Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Zwölf Feuerwehren an der Ochsenburg im Einsatz
An einem Hang bei Steinthaleben standen drei Hektar Trockenrasen in Flammen
Steinthaleben. Es riecht nach Verbranntem. Schon in Bad Frankenhausen steigt der beißende Geruch in die Nase. Zwischen der Barbarossahöhle und Steinthaleben, so berichtete Forstamtsleiter Uli Klüßendorf am Donnerstagabend, steht die Ochsenburg in Flammen.
Das ist ein Naturreservat am steilen Hang aus Trockenrasen mit einem angrenzenden Wald auf dem Gipfel, der schon seit Jahren aus der Nutzung genommen ist.
Schon von Weitem blinkt das Blaulicht der roten Feuerwehrfahrzeuge. Sie stehen am Fuße des Berges, der aus der Ferne bloß noch eine schwarze Fläche ist. Klein wie Stecknadeln sind die Feuerwehrleute am Hang zu erkennen. Aus den Resten eines Baumes züngeln Flammen, das Gras weit und breit ist verkohlt. Schläuche ziehen sich über den Hang. Wie eine Schar Zwerge sehen die Feuerwehrleute aus, die einen schlafenden Riesen bezwingen wollen. Über die mögliche Brandursache hat die Polizei Zeugenaussagen aufgenommen. Funkenflug aus dem Auspuff eines bzw. mehrerer alter Traktoren: Die Lanz Bulldogs tuckerten aus Richtung Oldisleben zum Traktorentreffen nach Sundhausen... und die Feuerwehr löschend hinterher. Der Brand an der Ochsenburg ist an diesem Tag schon der siebente für die Frankenhäuser. Und der größte.
Frankenhausen/bundeswehr, Bushaltestelle Seehäuser Straße, Gelbe Brücke, Teichmühle, Dreiangel und Rottleben nennt Einsatzleiter Jens Fischer die anderen Brandorte entlang der Strecke, die zum Glück rasch gelöscht waren. Im Bereich Ochsenburg habe er die Treckerfahrer dann schließlich angehalten, berichtet er. Hier hatte sich schon wieder die nächste Fläche entzündet. Dann sei eine Windböe gekommen – und auf einmal brannte der ganze Hang. Drei Hektar, schätzt Forstamtsleiter Uli Klüßendorf, der am Abend die Löscharbeiten verfolgt. Auch wenn in dem unwegsamen Gelände weder Menschen noch Besitz in Gefahr ist, ist die Lage ernst. Die Glutnester verteilen sich inzwischen über den ganzen Hang. Unermüdlich kämpfen die Freiwilligen, damit das Feuer nicht auf den angrenzenden Wald übergreift. Jens Fischer mit dem Handy am Ohr wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der Einsatzleiter gibt Anweisungen, passt auf, beantwortet Fragen, trifft Entscheidungen, koordiniert. „Am besten, Ihr fahrt rückwärts rein, dann könnt Ihr gleich vorwärts wieder weg. Und wenn meine Leute kaputt sind, übernehmt Ihr“, lautet der Auftrag an die Roßlaer.
Die sind gerade zur weiteren Verstärkung mit ihrem Tanker am Brandort angekommen. Wehr Nummer 12. Der Bedarf an Löschhelfern ist groß. Und der an Wasser auch. Weil das Gelände so steil ist, muss der Schlauch am Hang festgehalten werden, damit er nicht runter rutscht. Das übernehmen die Feuerwehrleute. Zur Wasserversorgung haben alle Wehren ihre Tanker mitgebracht, die Berkaer Wehr außerdem ein 10 000-Liter-fass. Zusätzlich half die Agrar Gmbh Seega mit weiteren 16 000 Litern aus. An dem großen Hang und in der Abendhitze ist das Wasser schnell verbraucht. Im Pendelverkehr zwischen Steinthaleben bzw. Rottleben und dem Brandort versorgen die Helfer aus Bad Frankenhausen, Esperstedt, Seehausen, Seega, Göllingen, Sondershausen-mitte, Berga, Berka, Steinthaleben, Rottleben, Bendeleben und Roßla die Löschkräfte am Hang. Als es dunkel wird, muss der Einsatz unterbrochen werden, nach Sonnenaufgang geht er weiter. Auch am Freitag bleibt die Straße vorerst gesperrt. Immer wieder flammen Glutnester auf.