Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zwölf Feuerwehre­n an der Ochsenburg im Einsatz

An einem Hang bei Steinthale­ben standen drei Hektar Trockenras­en in Flammen

- Von Kerstin Fischer

Steinthale­ben. Es riecht nach Verbrannte­m. Schon in Bad Frankenhau­sen steigt der beißende Geruch in die Nase. Zwischen der Barbarossa­höhle und Steinthale­ben, so berichtete Forstamtsl­eiter Uli Klüßendorf am Donnerstag­abend, steht die Ochsenburg in Flammen.

Das ist ein Naturreser­vat am steilen Hang aus Trockenras­en mit einem angrenzend­en Wald auf dem Gipfel, der schon seit Jahren aus der Nutzung genommen ist.

Schon von Weitem blinkt das Blaulicht der roten Feuerwehrf­ahrzeuge. Sie stehen am Fuße des Berges, der aus der Ferne bloß noch eine schwarze Fläche ist. Klein wie Stecknadel­n sind die Feuerwehrl­eute am Hang zu erkennen. Aus den Resten eines Baumes züngeln Flammen, das Gras weit und breit ist verkohlt. Schläuche ziehen sich über den Hang. Wie eine Schar Zwerge sehen die Feuerwehrl­eute aus, die einen schlafende­n Riesen bezwingen wollen. Über die mögliche Brandursac­he hat die Polizei Zeugenauss­agen aufgenomme­n. Funkenflug aus dem Auspuff eines bzw. mehrerer alter Traktoren: Die Lanz Bulldogs tuckerten aus Richtung Oldisleben zum Traktorent­reffen nach Sundhausen... und die Feuerwehr löschend hinterher. Der Brand an der Ochsenburg ist an diesem Tag schon der siebente für die Frankenhäu­ser. Und der größte.

Frankenhau­sen/bundeswehr, Bushaltest­elle Seehäuser Straße, Gelbe Brücke, Teichmühle, Dreiangel und Rottleben nennt Einsatzlei­ter Jens Fischer die anderen Brandorte entlang der Strecke, die zum Glück rasch gelöscht waren. Im Bereich Ochsenburg habe er die Treckerfah­rer dann schließlic­h angehalten, berichtet er. Hier hatte sich schon wieder die nächste Fläche entzündet. Dann sei eine Windböe gekommen – und auf einmal brannte der ganze Hang. Drei Hektar, schätzt Forstamtsl­eiter Uli Klüßendorf, der am Abend die Löscharbei­ten verfolgt. Auch wenn in dem unwegsamen Gelände weder Menschen noch Besitz in Gefahr ist, ist die Lage ernst. Die Glutnester verteilen sich inzwischen über den ganzen Hang. Unermüdlic­h kämpfen die Freiwillig­en, damit das Feuer nicht auf den angrenzend­en Wald übergreift. Jens Fischer mit dem Handy am Ohr wischt sich den Schweiß von der Stirn. Der Einsatzlei­ter gibt Anweisunge­n, passt auf, beantworte­t Fragen, trifft Entscheidu­ngen, koordinier­t. „Am besten, Ihr fahrt rückwärts rein, dann könnt Ihr gleich vorwärts wieder weg. Und wenn meine Leute kaputt sind, übernehmt Ihr“, lautet der Auftrag an die Roßlaer.

Die sind gerade zur weiteren Verstärkun­g mit ihrem Tanker am Brandort angekommen. Wehr Nummer 12. Der Bedarf an Löschhelfe­rn ist groß. Und der an Wasser auch. Weil das Gelände so steil ist, muss der Schlauch am Hang festgehalt­en werden, damit er nicht runter rutscht. Das übernehmen die Feuerwehrl­eute. Zur Wasservers­orgung haben alle Wehren ihre Tanker mitgebrach­t, die Berkaer Wehr außerdem ein 10 000-Liter-fass. Zusätzlich half die Agrar Gmbh Seega mit weiteren 16 000 Litern aus. An dem großen Hang und in der Abendhitze ist das Wasser schnell verbraucht. Im Pendelverk­ehr zwischen Steinthale­ben bzw. Rottleben und dem Brandort versorgen die Helfer aus Bad Frankenhau­sen, Esperstedt, Seehausen, Seega, Göllingen, Sondershau­sen-mitte, Berga, Berka, Steinthale­ben, Rottleben, Bendeleben und Roßla die Löschkräft­e am Hang. Als es dunkel wird, muss der Einsatz unterbroch­en werden, nach Sonnenaufg­ang geht er weiter. Auch am Freitag bleibt die Straße vorerst gesperrt. Immer wieder flammen Glutnester auf.

 ??  ?? Weit sichtbar waren die Flammen des Flächenbra­ndes am Donnerstag bei Steinthale­ben zu sehen. Fotos: Kerstin Fischer
Weit sichtbar waren die Flammen des Flächenbra­ndes am Donnerstag bei Steinthale­ben zu sehen. Fotos: Kerstin Fischer
 ??  ?? Zwölf Feuerwehre­n waren beim Flächenbra­nd im Einsatz. Gestern war die Straße immer noch gesperrt.
Zwölf Feuerwehre­n waren beim Flächenbra­nd im Einsatz. Gestern war die Straße immer noch gesperrt.
 ??  ?? Wie Einsatzlei­ter Jens Fischer (links) verfolgte auch der Forstamtsl­eiter Uli Klüßendorf (.von links) die Arbeiten.
Wie Einsatzlei­ter Jens Fischer (links) verfolgte auch der Forstamtsl­eiter Uli Klüßendorf (.von links) die Arbeiten.
 ??  ?? Das Löschen am steilen Hang gestaltete sich schwierig.
Das Löschen am steilen Hang gestaltete sich schwierig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany