Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zwanziger will Ermittlung­en anfechten

Anwalt des Ex-dfb-präsidente­n: „Verfahrens­einleitung rechtswidr­ig“. Auch Fedor Radmann unter Verdacht

- Von Elisabeth Pähtz Internatio­nale Grossmeist­erin

Seit gestern bin ich wieder im Turniermod­us, die 42. Schacholym­piade in Baku läuft. Ich empfinde es immer noch als etwas Besonderes, mein Land vertreten zu können. Und vielleicht klappt es sogar mit einer Medaille. Aber auch das Umfeld und die Spielbedin­gungen passen. Und natürlich schwebt über allem irgendwie Garri Kasparows Geist. Baku ist ja seine Heimatstad­t. Folgende Partie spielte der Exweltmeis­ter hier vor 42 Jahren: als 11-Jähriger bei der Spartakiad­e des Landes. Weiß am Zuge zögert nicht – und gewinnt! Auflösung vom 30. Juli: 1 . . . . Txh3! (Natürlich!) 2. Dxh3 Dxf4 3. a6 Tg3 4. Dh2 De3+ 5. Kh1 Tg7 6. Ta1 Th7 7. Dxh7+ Sxh7 8. Sb6 Sf6 9. Ta3 De1 und Weiß gab auf. Bern. Franz Beckenbaue­r schweigt, auch Wolfgang Niersbach hält sich bedeckt – nur Theo Zwanziger fährt schwere juristisch­e Geschütze auf. Der ehemalige Dfb-präsident will das von der Schweizer Bundesanwa­ltschaft gegen ihn und seine früheren Wm-ok-mitstreite­r eröffnete Ermittlung­sverfahren wegen Betruges, Geldwäsche­rei und Veruntreuu­ng rechtlich anfechten. „Die Verfahrens­einleitung ist rechtswidr­ig und verletzt meinen Mandanten in seiner Ehre und seinen Rechten“, sagte Zwanzigers Anwalt Hansjörg Metz.

Die Schweizer Bundesanwa­ltschaft hatte am Vortag mitgeteilt, dass sie im Zusammenha­ng mit der Affäre um die Vergabe der Fußball-wm 2006 bereits seit dem 6. November 2015 gegen Zwanziger sowie dessen ehemalige Ok-mitstreite­r Beckenbaue­r, Niersbach und Horst R. Schmidt ermittele.

Am Freitag wurde ein weiterer Verdächtig­er bekannt: Fedor Radmann. Die Behörde bestätigte, dass „im Rahmen des Fußballkom­plexes“auch gegen den Beckenbaue­r-vertrauten ermittelt werde. Zu Hintergrün­den teilte die Behörde nichts mit.

Eine Facette der Ermittlung­en gegen das frühere Wm-okquartett ist eine Zahlung aus dem Jahr 2002. Damals flossen sechs Millionen Schweizer Franken von einem Beckenbaue­r-konto über eine Schweizer Anwaltskan­zlei nach Katar an eine Firma, die dem früheren Fifa-vizepräsid­enten und mittlerwei­le wegen Korruption lebenslang gesperrten Mohammed bin Hammam zugerechne­t wird. dpa

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Kasparow – Privorotsk­y Baku , Weiß am Zug

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