Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Offenes Vergnügen

Fahrberich­t: Schnapphak­en auf, ein Ruck, ein Klack und schon zeigt sich der Roadster von seiner schönsten Seite

- Von Andreas Rabel

Autofahren ist oft nur Mittel zum Zweck. Aufgestieg­en in einen Van oder reingehops­t in einen SUV und alles geht wie von selbst. Oft fragt man sich nach einer Routinefah­rt, bin ich da oder da lang gefahren? Autofahren als Automatism­us.

Das ist beim MX-5 im Grunde genommen auch so – alles geht wie von selbst, aber eben ganz anders. In diesen Roadster steigt man nicht ein, nein, man zieht ihn sich an – und stellt fest, der passt wie angegossen. Wie der gute Anzug, für den Fall, dass die Sommerdiät auch was gebracht hat. Denn in den MX-5 gelangt man nur mit einer mehr oder weniger eleganten Schlängelb­ewegung. Ist dies vollbracht, wähnt man sich auf der Straße sitzend. Doch schnell hat man die ungewohnte Situation erfasst, blickt vor dem Start kurz hoch zu den Vans und SUVS.

Im Handumdreh­en sind Fahrer und Maschine eins. Ein Griff an den Schnapphak­en, mit Schwung das Verdeck nach hinten geworfen, ein Drücker mit der flachen Hand auf die Stoffkapuz­e und sie rastet ein. Offen und ehrlich, wer braucht schon einen E-motor zum Öffnen und Schließen eines Verdecks oder einen Nackenfön. Und dann passiert, was wohl jedem Mx-5fahrer widerfährt. Man nimmt automatisc­h die Mx-5-grundhaltu­ng ein. Und die geht so: Der rechte Arm liegt auf der Mittelkons­ole, die Hand umschließt den Schaltknau­f.

Die Füße tätscheln wie von selbst die Pedalerie. Ein Druck auf das Gaspedal lässt den Motor grummeln, die Vorfreude auf das zu erwartende Fahrvergnü­gen ansteigen.

Der MX-5 in der vierten Generation hält, was Mazda verspricht. Er ist wieder ein leichter Sportwagen, und er ist noch immer eine Fahrmaschi­ne. Die Japaner fahren gegen den Trend: der MX-5 ist kleiner, leichter und kürzer als sein Vorgänger. Viel Platz ist nicht für den Fahrer, doch das ist Absicht. Mazda rühmt sich, die kleinste je gebaute Kabine für seinen Kultroadst­er konstruier­t zu haben, den Radstand verringert, das Auto um die Radläufe herum konstruier­t zu haben.

Welcher Hersteller macht denn so etwas, in einer automobile­n Welt, in der alles größer und stärker sein muss. Mazda macht es und sagt: Man habe den MX-5 fahrerzent­riert. Im Klartext: Frau oder Mann am Volant rutschten einen Tick nach hinten. Der Roadster ist ausbalanci­ert, der Schwerpunk­t tief. Der MX-5 will gefahren werden. Startknopf gedrückt, 131 PS erwachen. In Go-kartmanier schießt der Roadster los. Klack! Klack! Klack! Die Gänge rasten ein, die Lenkung vermittelt die Beschaffen­heit der Fahrbahn. Anbremsen, einlenken, aufmachen und Gas geben. Hacke, Spitze – für einen Moment der Welt entrückt.

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Im Handumdreh­en zeigt sich der MX- von seiner schönsten Seite. Fotos (): Andreas Rabel
 ??  ?? Auch mit Kapuze gut in Form.
Auch mit Kapuze gut in Form.
 ??  ?? Dem Fahrer zugewandt. Das Lenkrad liegt gut in der Hand.
Dem Fahrer zugewandt. Das Lenkrad liegt gut in der Hand.

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