Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Baustau an Hochschulen – ab 2019 fehlt Geld
Land plant 300 Millionen Euro für Bauprojekte ein. Die Wunschliste der Thüringer Rektoren deckt die Summe nicht ab
Erfurt. Thüringens Hochschulrektoren haben eine lange Liste mit Bauprojekten, die umgesetzt werden sollten.
Einiges wird in den nächsten Jahren erledigt, aber längst nicht alle. Beziffert wird der Investitionsbedarf für Bauprojekte von den Hochschulen selbst auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.
Entsprechend der Hochschulstrategie des Landes sind aber nur rund 300 Millionen Euro für vorrangige Projekte bis 2020 eingeplant, wie das Wissenschaftsministerium auf Anfrage mitteilte. Dazu zählten der Campusneubau für die Friedrichschiller-universität auf dem Jenaer Inselplatz, für den derzeit der Architektenwettbewerb läuft. Zudem seien Rechenzentren für Hochschulen in Ilmenau und Erfurt sowie der Neubau eines Fakultätgebäudes in Weimar vorgesehen.
Außerhalb der Hochschulstrategie liefen Investitionen zur Fertigstellung des neuen Universitätsklinikums Jena sowie der Bau eines Forschungsgebäudes für das Max-weber-kolleg der Universität Erfurt, so das Ministerium. Ein Vorstoß der Rektoren, selbst über die Prioritätenliste bei Bauvorhaben entscheiden zu können, war im vergangenen Jahr am Widerstand vor allem des Infrastrukturministeriums gescheitert. Die Rektoren wollten über den Einsatz des zur Verfügung gestellten Geldes frei verfügen können. Das lehnte das Land mit dem Hinweis ab, durch seine Zuständigkeit könnte der Bedarf an den einzelnen Hochschulstandorten besser aufeinander abgestimmt werden. An einigen Hochschulen, darunter in Jena, ist längst von einem Investitionsstau die Rede.
Das Wissenschaftsministerium sieht ein Problem nicht nur in dem wachsenden Finanzierungsbedarf für den Hochschulbau, sondern vor allem darin, dass ab 2019 dafür eingesetzte Bundesmittel auslaufen sollen.
Ein Jahr später ende zudem der Hochschulpakt des Bundes mit den Ländern. Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) bekräftigte deshalb seine Forderung nach einer verlässlichen Beteiligung des Bundes an der Hochschulfinanzierung einschließlich der Bauprojekte. Der Hochschulbau müsste wieder stärker als Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern begriffen werden, erklärte er.
In Thüringen gibt es insgesamt elf Universitäten, Fachhochschulen und Berufsakademien mit insgesamt etwa 51 000 Studenten. (dpa)
Finanzierungsbedarf wächst weiter