Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Bibel-missionare berichten über Schicksale
Evangelisch Freikirchliche Gemeinde lud zum Dankeschön der Weihnachtspäckchen-aktion in ihren Gemeindesaal ein
Sondershausen. Mit Lichtbildern berichteten die Bibel-missionare aus Aschaffenburg bei der Evangelisch-freikirchlichen Gemeinde in Sondershausen, wie sie armen Familien in Osteuropa mit Weihnachtspäckchen Freude bereitet hatten. Die Pakete waren auch von Gemeindemitgliedern in Sondershausen gepackt worden.
Gerhard Friesen, studierter Theologe und Koordinator der Hilfsaktion, zeigte gemeinsam mit Oliver Kliever wie es den Kindern in der Ukraine, Weißrussland und Moldawien geht. In unvorstellbar ärmlichen Verhältnissen bestreiten dort Kinder ihren Lebensalltag. Sie stammen aus zerrütteten Familien, finden oft nur noch Zuflucht in einem Kinderheim.
Insgesamt 14 413 Päckchen, aus über 200 Sammelstellen gingen auf die Reise nach Osteuropa. Der Anteil der Sondershäuser Gemeinde betrug 145 Pakete. Darauf ist Volker Beyer von der Gemeinde besonders stolz. Die Pakete konnten noch rechtzeitig von den Mitarbeitern der Bibel-mission zum russischen Weihnachtsfest am 6./7. Januar an Kinderheime und kirchlichen Einrichtungen übergeben werden.
Wichtig war für die Gäste, dass die Spender sehen, wo ihre Geschenke hingebracht werden und wer sie überhaupt bekommt. So erzählt Friesen, wie er mit einigen Päckchen eine Familie in einem Dorf in der Nähe von Tschernobyl vor einem Jahr besucht hatte. Die Mutter war Alkoholikerin, der Vater hatte sich das Leben genommen und die drei Kinder waren verwahrlost. Die Mutter gewährte keinen Einlass, die Kinderaugen zeigten Traurigkeit. Friesen musste gehen, die Pakete nahm er wieder mit, ein herzzerreißender Moment.
Nach einem Jahr war der Bibelmissionar wieder bei der Familie. Das Bild hatte sich geändert, die Mutter trank nicht mehr, die Kinder waren wohl genährt und machten einen zufriedenen Eindruck. Es sei der Arbeit der Kirchgemeinde zu verdanken, dass wieder Hoffnung in der Familie herrschte, so Friesen, der diesmal Abnehmer für seine Geschenke fand.