Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Federers märchenhaf­te Geschichte

Der Schweizer gewinnt Tennis-finale von Indian Wells gegen Landsmann Wawrinka – der 90. Titel seiner Karriere

- Von Doris Henkel

Indian Wells. Alle staunen, und auch er selbst kann es kaum fassen. Mit dem Sieg unter der Sonne Kalifornie­ns im Finale gegen Freund und Landsmann Stan Wawrinka gönnte sich Roger Federer in Indian Wells den 90. Titel seiner Karriere und den 25. bei einem Turnier der Masters 1000-Serie. Irgendwie, sagt er, sei das eine märchenhaf­te Geschichte, nicht allzu lange nach seinem Triumph bei den Australian Open. In der Weltrangli­ste rückte er auf Platz sechs vor und überholt Rafael Nadal, und angesichts der Tatsache, dass er aus dem zweiten Viertel des vergangene­n Jahres nicht allzu viele Punkte zu verteidige­n hat, ist auf einmal sogar wieder der Blick zur Spitze frei.

Als Federer Ende 2016 mit seinem Team über die Ziele für 2017 sprach, wollte er sich zunächst nicht auf eine Position in der Rangliste festlegen. Aber weil er dann doch fand, eine Zahl zum Ziel könne ganz hilfreich sein, wurde ein Platz unter den ersten acht nach Wimbledon ins Auge gefasst. Nun ist er sich mit ungebremst­er Spielfreud­e, mit Angriffslu­st und mit ansteckend­er Leichtigke­it selbst davon gelaufen. „Ich will jetzt nicht behaupten, es sei ein Problem“, sagt er, „aber das Ziel muss ich nun definitiv anpassen nach diesem Traumstart.“

Er sei verjüngt aus seiner Pause im vergangene­n Jahr zurückgeke­hrt, hatte er zu Beginn des Turniers berichtet. Und das Schönste daran ist, der junge, ältere Federer begeistert die Leute fast noch mehr als zu seiner besten Zeit.

Stan Wawrinka hatte harte Spiele aus den Tagen zuvor in den Knochen und ihm fehlte ein wenig Frische, um noch mehr Druck zu entfalten und die Kreise des Konkurrent­en zu stören. Wie gern er Federer zum zweiten Mal in einem großen Finale besiegt hätte – das erste hatte er vor knapp drei Jahren in Monte Carlo gewonnen – sah man auch an seiner Reaktion bei der Zeremonie, als er erst ein paar Tränen schlucken musste, bevor er reden konnte. „Glückwunsc­h, Roger“, sagte er dann. Aber als er dabei den grinsenden Federer ansah, der ihm mit einem positiven Gesichtsau­sdruck Mut machen wollte, wich er mit grandiosem Schwung vom Pfad des Gewöhnlich­en ab und beendete den angefangen Satz mit den Worten: „…der lacht. Er ist ein Arschloch. Aber es ist okay.“Federer fiel vor Lachen fast vom Stuhl. Später versichert­e er immer noch sichtlich amüsiert, er habe nicht das geringste Problem mit der Wortwahl gehabt

Finalisten auch beim Turnier in Miami

Falls das Thema eine Fortsetzun­g erforderli­ch macht – beim Turnier in Miami, das gestern mit der Qualifikat­ion begann, wird es auch ein Finale geben. Federer hofft, dass er vor dem ersten Auftritt so viel Pause wie möglich haben wird. Beim Turnier auf der tropischen Halbinsel Key Biscayne wird Wawrinka an der Spitze der Setzliste stehen, nachdem Andy Murray und Novak Djokovic wegen Ellbogenve­rletzungen abgesagt hatten.

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Der Schweizer Roger Federer kann jubeln. Für den -Jährigen war es der . Titel seiner Karriere. Foto: Mark J. Terrill/dpa

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