Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Mit eintausend PS auf vier dicken Rädern durch ganz Deutschland
Die Korth-familie startet ihre Tournee-saison am Sonntag mit einer Stuntshow von ihrer neuen Heimat Ebeleben aus
Ebeleben. „Qualmende Räder, fliegende Autos, reißendes Blech, Action total!“– damit werben die Korth-brothers in einer Ankündigung für ihre 90minütige Stunt-racer-show. Hinter dem Lenkrad und auf dem Motorrad sitzen dabei aber schon lange nicht mehr nur die Brüder Jeffrey (36) und Steven Korth (35).
Der junge Anthony Korth (15) mischt schon kräftig in dem Psstarken Geschäft mit. Gelenkt wird das von Fernbreitenbach nach Ebeleben umgezogene Familienunternehmen von André Korth (55). Am kommenden Sonntag, dem 26. März, knattern die bis zu 1000 PS starken Motoren zur Heimsaisonpremiere ab 15 Uhr auf dem Raiffeisen-gelände in der Thomasmüntzer-siedlung in Ebeleben.
Rückkehr nach Thüringen nicht vor Herbst
Nach der langen Winterpause sind alle Familienmitglieder froh, dass die neue Tournee durch zahlreiche deutsche Städte wieder beginnt. Nordhausen, Goslar, Hannover, Wolfsburg, Wallroth, Bremen und ganz Ostfriesland zählt André Korth als Stationen auf. „Zur besten Urlaubszeit wollen wir am Wasser sein, da laufen die Geschäfte am besten“, weiß der Chef. „Vor dem Herbst kommen wir nicht nach Thüringen zurück.“Geplant sind bis zu 40 Shows.
Auch wenn die Auftritte spektakulär und nicht ungefährlich sind, der härteste Teil der täglichen Arbeit ist vor dem Auftritt zu erledigen. „Allein die Logistik ist sehr aufwendig“, schildert André Korth. Insgesamt 21 Transportfahrzeuge, darunter zehn schwere Lkw, müssen immer wieder be- und entladen werden. Zur Fracht zählen die fünf Big-food-monstertrucks – die Herzstücke der Show – sechs BMW Stunt-pkw, ein Zehntonner-lkw für Stunts, dazu Quads, Motorräder, Stromaggregate, Kabel und 500 Meter Sichtschutzzaun. Was nicht zu unterschätzen ist, vor jeder Show müssen die riesigen Räder (66x43.00-25) der amerikanischen Big-foods neu montiert werden. „Mit den dicken Rädern können die Fahrzeuge nicht transportiert werden“, begründet Korth.
Das Schaustellerleben wurde André Korth in die Wiege gelegt. Mutter Sybille stammt aus der Gothaer Hochseilartisten-familie Weisheit und Vater Otto Korth aus einer Schaustellerfamilie in Roßla. „Meine Eltern traten als tollkühne Motorradfahrer in einer stählernen Todeskugel auf“, erinnert sich André Korth an die Anfänge. „1971 kam dann die Stuntshow.“
Dass die Shows nichts an Gefährlichkeit verloren haben, mussten die Korths im letzten Jahr schmerzlich erfahren. Bei einem Auftritt in Leipzig missglückte ein Sprung seines Enkels Anthony mit dem Motorrad über am Boden liegende Personen. Ein Mitarbeiter wurde dabei schwer verletzt. „Der Kollege ist wieder gesund und über Menschen springen wir nicht mehr“, sagt André Korth und berichtet, dass seine Leute erst vor wenigen Tagen eine Erste-hilfeschulung absolviert haben.
Wenn Not am Mann ist, dann setzt sich auch der Seniorchef noch einmal hinter das Lenkrad. „Mit dem Lkw auf zwei Rädern zu fahren, das ist richtig schwer“, findet André Korth.