Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Wenn der Gegner nichts zu verlieren hat
Trotz der Gala gegen Metzingen warnt der Thc-trainer vor angeschlagenen Leipzigerinnen. 150 Fans begleiten die Mannschaft zum Derby
Erfurt. Von seinen Glücksgefühlen ließ sich Herbert Müller nur kurz überwältigen. Ein paar Minuten nach der eindrucksvollen Vorstellung seiner Thc-mannschaft beim 35:28-Sieg über Metzingen schaute der Trainer schon wieder nüchtern nach vorn: „Es war eine unglaubliche Leistung von uns, ein Spiel wie aus einem Guss. Doch ich warne davor, die Leipziger zu unterschätzen“, sagte Müller mit Blick auf das Ostderby am Sonntag (16 Uhr).
Frauen seien leidensfähig und würden umso verbissener kämpfen, je schlechter es ihnen geht. Das hätten die Metzinger bei der Niederlage in Leipzig schmerzhaft erfahren müssen. Und auch Müller erlebte dies schon: „Damals in Nürnberg stand fest, dass es keine Zukunft gibt. Die Mannschaft ist dadurch aber noch enger zusammengerückt – und wir holten das Double.“ Den unbedingten Willen, Tabellenplatz zwei verteidigen zu wollen, zeigten seine Thc-spielerinnen auch am Mittwoch. Angeführt von der herausragenden Iveta Luzumova (13 Tore) – seit Wochen in Weltklasse-form – verzückten die Thüringerinnen das Publikum in der Salza-halle. Und das, obwohl mit Jana Krause und Szimonetta Planeta zwei Spielerinnen verletzungsbedingt zuschauen mussten. Anika Niederwieser steht nach der Partie gegen Neckarsulm aufgrund von Schulterproblemen ebenfalls eine Operation bevor. „Wir können nicht bis zum Saisonende warten. Ihre Schmerzen sind einfach zu groß“, sagte Müller.
Bewundernd äußerte er sich über Macarena Aguilar Diaz: Ihr Großvater war vor wenigen Tagen gestorben, wurde nur zwei Stunden vor dem Spielbeginn am Mittwoch in ihrer spanischen Heimat beigesetzt. „Dann trotzdem solch eine Leistung abzurufen, verdient meine höchste Anerkennung“, meinte der Trainer, der die Aufbauspielerin unbedingt halten will.
Voll des Lobes ist auch Thcgeschäftsführer Tobias Busch: „Dass wir ein so wichtiges Spiel so hoch gewonnen haben, ist ein großer Erfolg. Doch der nächste Kracher steht schon an“. Seine Mannschaft kann auf die Unterstützung von 150 Fans bauen, die den THC begleiten werden.
Müller kritisierte indes das Management des HCL scharf. Man würde Spielerinnen und Trainer in dieser schwierigen Phase allein lassen: „Was diese jungen Mädels in den letzten Wochen gespielt haben, nötigt mir großen Respekt ab“, meinte der Trainer und erinnerte sich an die Anfänge beim THC: „Als wir begonnen haben, konnte sich keiner vorstellen, dass wir mal einen Titel holen. Inzwischen sind es zehn.“
Niederwieser vor Schulter-operation
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HC Leipzig – Thüringer HC, Sonntag Uhr, Arena Leipzig