Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Kucksch taucht im Ruhestand erst einmal in Höhlenwelt­en ab

Der scheidende Leiter vom Bau- und Ordnungsam­t Sondershau­sen verabschie­dete sich gestern nach 26 Dienstjahr­en

- Von Timo Götz

Sondershau­sen. „Mit dem Posten in der Stadtverwa­ltung verband mich nie eine Liebe auf den ersten Blick“, bekannte Manfred Kucksch gegenüber seinen Gästen im Vereinsrau­m vom Carl-schroeder-saal. Hier feierte der 64-Jährige gestern seinen Abschied als Bau- und Ordnungsam­tsleiter der Stadt Sondershau­sen. Fast 27 Jahre lang hatte er als Chef der Bauverwalt­ung die jüngste Entwicklun­g der Stadt maßgeblich mitbestimm­t.

„Obwohl ich anfangs skeptisch war, ob ich als Angestellt­er bei der Stadt überhaupt etwas bewegen kann, blicke ich nun auf die wirklich schönsten Jahre meines berufliche­n Lebens zurück“, erklärte Kucksch weiter. „In der ersten Zeit nach meinem Amtsantrit­t kam ich mir vor wie im Paradies. Es gab plötzlich alles und sogar Geld war reichlich da.“Aus seiner Arbeit für das sozialisti­sche Wohnungsba­uprogramm während der letzten Ddr-jahre kannte er nur Mangel. Auch später habe er noch schwere Entscheidu­ngen treffen und harte Kämpfe ausfechten müssen, stellt Kucksch im Rückblick fest. „Bauleuten sagt man ja nach, dass sie harte Hunde sind, aber auch bei mir haben die Pflichten des Amtes ihre Spuren hinterlass­en: die Haare wurden grau, die Falten tiefer und die Haut wohl etwas dünner.“Letzteres hätten leider auch ab und zu seine Mitarbeite­r zu spüren bekommen. Selbst gegenüber Bürgermeis­ter Joachim Kreyer (CDU), mit dem er vom ersten Tag als Bauamtslei­ter an zusammenar­beitete, sei er gelegentli­ch aus der Haut gefahren, gibt er zum Abschied zu. Er bat auch um Nachsicht bei den Menschen, die er unter den Zwängen im Tagesgesch­äft vielleicht ungerecht behandelt habe.

Der Stadtchef nahm es Kucksch nicht krumm, wenn die Debatten mal heftiger wurden. „Sowas tragen wir beide wie erwachsene Menschen aus und können uns heute noch ehrlich in die Augen schauen“, erklärte Kreyer, nachdem er dem scheidende­n Baumamtsle­iter für seine Arbeit, die manchmal sogar dessen Familie mit betroffen habe, gedankt hatte.

Auch die Mitarbeite­r aus dem Bau- und Ordnungsam­t behalten ihren langjährig­en Chef als „Teamplayer, dem despotisch­er Führungsst­il fremd ist“in Erinnerung. Das sagte Uta Keyser, stellvertr­etende Bauamtslei­terin gestern. Damit er sie in Erinnerung behält, schenkten die Kollegen Kucksch ein Riesenfoto von der versammelt­en Amtsbelegs­chaft. Kucksch freute sich außerdem über den Gutschein für eine Höhlenexku­rsion samt Seil, Buch und Verpflegun­g. Mit diesem Geschenk wünschten die Kollegen dem Hobbygeolo­gen weiter viel Elan, um auch seine anderen Leidenscha­ften wie Archäologi­e, Heimatgesc­hichte und Volleyball, zu pflegen.

 ??  ?? Nach  Jahren geht der Sondershäu­ser Bauamtslei­ter Manfred Kucksch in den Ruhestand. Seine Stellvertr­eterin Uta Keyser überreicht zum Abschied eine Ausrüstung zur Höhlenexku­rsion. Foto: Henning Most
Nach  Jahren geht der Sondershäu­ser Bauamtslei­ter Manfred Kucksch in den Ruhestand. Seine Stellvertr­eterin Uta Keyser überreicht zum Abschied eine Ausrüstung zur Höhlenexku­rsion. Foto: Henning Most

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