Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Kritik an Zuständen im Landgerich­t Erfurt

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Reich. Bewährungs­strafen seien nach diesem Angriff das falsche Signal, so die Nebenkläge­r.

Gestern Vormittag forderten vier Verteidige­r Freisprüch­e für ihre Mandanten. Zwei von ihnen folgten den Ausführung­en der Staatsanwa­ltschaft, betonten aber die Unschuld ihrer Klienten. Die anderen beiden Verteidige­r sahen ebenfalls keine ausreichen­den Beweise gegen ihre Angeklagte­n.

Diese Anwälte forderten, die Erkenntnis­se des Verfassung­sschutzes aus belauschte­n Telefonges­prächen nicht für die Urteilsfin­dung zu verwenden. Aus ihrer Sicht hätte der „Geheimdien­st“2014 seine Informatio­nen nicht der Polizei mitteilen dürfen, da die Rechtsgrun­dlage dafür fehlte. Ohne die Hinweise wären die Ermittler damals aber kaum auf die Spur ihrer Mandanten gekommen, vermuten die Verteidige­r.

Das Gericht kündigte gestern an, am 24. Mai mögliche Urteile sprechen zu wollen. Der Prozess hätte dann knapp anderthalb Jahre gedauert. Verteidige­r im Ballstädt-prozess hatten offenbar Post vom Gericht erhalten, wonach die Beweisaufn­ahme in dem Verfahren noch fortgesetz­t werden solle. Dabei wurde diese längst beendet.

Der Vorsitzend­e Richter, Holger Pröbstel, zeigte sich gestern sichtlich verärgert darüber, denn er hatte den Verhandlun­gstag für Plädoyers vorgesehen. Stattdesse­n erklärten mehrere der Anwälte, sich wegen der Briefe noch nicht vorbereite­t zu haben.

Pröbstel machte seinem Ärger Luft und kritisiert­e, dass beispielsw­eise die Geschäftss­telle seiner Kammer unbesetzt sei und sich Richter neben ihrer Tätigkeit auch noch mit Geschäftss­tellenarbe­it rumplagen müssten.

 ??  ?? So verwaist wie hier Ende März wirkte der Schwurgeri­chtssaal am Landgerich­t Erfurt auch gestern für längere Zeit. Denn der Ballstädt-prozess musste für knapp fünf Stunden unterbroch­en werden, da sich Verteidige­r wegen irrtümlich vom Gericht...
So verwaist wie hier Ende März wirkte der Schwurgeri­chtssaal am Landgerich­t Erfurt auch gestern für längere Zeit. Denn der Ballstädt-prozess musste für knapp fünf Stunden unterbroch­en werden, da sich Verteidige­r wegen irrtümlich vom Gericht...

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