Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Erkämpfte Werte nicht in schnelllebigen Zeiten aufgeben
Eine Managerin und ein Gewerkschafter erklären, warum konservative Strukturen für sie bedeutsam sind
Unternehmensführung kann konservativ sein. Das Festhalten an Bewährtem und Vertrautem. Führung vermittelt damit auch Sicherheit und Seriosität für die Mitarbeiter. Aber bedeutet konservativ zu führen nicht auch das Festhalten an überholten Verhaltensmustern?
Passt das noch in unsere schnelllebige, von ständigem Wandel beeinflusste Gesellschaft? Müssen wir nicht stattdessen unser Führungsverhalten so verändern, dass es unseren Mitarbeitern Verlässlichkeit und Stabilität einerseits bietet, ihnen aber auch Raum zum Mitgestalten und für Kreativität lässt?
Diese Aufgabe zu bewältigen ist nicht einfach und erfordert von uns, Führung ganz neu zu denken. Ich als Chefin der Evag biete meinen Führungskräften Raum, sich weiterzuentwickeln. Ein von Eigeninitiative und Begeisterung geprägter Arbeitsalltag ist mein Ziel. Wir haben mit dem typischen Team-spirit eines Verkehrsunternehmens sehr gute Chancen das umzusetzen. Dabei vertraue ich auf das Engagement und die Ideen aller meiner Mitarbeiter, auf die ich sehr stolz bin. Konservativ, alle wollen es irgendwie gerade sein, aber keiner weiß so richtig wie.
Konservativ bedeutet für mich, sich an traditionellen Werten und überlieferten gesellschaftlichen Strukturen zu orientieren. Die konstituierte Arbeiterbewegung hatte und hat unter großen, teils auch persönlichen Opfern, den sozialen und demokratischen Rechtsstaat, ja den Frieden erkämpft. Gesetzlich geschützte Mitbestimmung über Betriebsund Personalräte. Grundgesetzlich geschützte Tarifautonomie und das Recht sich in Gewerkschaften zu organisieren.
Das alles sind erkämpfte aber auch überlieferte Werte, an denen ich demokratische Gesellschaften messe.