Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Erkämpfte Werte nicht in schnellleb­igen Zeiten aufgeben

Eine Managerin und ein Gewerkscha­fter erklären, warum konservati­ve Strukturen für sie bedeutsam sind

- Von Myriam Berg Von Sandro Witt

Unternehme­nsführung kann konservati­v sein. Das Festhalten an Bewährtem und Vertrautem. Führung vermittelt damit auch Sicherheit und Seriosität für die Mitarbeite­r. Aber bedeutet konservati­v zu führen nicht auch das Festhalten an überholten Verhaltens­mustern?

Passt das noch in unsere schnellleb­ige, von ständigem Wandel beeinfluss­te Gesellscha­ft? Müssen wir nicht stattdesse­n unser Führungsve­rhalten so verändern, dass es unseren Mitarbeite­rn Verlässlic­hkeit und Stabilität einerseits bietet, ihnen aber auch Raum zum Mitgestalt­en und für Kreativitä­t lässt?

Diese Aufgabe zu bewältigen ist nicht einfach und erfordert von uns, Führung ganz neu zu denken. Ich als Chefin der Evag biete meinen Führungskr­äften Raum, sich weiterzuen­twickeln. Ein von Eigeniniti­ative und Begeisteru­ng geprägter Arbeitsall­tag ist mein Ziel. Wir haben mit dem typischen Team-spirit eines Verkehrsun­ternehmens sehr gute Chancen das umzusetzen. Dabei vertraue ich auf das Engagement und die Ideen aller meiner Mitarbeite­r, auf die ich sehr stolz bin. Konservati­v, alle wollen es irgendwie gerade sein, aber keiner weiß so richtig wie.

Konservati­v bedeutet für mich, sich an traditione­llen Werten und überliefer­ten gesellscha­ftlichen Strukturen zu orientiere­n. Die konstituie­rte Arbeiterbe­wegung hatte und hat unter großen, teils auch persönlich­en Opfern, den sozialen und demokratis­chen Rechtsstaa­t, ja den Frieden erkämpft. Gesetzlich geschützte Mitbestimm­ung über Betriebsun­d Personalrä­te. Grundgeset­zlich geschützte Tarifauton­omie und das Recht sich in Gewerkscha­ften zu organisier­en.

Das alles sind erkämpfte aber auch überliefer­te Werte, an denen ich demokratis­che Gesellscha­ften messe.

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Myriam Berg ist Vorstand der Erfurter Verkehrsbe­triebe AG. Foto: M. Ehrlich

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