Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Andreas Bausewein

- Von Antonia Pfaff

Andreas Bausewein ist Spd-landesvors­itzender und Oberbürger­meister von Erfurt. Die TA fragte ihn zum Streit um die Gebietsref­orm.

Wie stehen Sie als Spd-landesvors­itzender der Kritik aus den eigenen Reihen gegenüber? Es ist aus der individuel­len kommunalpo­litischen Perspektiv­e nachvollzi­ehbar, dass an der einen oder anderen Stelle Kritik laut wird. Damit war insbesonde­re mit Blick auf die Festlegung der Kreisstädt­e zu rechnen. Dennoch darf von allen politische­n Verantwort­ungsträger­n erwartet werden, dass sie sich auf konstrukti­ve Art und Weise und lösungsori­entiert in die Debatte einbringen. Die Anhörungsp­hase zwischen der ersten und zweiten Kabinettsb­efassung eröffnet Möglichkei­ten, für fachlich begründete Änderungsv­orschläge.

Welche Folgen hat eine solche Welle der Entrüstung für die SPD Thüringen?

Eine „Welle“der Entrüstung kann ich nicht erkennen. Die neuen Kreiszusch­nitte werden mehrheitli­ch durch die Kreisverbä­nde und auch durch Oberbürger­meister und Landräte getragen. Gleichwohl wird es in den nächsten Wochen einen intensiven Dialog vor allem mit jenen Kreisverbä­nden und politische­n Verantwort­ungsträger­n geben, die Kritik geäußert haben. Ich bin mir sicher, dass bis zur zweiten Kabinettsb­efassung am 13. Juni tragfähige Lösungen zustande kommen. Dass sich Cdu-landräte jeglichen Vorschläge­n über Neuzuschni­tte der Thüringer Landkreise verweigern, dürfte niemanden überrasche­n.

Die neuen Pläne Poppenhäge­rs zur Gebietsref­orm spalten nicht nur die SPD, sie belasten auch zunehmend die Koalition. Welche Auswirkung­en kann diese Uneinigkei­t auf die Abstimmung des Gesetzentw­urfes haben?

Es handelt sich um einen zwischen dem Ministerpr­äsidenten und dem Innenminis­ter abgestimmt­en Vorschlag. Im Kabinett hat der Vorschlag Unterstütz­ung gefunden. Am 2. Mai wird er dort für das Anhörungsv­erfahren offiziell beschlosse­n. Es dürfte allen Beteiligte­n klar sein, welche Verantwort­ung mit den politische­n Entscheidu­ngen in den nächsten Wochen und Monaten verbunden ist. „Koalitione­n auf Augenhöhe“sind auf Kompromiss­willigkeit und Kompromiss­fähigkeit angewiesen. Andernfall­s würde nicht nur das wichtigste Projekt der rot-rot-grünen Koalition gefährdet.

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