Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Hamburger Konzern kauft Erfurter Messgerätehersteller Qundis
Standorte und Arbeitsplätze bleiben erhalten. Anlagen aus Thüringen in mehr als sechs Millionen Wohnungen verbaut
Erfurt. Der Thüringer Messgerätespezialist Qundis mit Sitz in Erfurt wechselt den Besitzer.
Der bisherige Eigentümer des Thüringer Unternehmens – die Firma Hg Capitals – verkauft die Firma an die Hamburger Unternehmensgruppe Kalorimeta AG & Co. KG. Diese übernimmt sowohl die Erfurter Qundis Gmbh als auch deren Tocherunternehmen Smarvis vollständig.
Beide Thüringer Firmen sollen innerhalb des Konzerns eigenständig bleiben, versicherte ein Sprecher auf Anfrage. Der neue Eigentümer habe auch den Erhalt des Fertigungsstandortes in Erfurt und der existierenden Niederlassungen in anderen europäischen Ländern zugesichert. An der Unternehmensstruktur und am Standort ändere sich nichts, die rund 300 Mitarbeiter in Erfurt werden komplett übernommen.
Kräftiger Zuwachs beim Umsatz
Bis Ende Mai soll die Übernahme durch die Hamburger Investoren abgeschlossen sein. Die Firma Qundis wird dadurch Teil der Hamburger Unternehmensgruppe, zu der auch die Kalorimeta AG & Co. KG gehört. Zudem sind in dieser Gruppe ein Datenplattformspezialist für Energiedaten und ein Serviceanbieter für die Betriebskostenabrechnung vertreten.
Gemeinsam will man nun den Weg ebnen für einen starken Spieler im Feld der klimaintelligenten Steuerung von Immobilien. Die Messgeräte der Qundis sind bereits heute in mehr als sechs Millionen Wohnungen verbaut. Der Thüringer Messgerätespezialist ist in 30 Ländern weltweit präsent.
Die Hamburger Unternehmensgruppe übernimmt zunächst alle Anteile des bisherigen Investors Hgcapital. Das Londoner Unternehmen verspricht sich durch die neue Eignerstruktur aber ebenfalls Vorteile und reinvestiert deshalb postwendend einen Teil des Kaufpreises zurück in die Unternehmensgruppe.
„Ich freue mich sehr, dass wir auf der Suche nach einem passenden Zukunftspartner fündig geworden sind“, sagte Dieter Berndt, Vorsitzender der Qundis-geschäftsführung.
„Indem wir uns jetzt gezielt mit anderen Experten verbünden, schreiben wir die Erfolgsgeschichte von Qundis konsequent fort“, so Berndt. Zwischen 2014 und 2016 hat das Unternehmen den Umsatz von 60 auf über 90 Millionen Euro gesteigert, die Firma ist nach eigenen Angaben hochprofitabel. Wesentlichster Treiber dafür ist die Innovationsgeschwindigkeit der Erfurter: 55 Patente hat Qundis inzwischen angemeldet, fast 95 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Produkten, die in den vergangenen zwei Jahren entwickelt wurden.