Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Mehrheit kauft Auto auf Pump
Die Hausbanken der Hersteller finanzieren fast jeden zweiten Neuwagen. Immer mehr Privatleute setzen auf Leasing statt Besitz
Frankfurt. Neuwagen werden in Deutschland auch von privaten Autokunden immer häufiger geleast statt gekauft. Die Autobanken der wichtigsten Hersteller hätten 2016 einen starken Anstieg beim Privatleasing registriert, berichtete ihr Verband BDA. Das Volumen neu abgeschlossener Leasingverträge stieg demnach um zwölf Prozent auf 8,1 Milliarden Euro.
Ihr Geschäft mit dem zeitlich begrenzten Nutzungsrecht an einem Auto hat damit fast das Volumen der Neuwagenkredite für Privatleute erreicht, das 2016 nur um vier Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zulegte. Immer mehr Kunden wollten ein Auto nur noch nutzen, statt es zu besitzen, sagte Verbandsgeschäftsführer Peter Renkel.
Die Privatleute folgen damit einem Trend, der sich bei gewerblichen Autokäufern schon lange durchgesetzt hat. Von sämtlichen gewerblichen Neuverträgen im Wert von 25,2 Milliarden Euro entfielen im vergangenen Jahr mehr als 80 Prozent (21,3 Milliarden Euro) auf Leasing. Im Unterschied zu Privatkunden können gewerbliche Leasingnehmer allerdings die Raten als Betriebskosten von der Steuer absetzen.
Insgesamt haben die Autobanken ihr Neugeschäft im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf ein Volumen von 41,5 Milliarden Euro gesteigert. Sie haben 1,54 Millionen Neuwagen finanziert, ein erheblicher Anteil der 3,35 Millionen Neuzulassungen, die es im vergangenen Jahr in Deutschland gegeben hat. Steigerungsmöglichkeiten sehen sie noch beim Verkauf zusätzlicher Dienstleistungsverträge sowie bei der Finanzierung von meist jungen Gebrauchtwagen.
Die herstellergebundenen Banken decken nach eigenen Angaben rund zwei Drittel des Marktes für automobile Finanzdienstleistungen ab. Nur rund ein Viertel der Neuwagenkäufe wird nicht finanziert. (bs/dpa)