Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Neue Direktorin engagiert sich für „Forschung mit dem Auge am Bau“
Doris Fischer übernimmt am 1. Mai das Amt von Helmut-eberhard Paulus in der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Rudolstadt. Zwei Tage bevor Helmut-eberhard Paulus, Mitbegründer und seit 1994 Direktor der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, am morgigen Freitag in allen Ehren aus seinem Amt verabschiedet wird, wurde gestern offiziell seine Nachfolgerin vorgestellt.
Doris Fischer (54), bislang stellvertretende Landeskonservatorin und Hauptkonservatorin in der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-pfalz, übernimmt ab 1. Mai den neuen Posten und hat gestern von Benjamin-immanuel Hoff, Thüringens Minister für Kultur, Europaund Bundesangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, dafür auf der Rudolstädter Heidecksburg ihre Ernennungsurkunde erhalten. Doris Fischer habe in den Vorgesprächen mit ihrer Maxime „Forschung mit dem Auge am Bau“überzeugt, mit ihrer Begeisterung für die Wahrung denkmalpflegerischer Belange und ihrer kompromissbereiten Zusammenarbeit mit den Nutzern der Denkmale, so Hoff gestern. Er freue sich auf die Zusammenarbeit: „Doris Fischer ist eine ausgezeichnete Wahl für diese große Aufgabe. Ich bin überzeugt, dass die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten von ihrem reichen Erfahrungsschatz und ihren hervorragenden Fachkenntnissen profitieren wird.“
1962 in Bittenfeld (Rems-murrkreis) geboren, studierte Doris Fischer Europäische Kunstgeschichte, Archäologie und Romanistik an der Universität Heidelberg. Mit einer Dissertation über die St. Paulin-kirche in Trier wurde sie 1993 promoviert. Im Januar 2001 folgte die Ernennung als Konservatorin auf Lebenszeit und 2012 die Ernennung zur Oberkonservatorin. Fischer war viele Jahre als Gebietsreferentin in der praktischen Denkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-pfalz tätig und hat neben vielen Großprojekten unter anderem die Sanierung des Schlosses Stolzenfels bei Koblenz federführend betreut. Daneben hat sie sich gemeinsam mit den Eigentümern von Burgen und Schlössern mit der Entwicklung von Nutzungsperspektiven beschäftigt.
Auf die bevorstehenden Aufgabe in Thüringen freut sich die 54-Jährige sehr: „Ich habe das große Glück, von Professor Paulus ein engagiertes Team und eine Stiftung zu übernehmen, die gut aufgestellt ist und auch über die Grenzen des Freistaates hinweg ein hohes Renommee genießt“, so Fischer.
Besonders beeindrucke die Vielfalt der Stiftungsliegenschaften in Thüringen, von der Ruine bis zu vollkommen ausgestatteten Häusern. Sie setze nun auf Kontinuität der begonnenen Aufgaben, auf Bauunterhalt und Vermittlung und Entwicklung von angemessenen Tourismuskonzepten im Sinne der Nutzer und zum Wohle der Anlage.
Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sitz auf Schloss Heidecksburg wurde 1994 gegründet und betreut derzeit 31 Schlösser, Burgen, Klöster, Parks und andere historische Anlagen.
Hohes Renommee über Thüringen hinaus