Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Quellteiche im Bendelebener Park sollen Heim für Lurche werden
Maßnahme der Unteren Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Denkmalschutz
Bendeleben. Baggerlärm dringt derzeit vom Parkgelände in Bendeleben. Am Werk sind die Mitarbeiter vom Landschaftspflegebetrieb Gebhardt aus Esperstedt. Sie heben die drei kleinen Teiche aus. Berge von Schlamm haben sie inzwischen aus dem Wasser geholt. Zwei Teiche sind bereits leer. Auftraggeber für diese Maßnahme ist die Kreisverwaltung. Die Untere Naturschutzbehörde möchte einen Teil der Gewässer zu Biotopen umgestalten, in denen sich Lurche wohlfühlen.
„Hauptanliegen ist es, zwei der Teiche wieder als Amphibiengewässer im Parkbereich herzustellen“, berichtet Thomas Schlufter von der Unteren Naturschutzbehörde auf die Nachfrage unserer Zeitung. Sieben Teiche gibt es im Bendelebener Park. Die Maßnahme sei mit der Gemeinde Kyffhäuserland und den Pächtern der anderen Teiche abgestimmt. Sowie mit der Denkmalschutzbehörde. Denn der Bendelebener Park steht unter Denkmalschutz.
Welche Lurche genau sich im Bendelebener Park tummeln, darüber kann der Artenschutzexperte keine Angaben machen. „Über den Bendelebener Park gibt es diesbezüglich überhaupt keine Daten“, bedauert Schlufter. Dass es hier Berg- und Teichmolche gibt, davon geht er aus. Auch Kammmolch-, Grasfroschund Erdkrötenvorkommen zieht er in Betracht. „Alles andere, was noch da ist, würde uns freuen“, sagt Schlufter.
Natürlich seien die Parkteiche auch jetzt schon Laichgewässer für Amphibien. Doch durch den Fischbesatz in allen Gewässern seien sie „großem Fraßdruck“ausgesetzt. Soll heißen, die Fische freuen sich über die Mahlzeiten, die ihnen die Lurche jedes Jahr im Frühjahr zu Millionen bescheren.
Und darum sollen zwei Teiche künftig fischfrei bleiben.
Den dritten Teich würde der ansässige Anglerverein übernehmen. Der ist im Park bereits Teichpächter und bekäme damit noch einen weiteren Teich hinzu. Im Gegenzug bringen sich die Angler in die derzeitigen Arbeiten mit ein. „Damit ist am Ende jeder ein Gewinner“, freut sich Schlufter über das freiwillige Engagement.
Die Teiche seien seit Jahren unangetastet und nicht nutzbar gewesen. „Und wenn mal etwas gemacht wurde, dann liegt das Jahrzehnte zurück“, schätzt er angesichts der Schlammberge, die sich inzwischen im Uferbereich türmen. Gründonnerstag begannen die Arbeiten und sollten eigentlich rasch beendet sein. Nun wird unter erschwerten Bedingungen auf Brettern und einem kleinen Bagger gearbeitet. Denn der Teichboden erwies sich als grundlos und hätte den großen Bagger fast geschluckt.
Bei der Gemeinde Kyffhäuserland hatte die Untere Naturschutzbehörde mit ihren Teichplänen im Bendelebener Park offene Türen eingerannt. „Wir waren natürlich begeistert, denn von dieser Maßnahme hat ja auch die Gemeinde einen Nutzen“, sagt Bürgermeister Knut Hoffmann (CDU) und lobt die gute Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörde und Denkmalschutz. Die Feuerwehr habe das Entleeren der Teiche übernommen, die Angler die Zu- und Abflüsse zugänglich gemacht.
Bleibt nur noch die spannende Frage, ob auch die Amphibien mitkriegen, in welche Teiche sie künftig gefahrlos ihre Eier legen können. „Das kriegen die schon mit“, sagt Schlufter. „Die Tiere suchen sich instinktiv die Teiche aus, in denen sie keinen Fraßdruck verspüren“.