Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Quellteich­e im Bendeleben­er Park sollen Heim für Lurche werden

Maßnahme der Unteren Naturschut­zbehörde in Zusammenar­beit mit Gemeinde und Denkmalsch­utz

- Von Kerstin Fischer

Bendeleben. Baggerlärm dringt derzeit vom Parkgeländ­e in Bendeleben. Am Werk sind die Mitarbeite­r vom Landschaft­spflegebet­rieb Gebhardt aus Esperstedt. Sie heben die drei kleinen Teiche aus. Berge von Schlamm haben sie inzwischen aus dem Wasser geholt. Zwei Teiche sind bereits leer. Auftraggeb­er für diese Maßnahme ist die Kreisverwa­ltung. Die Untere Naturschut­zbehörde möchte einen Teil der Gewässer zu Biotopen umgestalte­n, in denen sich Lurche wohlfühlen.

„Hauptanlie­gen ist es, zwei der Teiche wieder als Amphibieng­ewässer im Parkbereic­h herzustell­en“, berichtet Thomas Schlufter von der Unteren Naturschut­zbehörde auf die Nachfrage unserer Zeitung. Sieben Teiche gibt es im Bendeleben­er Park. Die Maßnahme sei mit der Gemeinde Kyffhäuser­land und den Pächtern der anderen Teiche abgestimmt. Sowie mit der Denkmalsch­utzbehörde. Denn der Bendeleben­er Park steht unter Denkmalsch­utz.

Welche Lurche genau sich im Bendeleben­er Park tummeln, darüber kann der Artenschut­zexperte keine Angaben machen. „Über den Bendeleben­er Park gibt es diesbezügl­ich überhaupt keine Daten“, bedauert Schlufter. Dass es hier Berg- und Teichmolch­e gibt, davon geht er aus. Auch Kammmolch-, Grasfrosch­und Erdkrötenv­orkommen zieht er in Betracht. „Alles andere, was noch da ist, würde uns freuen“, sagt Schlufter.

Natürlich seien die Parkteiche auch jetzt schon Laichgewäs­ser für Amphibien. Doch durch den Fischbesat­z in allen Gewässern seien sie „großem Fraßdruck“ausgesetzt. Soll heißen, die Fische freuen sich über die Mahlzeiten, die ihnen die Lurche jedes Jahr im Frühjahr zu Millionen bescheren.

Und darum sollen zwei Teiche künftig fischfrei bleiben.

Den dritten Teich würde der ansässige Anglervere­in übernehmen. Der ist im Park bereits Teichpächt­er und bekäme damit noch einen weiteren Teich hinzu. Im Gegenzug bringen sich die Angler in die derzeitige­n Arbeiten mit ein. „Damit ist am Ende jeder ein Gewinner“, freut sich Schlufter über das freiwillig­e Engagement.

Die Teiche seien seit Jahren unangetast­et und nicht nutzbar gewesen. „Und wenn mal etwas gemacht wurde, dann liegt das Jahrzehnte zurück“, schätzt er angesichts der Schlammber­ge, die sich inzwischen im Uferbereic­h türmen. Gründonner­stag begannen die Arbeiten und sollten eigentlich rasch beendet sein. Nun wird unter erschwerte­n Bedingunge­n auf Brettern und einem kleinen Bagger gearbeitet. Denn der Teichboden erwies sich als grundlos und hätte den großen Bagger fast geschluckt.

Bei der Gemeinde Kyffhäuser­land hatte die Untere Naturschut­zbehörde mit ihren Teichpläne­n im Bendeleben­er Park offene Türen eingerannt. „Wir waren natürlich begeistert, denn von dieser Maßnahme hat ja auch die Gemeinde einen Nutzen“, sagt Bürgermeis­ter Knut Hoffmann (CDU) und lobt die gute Zusammenar­beit mit Naturschut­zbehörde und Denkmalsch­utz. Die Feuerwehr habe das Entleeren der Teiche übernommen, die Angler die Zu- und Abflüsse zugänglich gemacht.

Bleibt nur noch die spannende Frage, ob auch die Amphibien mitkriegen, in welche Teiche sie künftig gefahrlos ihre Eier legen können. „Das kriegen die schon mit“, sagt Schlufter. „Die Tiere suchen sich instinktiv die Teiche aus, in denen sie keinen Fraßdruck verspüren“.

 ??  ?? Drei kleine Quellteich­e im Bendeleben­er Park werden entschlamm­t, zwei von ihnen sollen Amphibieng­ewässer werden und künftig fischfrei bleiben. Foto: Wilhelm Slodczyk
Drei kleine Quellteich­e im Bendeleben­er Park werden entschlamm­t, zwei von ihnen sollen Amphibieng­ewässer werden und künftig fischfrei bleiben. Foto: Wilhelm Slodczyk

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