Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Vielversprechender Einstand
Der Erfurter Turner Nils Dunkel über seinen ersten internationalen Männer-einsatz bei der Europameisterschaft in Rumänien
Erfurt. Mit einem guten 22. Platz kehrte der Erfurter Turner Nils Dunkel von der EM im rumänischen Cluj-napoca zurück. Ihm blieb zwar der Einzug ins Mehrkampf-finale verwehrt, weil pro Nation nur zwei Sportler starten dürfen. Doch der 20-Jährige war dennoch zufrieden und blickt zuversichtlich auf die deutschen Meisterschaften in Berlin.
Herr Dunkel, die EM war Ihr erster Männer-wettkampf auf europäischer Ebene. Wie wichtig war diese Erfahrung? Unbeschreiblich wichtig! Es war für mich nicht nur eine Entwicklung, sondern auch Bestätigung, dass es nach oben weitergeht. Irgendwann ist man als Turner an dem Punkt, sich auch mal international bei den Männern anzubieten, besonders wenn Europameisterschaften anstehen, die einen noch größeren Stellenwert haben als Weltcups.
Welche Erwartung hatten Sie an die Europameisterschaft? Ich bin ohne große Erwartungen rangegangen. Mir war bewusst, dass es wohl nicht mit einem Finaleinzug klappen wird, da mit Lukas Dauser und Philip Herder zwei deutsche Mehrkämpfer dabei waren, die in der Regel bessere Chancen auf eine vordere Platzierung haben. Ich wollte die Leistungen abrufen, die ich zuvor im Training gezeigt habe, ohne Sturz und fehlerfrei durch den Wettkampf kommen und theoretisch 80 Wertungspunkte holen. Mit Rang 22 im Mehrkampf wären Sie punktemäßig auch ins Finale eingezogen. Wie schätzen Sie Ihre Leistungen ein? Ich habe keine großen Fehler gemacht und meine Übungen gut geturnt. Insgesamt hätte ich mir jedoch mehr Punkte erhofft – besonders am Pauschenpferd. Trotz der minimalen Fehler bin ich gut durchgekommen. Am Boden, was eher mein schwächeres Gerät ist, habe ich zum Abschluss einen Tsukahara geturnt, obwohl ich dabei im Podiumstraining gestürzt bin und die Überlegung bestand, den wegzulassen. Daher bin ich mit meinem Wettkampf sehr zufrieden.
Wie wird es in den kommenden Wochen und Monaten bei Ihnen weitergehen? Bis Montag war ich noch in Rumänien geblieben und habe weiterhin am Männertraining teilgenommen. Und natürlich habe ich mir die Finals angeschaut – und unsere Männer und Frauen unterstützt. In Deutschland sind jetzt erst einmal ein paar Tage Ruhe geplant, bevor die nächsten Ereignisse anstehen.
Der Weltcup in Slowenien, die Bundesliga und – was für mich persönlich sehr wichtig ist – die deutschen Meisterschaften Anfang Juni im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes in Berlin. Dort will ich durchaus in drei Gerätefinals turnen: am Pferd, an den Ringen und am Barren – und mindestens eine Medaille erringen. Zudem wäre eine Platzierung unter den Top 6 im Mehrkampf richtig klasse.