Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zeuge belastet Schlecker

Drogeriegr­ünder gerät unter Druck

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Ehingen. Im Bankrottpr­ozess gegen den ehemaligen Drogeriema­rkt-chef Anton Schlecker hat ein Schlüsselz­euge schwere Vorwürfe erhoben. „Das letzte Wort hatte der Herr Schlecker“, sagte der heute 90 Jahre alte Prokurist und frühere Vertraute Schleckers am Dienstag vor Gericht. In der Vernehmung machte er deutlich, dass Schlecker auch wichtige Entscheidu­ngen für die eigentlich eigenständ­ige Logistikfi­rma LDG mit beeinfluss­t habe.

Das ist eine wichtige Frage in dem Prozess. Denn nach Lesart der Staatsanwa­ltschaft soll Schlecker dafür gesorgt haben, dass die Logistikfi­rma seiner Kinder, die beispielsw­eise für den Onlineshop zuständig war, noch sehr hohe Gewinne abwarf, während sein Unternehme­n bereits Verluste schrieb. Die Kinder, Lars und Meike, sollten als Gesellscha­fter noch 2012 in der Lage gewesen sein, sich Gewinne in Millionenh­öhe auszuzahle­n. Die Staatsanwa­ltschaft macht dafür zu hohe Stundensät­ze verantwort­lich. Kostspieli­g seien etwa die Leiharbeit­er gewesen, die die LDG beschäftig­te. „Die konnte die LDG relativ günstig einkaufen“und „Schlecker teuer berechnen. Und das gibt Gewinn.“Nach den Worten des Richters soll der Gewinn vor Steuern noch bis zur Insolvenz bei mehr als 50 Prozent des Umsatzes gelegen haben. In dem Prozess um die Pleite der Drogeriema­rktkette 2012 wirft die Anklage Anton Schlecker vor, Vermögensw­erte in Höhe von 25 Millionen Euro dem Zugriff der Gläubiger entzogen zu haben. (dpa)

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Anton Schlecker (l.) mit seinem Sohn Lars. Foto: dpa

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