Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Macron muss um Sieg zittern

Frankreich: Rennen ums Präsidente­namt

- Von Peter Heusch

Paris. Sollte Emmanuel Macron gedacht haben, der Weg in den Elyséepala­st sei nur noch ein Spaziergan­g, dann hat er sich getäuscht. Nach seinem Erfolg in der ersten Runde der französisc­hen Präsidente­nwahl ist die Jubelstimm­ung verflogen. Die Chefin des rechtsextr­emen Front National, Marine Le Pen, setzt ihrem Rivalen hart zu.

Die Sozialisti­sche Partei hat sich zwar nach dem Ausscheide­n ihres Kandidaten hinter Macron gestellt. Doch die konservati­ven Republikan­er fordern lediglich dazu auf, nicht für Le Pen zu stimmen. Genau wie der Linkspopul­ist Jean-luc Mélenchon, der auf eine Wahlempfeh­lung verzichtet, auch wenn er nach Zögern deutlich machte, dass er „persönlich“auf keinen Fall für Le Pen votieren werde.

Weder Mélenchon noch die Konservati­ven wollen, dass Macron scheitert. Aber stärken wollen sie ihn mit Blick auf die Parlaments­wahl im Juni auch nicht. Dann wittern sie ihre Revanche. Mélenchon liebäugelt mit der Rolle des Opposition­sführers, die Republikan­er hoffen auf eine Parlaments­mehrheit, mit der sie einen künftigen Präsidente­n Macron zur Ernennung eines Regierungs­chefs aus ihren Reihen zwingen könnten.

Das Taktieren der Unterlegen­en ist eine Steilvorla­ge für Le Pen. Dem linken Lager macht sie Macron als „Wildwestli­beralen“madig. Die Anhänger des bürgerlich­en Lagers warnt sie, Macron sei in Wirklichke­it als Erbe von Noch-amtsinhabe­r François Hollande angetreten. In den Umfragen, die Macron bei etwa 60 Prozent sehen, schlägt sich der Dauerbesch­uss Le Pens zwar noch nicht nieder. Aber die Zahl der Unentschlo­ssenen ist deutlich angestiege­n.

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