Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Sondershausen will den Radverkehr bis 2025 verdoppeln
Stadtrat beschließt Radverkehrskonzept mit dem Ziel, „fahrradfreundliche Stadt“in Thüringen zu werden
Sondershausen. Die Musikund Bergstadt Sondershausen will sich als „fahrradfreundliche Stadt“in Thüringen präsentieren. Zudem soll der Radverkehrsanteil auf allen Wegen von derzeit sechs Prozent bis 2025 auf zwölf Prozent verdoppelt werden. So steht es zumindest in dem vor einem Jahr von einem Planungsbüro erstellten Radverkehrskonzept. Auf seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat nun dieses Konzept für Sondershausen beschlossen und damit der Verwaltung einen Leitfaden für zukünftiges Handeln gegeben. Die Planer untersuchten im Vorfeld das bestehende Radverkehrsnetz und analysierten die Verkehrsnachfrage. Karten mit bunten Linien zwischen Wohngebieten, Schulstandorten, Gewerbegebieten und Freizeitbereichen entstanden, um zu verdeutlichen, wie die Verkehrsströme laufen würden, wenn die Sondershäuser vermehrt auf das Fahrrad umsatteln würden.
„Ob die Bürger mehr Fahrrad fahren, wird man erst sehen, wenn genügend fahrradfreundliche Angebote vorhanden sind“, sagt Robert Kühn. Der Mitarbeiter vom Fachgebiet „Tiefbau und Grün“ist in der Stadtverwaltung für die bauliche Umsetzung der Planungen verantwortlich.
Um das Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt zu erreichen, wird in dem Radverkehrskonzept eine ganze Liste von Maßnahmen empfohlen: Aus- und Neubau von Radwegen, Öffnung von Einbahnstraßen und Sackgassen für Radfahrer, Anlegen von Radfahrstreifen, konsequente Wegweisung, thematische Informationstafeln, Ausbau von Radparkmöglichkeiten, der Aufbau eines Erhaltungsmanagements für Radwege, Serviceverbesserung, Radveranstaltungen, ein Internetportal für den Radverkehr in Sondershausen und einiges mehr.
„Einige der Empfehlungen wurden ja in den vergangenen Jahren schon umgesetzt“, weiß Robert Kühn und nennt als Beispiele die anfangs nicht unumstrittene Öffnung der Fußgängerzone für Radfahrer, die Freigabe von Einbahnstraßen in der Karl-wezel-straße und der Bebrastraße sowie die Temporeduzierung in der Greußener Straße. Laut Kühn werde in diesem Jahr vorrangig an der Beschilderung gearbeitet. Die Routenführung vom Unstrut-werra-radweg zum Bahnhof und in die Innenstadt werden ausgeschildert, und zwei Infotafeln am Bahnhof und an der Wipperbrücke werden aktualisiert. In der Göldnerstraße und im Steingraben werden neue Tafeln aufgestellt. Außerdem wird die Beschilderung am Radweg „Rund um Sondershausen“vervollständigt.
Aber schon bei der Streckenführung vom noch recht neuen Unstrut-werra-radweg in das Stadtzentrum müssen Hindernisse überwunden werden. Eigentlich empfahl sich eine Ableitung für ortsunkundige Touristen in der Göldnerstraße. Die ist aber in einem so schlechten Bauzustand, dass vorerst eine Umleitung über die Wilhelmkülz-straße, Huttenstraße und Schlufterstraße ausgeschildert wird. Wird die Göldnerstraße saniert, erfolgt eine neue Ausschilderung. Vorerst stehen aber nur 20 000 Euro für Planungsarbeiten zur Sanierung der Straße im Stadthaushalt.
Auch neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sollen in der Stadt geschaffen werden. „Wir wollen 45 Edelstahlbügel an mindestens zehn Standorten, vorrangig am Markt und in der Fußgängerzone aufbauen“, sagt Robert Kühn.
Mittelfristig stehen Markierungen von Radfahrstreifen in der August-bebel-straße, Schillerstraße, Güntherstraße und Puschkin-promenade auf dem Plan. Für einen Lückenschluss im überregionalen Radfahrnetz in Richtung Nordhausen/harz könnte der Bau des Wipper-radweges von Sondershausen nach Großfurra sorgen. Das Nordthüringer Straußenbauamt baut derzeit zwischen Wipperdorf und Kleinfurra einen straßenbegleitenden Radweg – der Anschluss von Sondershäuser Seite wäre da nur folgerichtig.
Konzept als Leitfaden für die Stadtverwaltung