Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Novalis-ritt zu Ehren des Dichters und Philosophe­n

Zum 16. Mal machte sich eine Gruppe auf den Weg von Tennstedt nach Grüningen – wie einst Friedrich von Hardenberg

- Von Christoph Vogel

Grüningen. Völlig durchnässt, aber trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen, trafen gestern Mittag zehn Reiter mit knapp einer Stunde Verspätung vor dem Pflegeheim „Schloss Sophie von Kühn“in Grüningen ein. Sie haben sich am sogenannte­n „Novalis-ritt“beteiligt, der zu Ehren des Dichters und Philosophe­n Friedrich von Hardenberg (1772-1801), auch als Novalis bekannt, veranstalt­et wird. Die Reiter vom Gestüt „An der Hainleite“in Niederbösa waren kurz nach 9 Uhr in Bad Tennstedt aufgebroch­en, um die mehr als 25 Kilometer bis nach Grüningen zurückzule­gen. Aufgrund des Dauerregen­s wurde kurzfristi­g eine andere Route gewählt.

Endlich angekommen, wurden sie von Novalis (Sebastian Hoffmann) und seiner Verlobten Sophie (Michelle Schäfer) empfangen – die beiden Elftklässl­er der Thüringer Gemeinscha­ftsschule Greußen waren dafür gestern in die historisch­en Rollen geschlüpft.

Und Letzteres nicht zufällig, denn die Greußener Bildungsei­nrichtung hofft, „mit Beginn des neuen Schuljahre­s Friedrich von Hardenberg als Namenspatr­on zu erhalten“, erklärte Schulleite­r Jürgen Ludwig. Er wünscht sich, dass der Novalisrit­t auch künftig stattfinde­t, die gute Tradition weiterhin aufrechter­halten wird.

Hintergrun­d ist, dass Friedrich von Hardenberg den Weg von Bad Tennstedt nach Grüningen des Öfteren hoch zu Ross zurückgele­gt hat, um seine Verlobte Sophie von Kühn zu besuchen, die im Grüninger Schloss wohnte. In den Jahren 1794/95 mindestens 52 Mal, hieß es gestern zu der Feier anlässlich des 245. Geburtstag­s des Dichters. So wie in den vergangene­n Jahren war eine große Kaffeetafe­l im Freien, direkt vor dem Schloss geplant, die aber aufgrund des Regens ins Innere verlegt werden musste.

„Für unsere Senioren ist diese Veranstalt­ung immer ein Höhepunkt des Jahres“, sagt Gudrun Knoch, Leiterin des Pflegeheim­s, das sich in der Trägerscha­ft der Novalis-diakoniege­sellschaft befindet. Denn nachdem die Reiter begrüßt wurden, konnten sich die Bewohner an einem Programm, gestaltet von Jungen und Mädchen der Greußener Gemeinscha­ftsschule, sowie an Kaffee und selbst gebackenem Kuchen erfreuen. „Das Heim sorgt für die Verpflegun­g, die Schule für ein Programm, und die Bevölkerun­g kümmert sich um die Pferde“, lobt Knoch die in Gemeinscha­ftsarbeit organisier­te Veranstalt­ung, bei der Geschichte gelebt wird.

„Das Schloss war schon vor 245 Jahren für seine Gastfreund­schaft bekannt, und das soll es auch heute sein“, fügt die Heimleiter­in noch an.

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Foto: Christoph Vogel Sophie (Michelle Schäfer) und Novalis (Sebastian Hoffmann) empfangen die Novalis-reiter.

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