Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Kegeln mit Handicap
Acht Teams aus Behinderteneinrichtungen in ganz Thüringen traten beim „Special Olympics Kegelturnier“in Artern an
Artern. Julia Leder nimmt die Kugel in beide Hände. Konzentriert tritt sie an das Absperrband über dem Anlauf der Kegelbahn. Dann geht sie leicht in die Knie, holt mit den Armen bedächtig Schwung und entlässt die Kugel auf die Bahn, die schnurgerade auf die Kegel zurollt. Rrummms. Etliche fallen zu Boden. Zufrieden greift die blonde Frau zur nächsten Kugel und wartet, bis die Bahn wieder frei ist.
Nebenan auf der Bahn steht Andreas Ruppe. Bei ihm geht es zügig. Mit einer Hand hält er die Kugel, visiert die Kegelgruppe an, lässt sie mit Schwung über die Bahn gleiten und nimmt das Ergebnis zur Kenntnis. Die beiden Kegelsportler von der Finneck-werkstatt in Artern und dem Hermann-salza-haus in Nägelstädt gehörten zu den Teilnehmern des „Special Olympics Kegelturniers“in Artern, das die Kegler vom 1. KC Barbarossa in diesem Jahr nun schon das vierte Mal organisierten.
Die Gastgeber sind bestens vorbereitet. Sie haben für einen behindertengerechten Zugang gesorgt und natürlich für das Mittagessen, auf das sich alle besonders freuen: Vor dem Haus auf dem Grill werden fleißig Würstchen gedreht und immer wieder kommt ein Kegler, dem der Bratduft wohlig in die Nase gestiegen ist, vor die Tür und fragt, wann Würstchenzeit ist.
„Das ist die erste Veranstaltung zum 40-jährigen Bestehen unserer Kegelbahn“, sagt Karlheinz Hundt, der Vereinschef vom 1. KC Barbarossa. Danach geht es dann Schlag auf Schlag und weitere folgen.
Schon seit Jahren trainieren Sportbegeisterte mit Handicap vom „Haus Mara“der Stiftung Finneck bei den Arterner Keglern mit. Inzwischen sind es 16, die den Verein verstärken. Bei den „Special Olympics“sind acht Teams aus ganz Thüringen am Start. Zu jedem Team gehören sechs Kegler. Auch Rollstuhlfahrer sind dabei. Die Stimmung unter den Zuschauern hinter der Glasscheibe ist prächtig. Es wird erzählt und gelacht. Und natürlich aufgepasst, wie die Teamkollegen abschneiden.
Am Ende erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde, die jeweils besten drei zudem Medaillen.