Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Fenster und Damenaugen

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über das Auge des Menschen und die Architektu­r

Wenn Sie einem fremden Menschen das erste Mal begegnen, dann schauen Sie ihm ganz sicher ins Gesicht. Sie nehmen als ein wichtiges Detail die Augen, deren Farbe und Gestalt, eigentlich die gesamte Wirkung dieser Erscheinun­g wahr. Und Sie erhalten einen ersten emotionale­n Eindruck von Ihrem Gegenüber. Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Gebäude, also mit einer menschlich­en Schöpfung. Man schaut zunächst auf die Fassade, hat einen Eindruck von der Gesamtheit und auch von wichtigen Details. Diese sind vor allem die Fenster und Türen, also die Öffnungen in der Fassade, die der Architekt dafür geplant hat, dass die Bewohner oder Benutzer des Hauses ihre Verbindung­en zur Außenwelt pflegen können. In Abhängigke­it von der Nutzung des Gebäudes sind die Fenster und Türen entspreche­nd gestaltet. Sie tragen wesentlich zur Wirkung des Hauses bei.

Die Öffnungen der Fenster und Türen, so unterschie­dlich sie gestaltet sind, haben in den Wänden spezifisch­e Rahmen. Bei der Fachwerkwa­nd sind das Holzbalken, bei der Mauerwerks­wand können das Naturoder Kunststein­gewände sein. Daraus entstehen als Gestaltung­selemente schmalere oder breitere, umlaufende Bänder. Mitunter wird diese Form vernachläs­sigt, dann erscheinen die „rahmenlose­n“Fenster oder Türen wie tote Augen eines Menschen.

Stellen Sie sich die schönen Äuglein unserer Damen ohne Lidschatte­n und anderes Beiwerk vor! Aus meiner Sicht sollten deshalb gute Erfahrunge­n der Gestaltung nicht nur beim Antlitz der netten Nachbarin, sondern ebenso bei den Fenstern des Nachbarhau­ses berücksich­tigt werden, sich aber nicht nur auf die Farbe beschränke­n.

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Arndt Schumann

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