Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Seltene Tierarten im Clingener „Börnchen“gesichtet
Naturschutzbund Kyffhäuser hat erfolgreich ein Gelände zum Feuchtbiotop umgestaltet. Weitere Arbeiten geplant
Clingen. „Hier ist ganz schön was los. Und das im Winter“, freut sich Katja Olschewski. Sie hat soeben einen Eisvogel entdeckt, den es nur noch sehr selten gibt. Auch Amseln und andere Vögel sind zu sehen und vor allem zu hören. Tierarten, die sich in vielen Regionen Deutschlands rar gemacht haben, wurden ebenfalls am „Börnchen“in Clingen schon gesichtet, erzählen Katja Olschewski und Frank Bohn. Beide sind beim Naturschutzbund (Nabu) Kyffhäuserkreis, der hier seit etwas mehr als einem Jahr ein Feuchtbiotop entstehen lässt.
„Wir haben hier etwa 1500 bis 2000 Meter Erdreich bewegt“, erzählt Bohn von den Anfängen im vergangenen Winter, als der Teich ausgehoben wurde. schaffen, dass sich weitere Tierarten hier heimisch fühlen. So soll im Frühjahr an einem Ufer des Teiches eine Bienenweide entstehen, auf der in erster Linie heimische pollenund nektarreiche Pflanzen wachsen – als Nahrung für Bienen. Denkbar wären zum Beispiel Johanniskraut, Königskerze und auch Disteln.
Für die Behausung haben die Nabu-mitglieder indes schon gesorgt. Ein großer Altholz-haufen – das Holz wurde von der Stadt Clingen zur Verfügung gestellt, die den Nabu sowohl maschinell, als auch personell des Öfteren unterstützt – soll neben Bienen zahlreiche andere Insekten aber auch Amphibien als Unterschlupf dienen.
Für letztgenannte ist zudem die Errichtung eines Steinhaufens angedacht. Dass die Arbeit des Naturschutzbundes bereits nach einem Jahr Früchte trägt, kann Frank Bohn gleich an mehreren Beispielen belegen. So wurden am „Börnchen“schon Reiherenten, Krickenten und Wildgänse beobachtet. Gleiches gilt für verschiedene Libellenarten und den nicht häufig vorkommenden Baumfalken. Für Bohn alles gute Anzeichen, dass das Feuchtbiotop von den Tieren angenommen wird. Neben Erdkröten, Wasserfröschen und Molchen, die es hier schon gibt, hofft er vor allem darauf, dass sich die vom Aussterben bedrohte Wechselkröte ansiedelt.
Neben dem Feuchtbiotop wollen sich die Naturschützer auch um die angrenzende Streuobstwiese kümmern, dafür nehmen sie zusätzliche Hilfe eines Fachmanns für Obstbaumschnitt in Anspruch. Den zugewucherten Flächen wollen sie sich ebenfalls widmen, um das „Börnchen“auch optisch aufzuwerten. „Wenn man in Clingen spazieren geht, läuft man durch das Börnchen“, sagt Katja Olschewski. Und das wäre auch durchaus erwünscht. So ziehen die Nabu-mitarbeiter sogar in Erwägung, auf dem Gelände ein oder zwei Parkbänke aufzustellen, um Spaziergänger zum Verweilen einzuladen. Wer den Nabu unterstützen möchte, kann sich übrigens am Samstag am Winterputz beteiligen. Helfer sind hier herzlich willkommen, so Katja Olschewski.
„Jeder Weißklee ist ein Labsal für Insekten“
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Was: Winterputz
Wann: Samstag, ab Uhr Wo: „Börnchen“in Clingen