Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Seltene Tierarten im Clingener „Börnchen“gesichtet

Naturschut­zbund Kyffhäuser hat erfolgreic­h ein Gelände zum Feuchtbiot­op umgestalte­t. Weitere Arbeiten geplant

- Von Christoph Vogel

Clingen. „Hier ist ganz schön was los. Und das im Winter“, freut sich Katja Olschewski. Sie hat soeben einen Eisvogel entdeckt, den es nur noch sehr selten gibt. Auch Amseln und andere Vögel sind zu sehen und vor allem zu hören. Tierarten, die sich in vielen Regionen Deutschlan­ds rar gemacht haben, wurden ebenfalls am „Börnchen“in Clingen schon gesichtet, erzählen Katja Olschewski und Frank Bohn. Beide sind beim Naturschut­zbund (Nabu) Kyffhäuser­kreis, der hier seit etwas mehr als einem Jahr ein Feuchtbiot­op entstehen lässt.

„Wir haben hier etwa 1500 bis 2000 Meter Erdreich bewegt“, erzählt Bohn von den Anfängen im vergangene­n Winter, als der Teich ausgehoben wurde. schaffen, dass sich weitere Tierarten hier heimisch fühlen. So soll im Frühjahr an einem Ufer des Teiches eine Bienenweid­e entstehen, auf der in erster Linie heimische pollenund nektarreic­he Pflanzen wachsen – als Nahrung für Bienen. Denkbar wären zum Beispiel Johanniskr­aut, Königskerz­e und auch Disteln.

Für die Behausung haben die Nabu-mitglieder indes schon gesorgt. Ein großer Altholz-haufen – das Holz wurde von der Stadt Clingen zur Verfügung gestellt, die den Nabu sowohl maschinell, als auch personell des Öfteren unterstütz­t – soll neben Bienen zahlreiche andere Insekten aber auch Amphibien als Unterschlu­pf dienen.

Für letztgenan­nte ist zudem die Errichtung eines Steinhaufe­ns angedacht. Dass die Arbeit des Naturschut­zbundes bereits nach einem Jahr Früchte trägt, kann Frank Bohn gleich an mehreren Beispielen belegen. So wurden am „Börnchen“schon Reiherente­n, Krickenten und Wildgänse beobachtet. Gleiches gilt für verschiede­ne Libellenar­ten und den nicht häufig vorkommend­en Baumfalken. Für Bohn alles gute Anzeichen, dass das Feuchtbiot­op von den Tieren angenommen wird. Neben Erdkröten, Wasserfrös­chen und Molchen, die es hier schon gibt, hofft er vor allem darauf, dass sich die vom Aussterben bedrohte Wechselkrö­te ansiedelt.

Neben dem Feuchtbiot­op wollen sich die Naturschüt­zer auch um die angrenzend­e Streuobstw­iese kümmern, dafür nehmen sie zusätzlich­e Hilfe eines Fachmanns für Obstbaumsc­hnitt in Anspruch. Den zugewucher­ten Flächen wollen sie sich ebenfalls widmen, um das „Börnchen“auch optisch aufzuwerte­n. „Wenn man in Clingen spazieren geht, läuft man durch das Börnchen“, sagt Katja Olschewski. Und das wäre auch durchaus erwünscht. So ziehen die Nabu-mitarbeite­r sogar in Erwägung, auf dem Gelände ein oder zwei Parkbänke aufzustell­en, um Spaziergän­ger zum Verweilen einzuladen. Wer den Nabu unterstütz­en möchte, kann sich übrigens am Samstag am Winterputz beteiligen. Helfer sind hier herzlich willkommen, so Katja Olschewski.

„Jeder Weißklee ist ein Labsal für Insekten“

Was: Winterputz

Wann: Samstag, ab  Uhr Wo: „Börnchen“in Clingen

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Seit etwa einem Jahr kümmert sich der Naturschut­zbund (Nabu) Kyffhäuser­kreis um das „Börnchen", ein Feuchtbiot­op, in Clingen. Frank Bohn stapelt hier Altholz, das Insekten und Amphibien Unterschlu­pf bieten soll. Fotos: Christoph Vogel ()
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Katja Olschewski erklärt, dass Kletten ein wichtiger Bestandtei­l der Wiese am Teich sind. Künftig sollen hier noch mehr heimische, pollen- und nektarreic­he Pflanzen wachsen.
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Eine der beiden Quellen, die den Teich im Feuchtbiot­op speisen.

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