Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Geflochtenes für den schönsten Tag des Lebens
Für die Braut ist die Frisur so wichtig wie das passende Kleid. Angehende Friseure der Nordhäuser Berufsschule zeigen, womit Frau ganz im Trend liegt
Kyffhäuserkreis. Festlich soll sie sein, die Hochzeitsfrisur. Und zugleich einen ganzen Tag lang nicht aus der Fasson geraten: nicht bei den vielen Umarmungen, nicht beim Tanzen, beim Fotografieren mit dem anvertrauten Gatten, nicht bei windigem Wetter.
Die angehende Nordthüringer Beauty-expertise – zurzeit in Ausbildung am Nordhäuser Berufsschulzentrum – weiß um die Herausforderungen einer Frisur für die Braut. Gern nahmen die jungen Leute diese an, frisierten Modellköpfe im Praxiskabinett der Schule auf vielfältige Art.
Wie schon seit einigen Jahren, sagt Nadine Gerhardt, lasse sich die Braut gern das Haar flechten. „Viele Jahrzehnte dominierte allein die Hochsteckfrisur mit ein paar einzelnen herausgezogenen Strähnchen. Nun nähern wir uns dem an, was in den 50ern und 60ern aktuell war“, sagt Marion Sturm, die Fachleiterin für Friseure an der Berufsschule.
Einzelne Strähnen geflochten zum Zopf vereint, setzen Akzente bei Hochsteckfrisuren. Die Friseur-lehrlinge zeigen, dass nicht nur drei Strähnen, sondern auch vier oder fünf raffiniert zu verflechten sind.
Der Trend, sagt Friseur-lehramtsanwärterin Conny Morgenthal, gehe weg von strengen Frisuren hin zu lockereren. Vintage-look ist das Stich-wort. Auch bei der Frisur für den schönsten Tag des Lebens.
So schlicht viele der aktuellen Trendfrisuren für die Braut sind – mit besonderen Accessoires wie Blumen (auch frischen) oder Perlen werden diese edel. Friseurlehrling Denise Fleischhammer zeigt außerdem einen geflochtenen Zopf, der in sich gedreht und festgesteckt eine Blüte ergibt, einen wahren Hingucker.
Volumen in Form großer Wellen lässt sich mit dem Ondulierstab ins Haar bringen oder mit dem Glätteisen. Natürlich gibt‘s auch noch die klassischen Wickler. Nicht zuletzt sind Friseure die Experten in Sachen Haarverdichtung und -verlängerung.
Welche Frisur es am schönsten Tag des Lebens sein soll? Die der Braut gefällt – und die ihr steht. Ein rundes Gesicht verträgt keine Frisur, die „in die Breite“geht, ein schmales Gesicht kein streng nach hinten frisiertes Haar – besser sind da schon locker gebundene Haare, vielleicht ein Strähnchen an der Seite. Marion Sturm empfiehlt, die Entscheidung frühzeitig zu treffen: „Wer Freitagfrüh das erste Mal zum Friseur kommt und am Samstag 9 Uhr heiraten möchte, ist zu spät.“Wochen, ja sogar Monate vor der Hochzeit schon sollte es einen „Probedurchlauf“geben, schließlich ist nicht jede Frisur für jede Haarstruktur geeignet. Das eigentliche Schneiden und Färben findet – wie auch die Kosmetik – am besten eine Woche vor der Vermählung statt. „Es soll schließlich natürlich aussehen“, sagt Conny Morgenthal.
Friseure sind längst nicht nur die, die sich auskennen mit Haareschneiden, -färben und -formen. Im Ausbildungsteil komplexer Friseurdienstleistungen – und das ist die Vorbereitung einer Braut – gehört auch das Make-up für Haut und Nägel.
Kurzes Haar übrigens verzaubern Friseure für den Hochzeitstag gern mit einer Wasserwelle. Wer mag, kann einzelne Schmuckperlen ins Haar stecken – oder einen kleinen Hut. Denise Fleischhammer zeigt, dass auch zur Hochzeit offenes Haar klasse aussehen kann.