Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Eingespart werden die Menschen
Der harte Kurs bei Opel war absehbar
Zu „Experte warnt vor Opelkahlschlag“vom Mittwoch: Man braucht kein Experte zu sein, um die freie Marktwirtschaft zu verstehen. Und wenn man alt genug ist, um diese auch noch mit der Ddr-planwirtschaft zu vergleichen, wundert man sich über gar nichts mehr. Wie gutgläubig muss man eigentlich sein und was erwartet man davon, wenn ein potenzieller Konkurrent ein anderes Werk übernimmt. Da wird das Blaue vom Himmel versprochen und alle sind happy...
Aber die Wirklichkeit ist knallhart. Eine Verantwortung für die Arbeitnehmer gibt es nur scheinbar. Wenn ich höre, wir müssen den Betrieb marktfähig sanieren und einige Einsparungen durchführen, weiß ich doch, was kommt. Eingespart werden in erster Linie die Menschen. Wenn die Firma ganz ohne Personal, nur mit Robotern und Automaten laufen könnte, würde man dies tun, die Gewinne einstecken und sich wundern, warum keiner mehr die Produkte kaufen kann.
Übrigens währe es sinnvoll, wenn die Gewerkschaften sich mehr für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen würden. Mit Trillerpfeife und Verdi-leibchen immer höherer utopische Löhne fordern, hilft nur kurzzeitig. Die Arbeitgeber holen sich das von den Bürgern zurück. Diese Endlos-spirale schadet nur und fördert den Preiswucher. Irgendwann lassen Opel, Siemens und Co. nur noch da produzieren, wo die Arbeiter mit Hungerlöhnen abgespeist werden können.
Die Politik schaut zu und stellt stolz fest, die Wirtschaft boomt. Aber wo und für wen?
Thomas Rund, Gotha