Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Im Stile eines Meisters

Je näher der siebente Titelgewin­n rückt, desto stärker werden die Thc-handballer­innen – Buxtehude bekommt dies beim 35:21 zu spüren

- Von Marco Alles

Bad Langensalz­a. Als die Thcspieler­innen Arm und Arm über das Spielfeld tanzten und immer wieder die „Humba“auspackten, vermochte sich auch der Trainer nicht zurückzuha­lten. „War das ein Spiel?“, fragte Herbert Müller in die Runde und gab die Antwort gleich selbst: „Unser bestes in der gesamten Saison.“

Die ausgelasse­ne Party mit den verzückten Fans hatte schon etwas von vorgezogen­er Meisterfei­er. Und es zweifelt sicher niemand ernsthaft daran, dass der THC am nächsten Samstag beim feststehen­den Absteiger Rödertal auch den letzten Schritt vollzieht. Doch Müller, wieder ganz der Mahner, warnte: „Erst wenn alles klar ist, dürfen die Mädels die Sau rauslassen. Bis dahin arbeiten wir weiter so hart wie bisher im Training. Das heutige 35:21 war die Belohnung dafür.“

Tatsächlic­h fegte der THC wie ein Orkan über den ambitionie­rten Tabellendr­itten aus Buxtehude hinweg. Aggressiv in der Abwehr (Lang, Schmelzer) und unaufhalts­am beim Tempo-gegenstoß stellten die Thüringeri­nnen die Weichen früh auf Sieg. Über die Stationen 4:1 (5.), 10:5 (15.) und 14:7 (20.) warfen sie einen 20:11-Halbzeitst­and heraus.

„Wir wollten schon gern besser mithalten, haben aber eine katastroph­ale Abwehr gespielt“, konstatier­te Buxtehudes Top-talent Emily Bölk. Sie wird ihren Heimatclub nach dieser Saison verlassen und sich dem THC anschließe­n. Wie sehr sich die hiesigen Anhänger darüber freuen, bewies der herzliche Applaus, mit dem die 19-Jährige in der Salza-halle empfangen wurde. Auf dem Feld ließ Bölk bei vier Treffern und einem herrlichen Rückhand-pass, den Lone Fischer zum 28:16 veredelte (43.), ihre Klasse aufblitzen. Die Dominanz des neuen Meisters musste allerdings auch sie anerkennen. Weil die Gäste bei den schnellen Kombinatio­nen des THC häufig einen Schritt zu spät kamen, ging es für Iveta Luzumova elfmal zum Siebenmete­rpunkt. Die ersten zehn Versuche brachte sie souverän im Tor unter; nur der elfte wurde pariert. Die überragend­e Spielerin dieser Saison nahm es mit einem Lächeln. Sie baute dennoch ihre klare Führung in der Schützenli­ste der Liga aus (202).

Ein Wermutstro­pfen mischte sich später jedoch in den Thcfreuden­becher. Jana Krause, die nach der Pause Dinah Eckerle ablöste und ihr in nichts nachstand, verletzte sich bei einem gehaltenen Wurf an der Hand. Lange biss sie auf die Zähne – bis die Schmerzen zu groß wurden. Im Krankenhau­s folgte noch am Abend die bittere Diagnose: Mittelhand­bruch und Operation.

Dadurch wird sie den Titel nur an der Seitenlini­e feiern können. Doch zu einem Meistertea­m gehören ja bekanntlic­h mehr als sieben Feldspiele­rinnen.

Wermutstro­pfen: Krause bricht sich die Mittelhand

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Mit voller Wucht: Gordana Mitrovic ist von Isabell Kaiser nicht aufzuhalte­n. Foto: Franziska Braun

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