Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Der letzte Kredit wird verspielt

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über einen inakzeptab­len Rot-weiß-auftritt

Wenn der einzige Trost darin besteht, dass die „Bestmarke“der höchsten Drittliga-niederlage beim Erzrivalen Jena verbleibt (0:7), sagt dies alles über den beschämend­en Rot-weiß-auftritt am Samstag. Körper-, emotionsun­d leidenscha­ftslos – so darf sich eine Mannschaft nicht präsentier­en. Egal, wie chaotisch es hinter den Kulissen zugeht und egal, in welcher Zusammense­tzung sie auf dem Platz steht.

Einer Reihe von eigenen Talenten zum Drittliga-debüt zu verhelfen, ist das eine. Sie ohne gewillte Führungskr­äfte ins Feuer zu schicken, das andere. Daher ist es schwer verständli­ch, dass ein Typ wie Möckel ohne Not außen vor blieb. Bleibt zu hoffen, dass die Demütigung bei den Nachwuchss­pielern nicht allzu lange nachwirkt.

Die Zuschauer werden dieses Trauerspie­l nicht so schnell vergessen. Bräuchte der insolvente Club nicht jeden Euro für einen Vergleich mit seinen Gläubigern, müsste man den 3000 Unentwegte­n eigentlich den Eintritt zurückerst­atten. Und Schmerzens­geld obendrauf.

0:11 Tore in den letzten beiden Heimspiele­n – der FC Rotweiß ist auf dem besten Weg, auch den letzten Kredit zu verspielen. Bei der Konkurrenz, die ob dieser Ergebnisse zu Recht Wettbewerb­sverzerrun­g moniert. Bei den treuesten Fans, deren Geduldsfad­en nun endgültig riss. Und bei Sponsoren, ohne die es auch in der Regionalli­ga nicht funktionie­rt.

Wie schlimm es um den Verein steht, ließ die Atmosphäre erahnen. Statt Wut und Enttäuschu­ng hatten sich Gleichgült­igkeit und Resignatio­n wie ein Schleier über das Steigerwal­dstadion gelegt. Wo vor elf Monaten die Erfurter Anhänger noch euphorisch den Rasen gestürmt und den Thüringer Pokalsieg bejubelt hatten, feierten am Samstag nur die Großaspach­er Fans.

Mit einer Polonaise zu viert durch ihren Block.

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Marco Alles

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