Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Jubel in Magdeburg und Paderborn
Durch Siege gegen Köln und Unterhaching macht das Duo den Aufstieg perfekt. Randale überschatten Feierlichkeiten
Magdeburg. Nach fast drei Jahrzehnten in der sportlichen Bedeutungslosigkeit ist dem 1. FC Magdeburg der erstmalige Aufstieg in die 2. Fußball-bundesliga gelungen. Der einzige Europapokalsieger der ehemaligen DDR machte am Samstag mit einem 2:0 gegen Fortuna Köln den Sprung in Liga zwei perfekt. Zeitgleich korrigierte der punktgleiche Drittliga-spitzenreiter SC Paderborn mit einem 3:0 gegen die Spvgg Unterhaching den eigenen Betriebsunfall.
Die Freude in Magdeburg war indes getrübt. Überschattet wurden die Feierlichkeiten von schweren Ausschreitungen in der Innenstadt. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben einen Wasserwerfer ein, um die Randalierer zurückzudrängen. Rund 150 Vermummte warfen Steine und Flaschen auf Einsatzkräfte.
Bevor die Stimmung umschlug, hatten mehr als 22 000 Fans im Stadion und rund 2500 Menschen in der Innenstadt friedlich den Erfolg der Magdeburger gefeiert. Trainer Jens Härtel gelang nach dem Drittliga-aufstieg 2015 der nächste Coup. Prompt wurde er kurz vor der Pressekonferenz von seinen Spielern mit Bier geduscht.
Noch immer wirken die Erfolge der Vergangenheit nach. 1974 holte das FCM-TEAM um Jürgen Sparwasser den Europapokal der Pokalsieger. Nach der Wende aber ging es bergab, bis zur Insolvenz 2002. Nun schreiben die Magdeburger wieder Erfolgsgeschichten. Der wie immer zurückhaltende Trainer Härtel blickte schon voraus: „Wir sind in der 2. Liga nur ein kleines Licht, weil wir der Neuling sind.“Es gelte, dort mit akribischer Arbeit und Leidenschaft am Klassenerhalt zu arbeiten. Auch für Geschäftsführer Mario Kallnik beginnen nun die Zweitligaplanungen: „Die Herausforderungen werden nicht kleiner. Wir wollen in der 2. Liga bestehen.“
Die Paderborner, die 2014/2015 sogar in der 1. Liga spielten und wieder abstiegen, kennen die Zweitliga-herausforderungen bestens. In der 3. Liga dominierte Paderborn. Nach 35 Spieltagen hat der Club 76 Punkte. Auch im Pokal überraschte das Team, scheiterte erst im Viertelfinale am FC Bayern.
Die bitteren Erfahrungen der Vorsaison, als der Club am Saisonende sportlich abgestiegen war, sind noch in den Köpfen. Nur der Zwangsabstieg des TSV 1860 München bewahrte Paderborn vor dem Gang in die Regionalliga. „Und jetzt, knapp zehn Monate später, stehen wir wieder in der 2. Liga. Wahnsinn“, sagte Sc-geschäftsführer Markus Krösche, während die Spieler ausgelassen in ihren Aufstiegs-tshirts („2. Bundesliga! Wir sind wieder da!“) feierten. (dpa) Mittwoch, 18.30 Uhr: