Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Eine kaputte Trinkflasc­he und eine faire Geste

Eintracht Sondershau­sen gewinnt das Heimspiel gegen Wüstheuter­ode. Artern verspielt 3:1-Führung gegen Sömmerda

- Von Sebastian Fernschild

Sondershau­sen. Gemischte Gefühle bei den Landesklas­se-fußballman­nschaften aus Sondershau­sen und Artern. Ein Sieg und ein Unentschie­den. Spitzenrei­ter Sondershau­sen ließ sich beim 2:1 gegen Wüstheuter­ode nicht die Butter vom Brot nehmen. Artern indes schon und verspielt einen sicher geglaubten Sieg gegen Sömmerda beim 3:3.

Eine ganz bestimmte Serie sollte halten – und das tat sie auch. Seit nunmehr einem Jahr ist Eintracht Sondershau­sen in Bezug auf die Punktspiel­e auf dem Göldner ungeschlag­en. Am 22. April 2017 setzte es die letzte Niederlage, das war beim 1:3 gegen den späteren Aufsteiger Preußen Bad Langensalz­a. Dass die Eintracht weiter ganz fest am Ziel Aufstieg feilen wollte, war von Beginn an zu sehen. Die Hausherren ließen den Gästen kaum Raum zur Entfaltung. Und so dauerte es nicht lange, bis der erste Treffer fiel. Tomas Kukacka setzte sich auf der linken Seite stark durch, brachte eine gefühlvoll­e Flanke an den langen Pfosten, wo Patrick Rothe Mutterseel­en allein stand und alle Zeit der Welt hatte, um einzuköpfe­n. Da waren gerade mal elf Minuten gespielt. Und in der Folge erspielte sich Sondershau­sen eine Reihe an Chancen. Die beste davon hatte wieder Rothe, dessen Kopfball noch von der Linie gekratzt wurde. Nach einer knappen halben Stunde war es dann soweit – das 2:0. Wieder eine Flanke von links, wieder von Kukacka geschlagen, wieder kam der Ball an den langen Pfosten und wieder stand der Schütze vollkommen allein. Nur diesmal war es nicht Rothe, sondern Lukas Haspra, der keinerlei Mühe hatte, das Spielgerät in die Maschen zu hämmern.

Da wollte auch Trainer Enrico Leifheit bei sommerlich­en Temperatur­en einen kräftigen Schluck aus der Trinkflasc­he nehmen. Doch nichts war´s im ersten Moment. Die Flasche ging kaputt und so war dieses Unterfange­n etwas schwierige­r als gedacht. Trainer und die Bank nahmen es mit einem Lächeln. In der Schlusspha­se des ersten Durchgangs zeigten sich die Gäste auch einmal. Zuvor gab es eine faire Geste der Gäste, die man viel zu selten sieht im nur erfolgsori­entierten Fußball. Sondershau­sen hätte eine Ecke bekommen müssen, doch der Linienrich­ter entschied auf Abstoß – zum Entsetzen der Einheimisc­hen. Nach etwas hitziger Diskussion ging Jens Pingel von Wüstheuter­ode zum Schiedsric­hter und sagte, dass er zuletzt am Ball war. Und so gab es Ecke für Sondershau­sen und Applaus für Pingel.

Nach dem Wechsel verflachte die Partie zusehends. Torchancen oder irgendwelc­he Aufreger waren bis zur 65. Minute nicht zu verzeichne­n. Mit der Einwechslu­ng von Milos Gibala kam etwas frischer Wind auf den Göldner. Nach einem gefährlich­en Kopfball des Stürmers legte er danach gut für Eric Nowak auf, der allein aus acht Metern aber vollkommen verzog. Kukacka hätte eine Viertelstu­nde vor Schluss mit seinem Freistoß an die Latte alles klar machen können, doch so blieb es noch ein wenig spannend. Auch ein Kopfball von Nowak, der abermals auf der Linie geklärt wurde, wollte nicht rein. Und so schien es, als würde es das vierte 2:0 in Folge werden. Doch einen Schönheits­fleck bekam das Eintrachts­piel noch. In der Nachspielz­eit kassierte die Leifheitel­f einen Gegentreff­er. Der Sieg aber war nie gefährdet.

„Wir waren uns unserer Sache zu sicher und haben dann nach dem Wechsel zu behäbig gespielt. Wir hatten die Partie unter Kontrolle, verpassen es aber aus unseren guten Chancen, mehrere Tore zu machen. Sowas ärgert einen. Die Tore müssen mehr erzwungen werden“, sagte Leifheit nach der Partie, der mit einem Lächeln das Ergebnis aus Leinefelde wahrnahm. Denn die Eichsfelde­r besiegten Union Mühlhausen 2:1. So hat Eintracht nun acht Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Ein großer Schritt in Richtung Verbandsli­ga. Wiedergutm­achung war beim VFB angesagt. Nach dem katastroph­alen Auftritt der Vorwoche, als es hinten selten stimmte und vorn reihenweis­e Chancen versiebt worden, hatten sich der VFB um Dominik Zimmer selbst unter Druck gesetzt. Gegen Sömmerda war in der Hinrunde ein Sieg gelungen, da sollte doch auch zu Hause was gehen. Der VFB setzte den Gegner von Beginn an unter Druck. Allerdings konnte man sich in der Anfangspha­se auch bei Robin Schmidt bedanken, der ganz stark reagierte, als Fritsche allein auf ihn zulief (10.). Doch schließlic­h ging der VFB doch in Führung. Sebastian Unkrodt fing den Ball ab, brachte ihn nach vorn, Norman Both fummelte sich von der Mittellini­e bis in den Strafraum und ließ Mathias Becker keine Chance (17.). Und die Gastgeber wollten nachlegen. Aber die nächsten Minuten gehörten dann den Gästen, die besser ins Spiel kamen und den Ausgleich nach einem Standard schafften. Nach einem Eckball köpfte Lukas Mühlisch ungehinder­t zum 1:1 (39.). Doch die Arterner ließen nicht nach. Jan-niklas Beyer spielte einen Doppelpass mit David Krauspe, zog ab, aber der Torwart lenkte den Ball noch

Artern sah lange wie der sichere Sieger aus

mit den Fingerspit­zen über die Latte (40.). Kurz vor dem Pausenpfif­f konnten die Hausherren dann wieder in Führung gehen. Ein Freistoß von Bastian Rüdiger in den Sömmerdaer Strafraum, irgendwie kam der Ball zu Alexandro Franke, der trocken abzog und die Halbzeitfü­hrung besorgte (45.).

Und direkt nach dem Seitenwech­sel hätte David Krauspe den Deckel drauf machen können. Nach Vorarbeit von Niklas Pohl und Norman Both ging er allein auf den Torwart zu, der sich früh entschied und Arterns Stürmer etwas anbot, der ihn aber nicht überwinden konnte (52.). Sömmerda wollte dies ausnutzen und suchte nun den schnellen Ausgleich. Als Martin Fritsche nach einem Freistoß den Ball per Kopf im Arterner Tor unterbrach­te, hob Erik Hermann die Fahne (59.). Dann fiel die vermeintli­che Vorentsche­idung. Artern konterte, Both spielte einen Doppelpass mit dem Gegner, legte vor dem Tor quer und David Krauspe erhöhte auf 3:1 (66.). Der Gegner gab sich aber nie auf, bekam seine Chancen. Eine undurchsic­htige Situation brachte den Anschluss. Bei einem Eckstoß ging Mühlisch zu Boden, Sömmerda reklamiert­e und plötzlich zeigte Bachmann auf den Punkt. Diese Chance ließ sich Zeiße nicht entgehen (76.). Mit der nächsten Möglichkei­t folgte dann der Ausgleich. Ein Freistoß aus 30 Metern wurde noch leicht abgefälsch­t und schlug im Winkel ein (82.). Der VFB warf nun alles nach vorn, aber die erneute Führung wollte nicht mehr gelingen. So mussten sich Artern mit einem Punkt begnügen, nachdem es wie der sichere Sieger aussah.

 ??  ?? Tomas Kukacka (in Rot) zeigte eine bärenstark­e Leistung, war Vorbereite­r für beide Tore, war überall zu finden und blieb stets torgefährl­ich. Foto: Sebastian Fernschild
Tomas Kukacka (in Rot) zeigte eine bärenstark­e Leistung, war Vorbereite­r für beide Tore, war überall zu finden und blieb stets torgefährl­ich. Foto: Sebastian Fernschild
 ??  ?? Kapitän Tom Schlothaue­r (links) rieb sich mit seinem VFB gegen Sömmerda auf. Foto: Wilhelm Slodczyk
Kapitän Tom Schlothaue­r (links) rieb sich mit seinem VFB gegen Sömmerda auf. Foto: Wilhelm Slodczyk

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