Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Eine kaputte Trinkflasche und eine faire Geste
Eintracht Sondershausen gewinnt das Heimspiel gegen Wüstheuterode. Artern verspielt 3:1-Führung gegen Sömmerda
Sondershausen. Gemischte Gefühle bei den Landesklasse-fußballmannschaften aus Sondershausen und Artern. Ein Sieg und ein Unentschieden. Spitzenreiter Sondershausen ließ sich beim 2:1 gegen Wüstheuterode nicht die Butter vom Brot nehmen. Artern indes schon und verspielt einen sicher geglaubten Sieg gegen Sömmerda beim 3:3.
Eine ganz bestimmte Serie sollte halten – und das tat sie auch. Seit nunmehr einem Jahr ist Eintracht Sondershausen in Bezug auf die Punktspiele auf dem Göldner ungeschlagen. Am 22. April 2017 setzte es die letzte Niederlage, das war beim 1:3 gegen den späteren Aufsteiger Preußen Bad Langensalza. Dass die Eintracht weiter ganz fest am Ziel Aufstieg feilen wollte, war von Beginn an zu sehen. Die Hausherren ließen den Gästen kaum Raum zur Entfaltung. Und so dauerte es nicht lange, bis der erste Treffer fiel. Tomas Kukacka setzte sich auf der linken Seite stark durch, brachte eine gefühlvolle Flanke an den langen Pfosten, wo Patrick Rothe Mutterseelen allein stand und alle Zeit der Welt hatte, um einzuköpfen. Da waren gerade mal elf Minuten gespielt. Und in der Folge erspielte sich Sondershausen eine Reihe an Chancen. Die beste davon hatte wieder Rothe, dessen Kopfball noch von der Linie gekratzt wurde. Nach einer knappen halben Stunde war es dann soweit – das 2:0. Wieder eine Flanke von links, wieder von Kukacka geschlagen, wieder kam der Ball an den langen Pfosten und wieder stand der Schütze vollkommen allein. Nur diesmal war es nicht Rothe, sondern Lukas Haspra, der keinerlei Mühe hatte, das Spielgerät in die Maschen zu hämmern.
Da wollte auch Trainer Enrico Leifheit bei sommerlichen Temperaturen einen kräftigen Schluck aus der Trinkflasche nehmen. Doch nichts war´s im ersten Moment. Die Flasche ging kaputt und so war dieses Unterfangen etwas schwieriger als gedacht. Trainer und die Bank nahmen es mit einem Lächeln. In der Schlussphase des ersten Durchgangs zeigten sich die Gäste auch einmal. Zuvor gab es eine faire Geste der Gäste, die man viel zu selten sieht im nur erfolgsorientierten Fußball. Sondershausen hätte eine Ecke bekommen müssen, doch der Linienrichter entschied auf Abstoß – zum Entsetzen der Einheimischen. Nach etwas hitziger Diskussion ging Jens Pingel von Wüstheuterode zum Schiedsrichter und sagte, dass er zuletzt am Ball war. Und so gab es Ecke für Sondershausen und Applaus für Pingel.
Nach dem Wechsel verflachte die Partie zusehends. Torchancen oder irgendwelche Aufreger waren bis zur 65. Minute nicht zu verzeichnen. Mit der Einwechslung von Milos Gibala kam etwas frischer Wind auf den Göldner. Nach einem gefährlichen Kopfball des Stürmers legte er danach gut für Eric Nowak auf, der allein aus acht Metern aber vollkommen verzog. Kukacka hätte eine Viertelstunde vor Schluss mit seinem Freistoß an die Latte alles klar machen können, doch so blieb es noch ein wenig spannend. Auch ein Kopfball von Nowak, der abermals auf der Linie geklärt wurde, wollte nicht rein. Und so schien es, als würde es das vierte 2:0 in Folge werden. Doch einen Schönheitsfleck bekam das Eintrachtspiel noch. In der Nachspielzeit kassierte die Leifheitelf einen Gegentreffer. Der Sieg aber war nie gefährdet.
„Wir waren uns unserer Sache zu sicher und haben dann nach dem Wechsel zu behäbig gespielt. Wir hatten die Partie unter Kontrolle, verpassen es aber aus unseren guten Chancen, mehrere Tore zu machen. Sowas ärgert einen. Die Tore müssen mehr erzwungen werden“, sagte Leifheit nach der Partie, der mit einem Lächeln das Ergebnis aus Leinefelde wahrnahm. Denn die Eichsfelder besiegten Union Mühlhausen 2:1. So hat Eintracht nun acht Punkte Vorsprung auf den Zweiten. Ein großer Schritt in Richtung Verbandsliga. Wiedergutmachung war beim VFB angesagt. Nach dem katastrophalen Auftritt der Vorwoche, als es hinten selten stimmte und vorn reihenweise Chancen versiebt worden, hatten sich der VFB um Dominik Zimmer selbst unter Druck gesetzt. Gegen Sömmerda war in der Hinrunde ein Sieg gelungen, da sollte doch auch zu Hause was gehen. Der VFB setzte den Gegner von Beginn an unter Druck. Allerdings konnte man sich in der Anfangsphase auch bei Robin Schmidt bedanken, der ganz stark reagierte, als Fritsche allein auf ihn zulief (10.). Doch schließlich ging der VFB doch in Führung. Sebastian Unkrodt fing den Ball ab, brachte ihn nach vorn, Norman Both fummelte sich von der Mittellinie bis in den Strafraum und ließ Mathias Becker keine Chance (17.). Und die Gastgeber wollten nachlegen. Aber die nächsten Minuten gehörten dann den Gästen, die besser ins Spiel kamen und den Ausgleich nach einem Standard schafften. Nach einem Eckball köpfte Lukas Mühlisch ungehindert zum 1:1 (39.). Doch die Arterner ließen nicht nach. Jan-niklas Beyer spielte einen Doppelpass mit David Krauspe, zog ab, aber der Torwart lenkte den Ball noch
Artern sah lange wie der sichere Sieger aus
mit den Fingerspitzen über die Latte (40.). Kurz vor dem Pausenpfiff konnten die Hausherren dann wieder in Führung gehen. Ein Freistoß von Bastian Rüdiger in den Sömmerdaer Strafraum, irgendwie kam der Ball zu Alexandro Franke, der trocken abzog und die Halbzeitführung besorgte (45.).
Und direkt nach dem Seitenwechsel hätte David Krauspe den Deckel drauf machen können. Nach Vorarbeit von Niklas Pohl und Norman Both ging er allein auf den Torwart zu, der sich früh entschied und Arterns Stürmer etwas anbot, der ihn aber nicht überwinden konnte (52.). Sömmerda wollte dies ausnutzen und suchte nun den schnellen Ausgleich. Als Martin Fritsche nach einem Freistoß den Ball per Kopf im Arterner Tor unterbrachte, hob Erik Hermann die Fahne (59.). Dann fiel die vermeintliche Vorentscheidung. Artern konterte, Both spielte einen Doppelpass mit dem Gegner, legte vor dem Tor quer und David Krauspe erhöhte auf 3:1 (66.). Der Gegner gab sich aber nie auf, bekam seine Chancen. Eine undurchsichtige Situation brachte den Anschluss. Bei einem Eckstoß ging Mühlisch zu Boden, Sömmerda reklamierte und plötzlich zeigte Bachmann auf den Punkt. Diese Chance ließ sich Zeiße nicht entgehen (76.). Mit der nächsten Möglichkeit folgte dann der Ausgleich. Ein Freistoß aus 30 Metern wurde noch leicht abgefälscht und schlug im Winkel ein (82.). Der VFB warf nun alles nach vorn, aber die erneute Führung wollte nicht mehr gelingen. So mussten sich Artern mit einem Punkt begnügen, nachdem es wie der sichere Sieger aussah.