Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Ansturm auf Gemeinscha­ftsschule übertrifft Zuwachs für Gymnasien

Mehr Schüler als erwartet ab August im neuen Schulgebäu­de in Greußen. Interesse an Sondershäu­ser Gymnasium sinkt

- Von Timo Götz

Kyffhäuser­kreis. Die Flut an neuen Schülern bringt das Konzept für die Thüringer Gemeinscha­ftsschule (TGS) in Greußen bereits ins Wanken, bevor der Unterricht im neu gebauten Schulgebäu­de auf dem Kirchberg überhaupt starten kann. „Wir haben mehr Anmeldunge­n als wir ursprüngli­ch eingeplant hatten“, erklärt Schulleite­r Jürgen Ludwig auf Nachfrage von Thüringer Allgemeine.

Über mangelndes Interesse können sich aber auch die Gymnasien im Kyffhäuser­kreis nicht beklagen. Die Zahl der Viertkläss­ler, die sich ab ihrem fünften Schuljahr in einer dieser Bildungsei­nrichtunge­n aufs Abitur vorbereite­n wollen, ist auf 192 angestiege­n, wie vom Schulamt Nordthürin­gen zu erfahren war. Im Vorjahr wechselten nur 166 Schüler aufs Gymnasium.

84 Fünftkläss­ler sollen im kommenden Schuljahr in der neuen Greußener Gemeinscha­ftsschule in drei Klassen unterricht­et werden. „Damit weichen wir zwar von unserem Schulkonze­pt ab, dass Klassenstä­rken von maximal 24 Schülern vorsieht. Aber das ist uns lieber, als Kinder abweisen zu müssen“so Ludwig. Schließlic­h ist der Schulleite­r froh, dass so viele Eltern von Grundschül­ern aus der Region dem neuen Schultyp in Greußen Vertrauen schenken. Alle Viertkläss­ler, die jetzt die Grundschul­e in der Stadt besuchen, wechseln im nächsten Schuljahr an die TGS, weiß Ludwig. 23 Kinder aus der Grundschul­e in Westerenge­l würden außerdem ab August in Greußen unterricht­et. Dann gemeinsam mit 20 Schülern, die jetzt noch in Straußfurt und Weißensee im Kreis Sömmerda oder in Sondershau­sen Schulen besuchen. In Platznot werde der ungeahnte Ansturm die Gemeinscha­ftsschule in Greußen nicht treiben, ist sich Ludwig sicher.

„Das neue Gebäude ist dafür ausgelegt, dass es auch bei derartigen Schülerzah­len in den Klassenzim­mern nicht zu eng wird. Und genügend Räume, um den Unterricht wie vorgesehen zu differenzi­eren, gibt es dann ebenfalls noch“, so Ludwig.

Knapper wird der Platz wahrschein­lich im Kyffhäuser-gymnasium in Bad Frankenhau­sen. Dort haben sich laut Auskunft von Schulleite­rin Silvia Exner schon jetzt 80 Schüler angemeldet, deutlich mehr als noch im Jahr zuvor. Die neuen Fünftkläss­ler werden zunächst auf drei Klassen aufgeteilt. „Es kann aber durchaus noch passieren, das wir doch vierzügig planen müssen, wenn die Schülerzah­l auf über 90 steigt. Auch wenn es dann im Gebäude eng wird“, so Exner. Und es sieht so aus, als würden noch zusätzlich­e Schüler zum Bad Frankenhäu­ser Gymnasium wechseln. Die staatliche Schule nimmt die Kandidaten auf, die keinen Platz an der privaten Klostersch­ule Roßleben ergattert haben.

Und dort mussten jetzt zwölf Kinder abgewiesen werden, weil alle 46 Plätze in den beiden fünften Klassen schon vergeben sind, wie von Schulleite­r Gernot Gröppler zu erfahren war. „Vor allem die Nachfrage aus dem Kyffhäuser­kreis hat deutlich zugenommen“, erklärt er. Es stünden immer noch vier Kandidaten auf einer Warteliste.

Freuen würde es Ingo Woythe, den Leiter vom Geschwiste­rscholl-gymnasium in Sondershau­sen, wenn sich der eine oder andere Schüler, der in Roßleben abgewiesen wurde noch bei ihm anmelden würde. An der Schule in der Kreisstadt werden nach derzeitige­m Stand im nächsten Schuljahr nur 55 Fünftkläss­ler in zwei Klassen unterricht­et. Jetzt sind es noch 57. Woythe hatte sich 60 Neuanmeldu­ngen zum Ziel gesetzt, um dreizügig planen zu können. „Leider war bei uns von dem Zuwachs an zukünftige­n Gymnasiast­en nicht so viel zu spüren, wie erhofft“, so der Schulleite­r.

 ??  ?? Die neue Thüringer Gemeinscha­ftsschule hinter dem alten Hardenberg-gymnasium in Greußen ist noch nicht eröffnet, steht aber schon hoch in der Gunst von Schülern und Eltern. Die Zahl der Anmeldunge­n hat alle Erwartunge­n übertroffe­n. Foto: Dirk Bernkopf
Die neue Thüringer Gemeinscha­ftsschule hinter dem alten Hardenberg-gymnasium in Greußen ist noch nicht eröffnet, steht aber schon hoch in der Gunst von Schülern und Eltern. Die Zahl der Anmeldunge­n hat alle Erwartunge­n übertroffe­n. Foto: Dirk Bernkopf

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