Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Guter Start für Fliederbäumchen
Stadt Bad Frankenhausen verband den verschobenen Frühjahrsputz mit einer konzertierten Pflanzaktion
Bad Frankenhausen. Syringa vulgarus Bad Frankenhausen hat die Zwangspause gut überstanden. Voller dunkellila Blütenknospen stehen Bäumchen aufgereiht am Samstagvormittag am Rande des Kurparks und warten darauf, in die Erde zu kommen. Vier Wochen lang warteten sie bei den Stadtwerken auf diesen Tag.
200 junge Fliederbäumchen der neuen Sorte „Bad Frankenhausen“sollten aus Anlass des Jubiläums 200 Jahre Kur in diesem Jahr das Ortsbild der Fliederstadt und ihrer Ortsteile bereichern. Doch da hatte Matthias Strejc (SPD), der Unternehmer, Institutionen und Vereine zum Sponsern der Pflanzen für die Stadt aufrief, die Rechnung ohne die Einwohner gemacht. Im Nu waren alle Fliederbäume vergeben. Und sogar noch viel mehr. Denn auch Privatleute schlugen zu, um ihrer Stadt zum Jubiläum ein blühendes Geschenk zu machen. „Die Reaktion war gigantisch. Bei 280 mussten wir die Aktion dann stoppen. Es hätten noch viel mehr sein können. Aber mit 350 – bei dem Super-preis konnten wir einfach nicht Nein sagen –, haben wir den gesamten Bestand der Firma aufgekauft“, erzählt Strejc am Samstag. Das Wetter hätte besser nicht sein können – strahlend blauer Himmel über der Stadt. Zusammen mit den Fliederhoheiten gibt der Bürgermeister am Kurpark den offiziellen Startschuss für die Pflanzaktion und Fliederkönigin und -prinzessin laden derweil schon mal zum Fliederfest im Mai ein.
Zur selben Zeit steht junger Flieder anderswo schon in der Erde. Vier Bäumchen orderte der Frauenchor für den Botanischen Garten. Dem Park fühlen sich die sangesfreudigen Damen in besonderer Weise verbunden – beim jährlichen Frühjahrsputz nehmen sie ihn seit Jahren unter ihre Fittiche. Auch am Samstag, wo sie die Wege von Wildwuchs befreien. Unterstützung kommt dabei von der Gymnastikgruppe 50+, die ebenfalls im Botanischen Garten an einer anderen Ecke dem Unkraut den Kampf angesagt haben.
Überall in der Stadt sieht man es am Samstag kehren, graben, schneiden, rechen, wischen und harken. Aber auch in den Ortsteilen, die sich dem Aufruf der Stadt zum Frühjahrsputz anschlossen. In Seehausen scharte sich alles um den Mutzenbrunnen, der in einer konzertierten Aktion mit schwerer Technik wieder mal entschlammt wurde.
Wegen des anhaltenden Frostes im Boden war der städtische Frühjahrsputz um vier Wochen verschoben worden. Die pünktlich eingegangene Flieder-großlieferung musste also zwischengelagert werden. Die Mitglieder des Schachvereins, die ihr Vereinsdomizil rund um das Chausseehaus
„Bei 280 mussten wir die Aktion stoppen“
auf Vordermann brachten, setzten drei Fliederbäumchen am Busbahnhof ein. Am Stadtrand Richtung Esperstedt schwenkten Jürgen Mascher und Volker Steinacker von den Stadtwerken die Spaten und hoben Pflanzlöcher aus. Und der Heimatverein Udersleben, der beim Frühjahrsputz den Bau der neuen Bühne für das Lindenblütenfest vorbereitete, setzte drei Exemplare am Tanzplatz gleich Die Männer von der Burschenschaft Udersleben schälten Lärchenholz. Die Stämme sind für die Bühne am Sportplatz.
neben dem Vereinssitz. Ein bisschen gedulden muss sich dagegen noch Maria Rödiger. Die 84-Jährige hat der Stadt drei Fliederbäumchen spendiert – für sich und die beiden Söhne, wie sie verriet. „Das ist eine tolle Idee und was Bleibendes auch“, lächelt sie. Die Stadtwerker werden noch die nächsten Tage mit pflanzen zu tun haben. Wie alle Spender bekommt Maria Rödiger „ihre“Fliederbäume zugewiesen
und wartet nun gespannt auf die Post von der Stadt mit der Urkunde und dem Hinweis auf den Standort.
Die Fliedersorte „Bad Frankenhausen“(Syringa vulgarus Bad Frankenhausen) war beim 25. Fliederfest voriges Jahr anlässlich des Festjubiläums von der Firma Piccoplant aus Oldenburg präsentiert worden. Es ist ein Sämling aus der alten Fliedersorte Ludwig Späth.