Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Guter Start für Fliederbäu­mchen

Stadt Bad Frankenhau­sen verband den verschoben­en Frühjahrsp­utz mit einer konzertier­ten Pflanzakti­on

- Von Kerstin Fischer

Bad Frankenhau­sen. Syringa vulgarus Bad Frankenhau­sen hat die Zwangspaus­e gut überstande­n. Voller dunkellila Blütenknos­pen stehen Bäumchen aufgereiht am Samstagvor­mittag am Rande des Kurparks und warten darauf, in die Erde zu kommen. Vier Wochen lang warteten sie bei den Stadtwerke­n auf diesen Tag.

200 junge Fliederbäu­mchen der neuen Sorte „Bad Frankenhau­sen“sollten aus Anlass des Jubiläums 200 Jahre Kur in diesem Jahr das Ortsbild der Fliedersta­dt und ihrer Ortsteile bereichern. Doch da hatte Matthias Strejc (SPD), der Unternehme­r, Institutio­nen und Vereine zum Sponsern der Pflanzen für die Stadt aufrief, die Rechnung ohne die Einwohner gemacht. Im Nu waren alle Fliederbäu­me vergeben. Und sogar noch viel mehr. Denn auch Privatleut­e schlugen zu, um ihrer Stadt zum Jubiläum ein blühendes Geschenk zu machen. „Die Reaktion war gigantisch. Bei 280 mussten wir die Aktion dann stoppen. Es hätten noch viel mehr sein können. Aber mit 350 – bei dem Super-preis konnten wir einfach nicht Nein sagen –, haben wir den gesamten Bestand der Firma aufgekauft“, erzählt Strejc am Samstag. Das Wetter hätte besser nicht sein können – strahlend blauer Himmel über der Stadt. Zusammen mit den Fliederhoh­eiten gibt der Bürgermeis­ter am Kurpark den offizielle­n Startschus­s für die Pflanzakti­on und Fliederkön­igin und -prinzessin laden derweil schon mal zum Fliederfes­t im Mai ein.

Zur selben Zeit steht junger Flieder anderswo schon in der Erde. Vier Bäumchen orderte der Frauenchor für den Botanische­n Garten. Dem Park fühlen sich die sangesfreu­digen Damen in besonderer Weise verbunden – beim jährlichen Frühjahrsp­utz nehmen sie ihn seit Jahren unter ihre Fittiche. Auch am Samstag, wo sie die Wege von Wildwuchs befreien. Unterstütz­ung kommt dabei von der Gymnastikg­ruppe 50+, die ebenfalls im Botanische­n Garten an einer anderen Ecke dem Unkraut den Kampf angesagt haben.

Überall in der Stadt sieht man es am Samstag kehren, graben, schneiden, rechen, wischen und harken. Aber auch in den Ortsteilen, die sich dem Aufruf der Stadt zum Frühjahrsp­utz anschlosse­n. In Seehausen scharte sich alles um den Mutzenbrun­nen, der in einer konzertier­ten Aktion mit schwerer Technik wieder mal entschlamm­t wurde.

Wegen des anhaltende­n Frostes im Boden war der städtische Frühjahrsp­utz um vier Wochen verschoben worden. Die pünktlich eingegange­ne Flieder-großliefer­ung musste also zwischenge­lagert werden. Die Mitglieder des Schachvere­ins, die ihr Vereinsdom­izil rund um das Chausseeha­us

„Bei 280 mussten wir die Aktion stoppen“

auf Vordermann brachten, setzten drei Fliederbäu­mchen am Busbahnhof ein. Am Stadtrand Richtung Esperstedt schwenkten Jürgen Mascher und Volker Steinacker von den Stadtwerke­n die Spaten und hoben Pflanzlöch­er aus. Und der Heimatvere­in Udersleben, der beim Frühjahrsp­utz den Bau der neuen Bühne für das Lindenblüt­enfest vorbereite­te, setzte drei Exemplare am Tanzplatz gleich Die Männer von der Burschensc­haft Udersleben schälten Lärchenhol­z. Die Stämme sind für die Bühne am Sportplatz.

neben dem Vereinssit­z. Ein bisschen gedulden muss sich dagegen noch Maria Rödiger. Die 84-Jährige hat der Stadt drei Fliederbäu­mchen spendiert – für sich und die beiden Söhne, wie sie verriet. „Das ist eine tolle Idee und was Bleibendes auch“, lächelt sie. Die Stadtwerke­r werden noch die nächsten Tage mit pflanzen zu tun haben. Wie alle Spender bekommt Maria Rödiger „ihre“Fliederbäu­me zugewiesen

und wartet nun gespannt auf die Post von der Stadt mit der Urkunde und dem Hinweis auf den Standort.

Die Fliedersor­te „Bad Frankenhau­sen“(Syringa vulgarus Bad Frankenhau­sen) war beim 25. Fliederfes­t voriges Jahr anlässlich des Festjubilä­ums von der Firma Piccoplant aus Oldenburg präsentier­t worden. Es ist ein Sämling aus der alten Fliedersor­te Ludwig Späth.

 ??  ?? Vier Wochen stand der junge Flieder bei den Stadtwerke­n, ehe er beim Frühjahrsp­utz am Samstag endlich in die Erde kam. Weges Frostes war der Frühjahrsp­utz im März verschoben worden. Fotos: Kerstin Fischer
Vier Wochen stand der junge Flieder bei den Stadtwerke­n, ehe er beim Frühjahrsp­utz am Samstag endlich in die Erde kam. Weges Frostes war der Frühjahrsp­utz im März verschoben worden. Fotos: Kerstin Fischer
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Die Frauen der Gymnastikg­ruppe + rückten im Botanische­n Garten dem Wildwuchs zu Leibe.
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 ??  ?? Nur selten macht die Jugendfeue­rwehr ihre Ausbildung in dieser Höhe. Foto: D. Bernkopf
Nur selten macht die Jugendfeue­rwehr ihre Ausbildung in dieser Höhe. Foto: D. Bernkopf

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