Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Die CDU sucht ihren Markenkern
Generalsekretärin Kramp-karrenbauer startet Tour für neues Grundsatzprogramm. Bis Mitte Juli will sie herausfinden, was Parteimitglieder bewegt
Berlin. Die CDU macht sich auf die Suche nach ihrem Markenkern, will sich bis 2020 ein neues Grundsatzprogramm geben und ihren Kurs als Volkspartei klarer bestimmen. „Es geht nicht darum, die Partei nach rechts zu rücken. Die Frage ist, wie wir die CDU als Partei der Mitte verorten“, sagte die neue Cdu-generalsekretärin Annegret Krampkarrenbauer dieser Redaktion. Bis Mitte Juli will die 55 Jahre alte Cdu-politikerin eine ambitionierte Rundreise, eine „Zuhörtour“, machen, bei rund 40 Terminen in allen Teilen der Republik, besonders auch im Osten. Sie will Cdu-mitglieder fragen, was ihnen am Herzen liegt.
„Was unsere CDU ausmacht, welche Themen die Mitglieder umtreiben, auf welche Fragen wir heute noch keine Antwort haben und was die CDU in den kommenden Jahren anpacken muss – das wollen wir auf dem Weg zum neuen Grundsatzprogramm erarbeiten“, heißt es in der Erklär-broschüre zu der Reise. Die Tour startet am Freitag in Konstanz. Nach Terminen in Baden-württemberg folgen Gesprächsrunden etwa in Minden in Nordrhein-westfalen, Braunschweig in Niedersachsen, Gotha und Meiningen in Thüringen, Cottbus in Brandenburg, Berlin und Hamburg. Aus den Gesprächen sollen die Anliegen der Cdu-mitglieder in „Leitfragen“verankert werden.
2019 sollen diese Fragen innerhalb der Partei diskutiert werden. 2020 wird Kramp-karrenbauer mit dem Entwurf eines Grundsatzprogramms auf einer „Antwort-tour“erneut mit Mitgliedern beraten. Es ist ein langer Weg, das weiß die Generalsekretärin. Ende 2020 soll ein neues Grundsatzprogramm stehen – zu dem Zeitpunkt, an dem sich voraussichtlich die Frage nach der Nachfolge von Merkel stellt. Für Kramp-karrenbauer, die in der Nachfolge-debatte in der CDU genannt wird, ist der Zeitplan günstig. Wenn sie die Programmdebatte mit Erfolg führt, wird sie am Ende die CDU gründlich kennengelernt haben. Mehr nachhaltiges Parteiengagement geht kaum.