Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Fichtenholz wird zwischengelagert
Forstbetriebe haben noch immer mit den Sturmschäden zu kämpfen. Festmeter-preise sind unter Druck
Erfurt. Nach „Friederike“im Januar und „Irinäus“im März haben die Forstbetriebe in Thüringen weiterhin mit den Folgen der beiden kräftigen Winterstürme zu kämpfen. Größte Herausforderung neben der Schadensbeseitigung ist derzeit die Stabilisierung des Holzpreises, hieß es. Deshalb will allein die Landesforstanstalt, größter Waldbesitzer im Freistaat, rund 130 000 Festmeter Fichtenholz einlagern. So könne der angespannte Markt entlastet werden.
Gleichzeitig soll in den eigenen Wäldern der Einschlagsstopp für frisches Fichtenholz voraussichtlich bis Ende Juli aufrechterhalten werden, bestätigte gestern „Thüringenforst“-vorstand Jörn Ripken. Ausnahmen gebe es nur für kleinere Sägewerkskunden, die außerhalb der Sturmgebiete liegen.
Nach Angaben der Thüringer Landesforstanstalt verursachten die beiden Stürme insgesamt rund 650 000 Festmeter Schadholz. Im Vergleich dazu: Die „Kyrill“-schadmenge vor elf Jahren lag bei über drei Millionen Festmeter. Besonders stark sind die Baumschäden in diesem Jahr in den Regionen Leinefelde, Bad Salzungen sowie Jena-holzland und Weida. Die Waldbesitzer wurden erneut aufgefordert, die geplanten Holzernten bei Fichte mindestens in die zweite Jahreshälfte zu verschieben, um den regionalen Holzmarkt nicht zusätzlich zu belasten. In Thüringen gibt es insgesamt rund 180 000 private Waldbesitzer und rund 700 Kommunen, die ebenfalls Waldflächen besitzen. Der Freistaat gehört zu den waldreichsten Bundesländern. Rund 550 000 Hektar umfasst die Fläche, auf der bis zu 330 Millionen Bäume stehen. Jedes Jahr werden regulär 2,5 Millionen Festmeter geschlagen.
Die 24 Thüringer Forstämter wurden nach den Stürmen bereits angewiesen, jedwede Forstschutzanfragen privater Waldbesitzer vordringlich zu bearbeiten. Besonders wichtig ist jetzt, dass die Bruchholzmassen schleunigst aus dem Wald geschafft werden, ehe bei warmen Frühjahrstemperaturen die Borkenkäfer fliegen – und sich explosionsartig vermehren.
Krisenmanagement der Waldbesitzer