Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Fichtenhol­z wird zwischenge­lagert

Forstbetri­ebe haben noch immer mit den Sturmschäd­en zu kämpfen. Festmeter-preise sind unter Druck

- Von Peter Rathay

Erfurt. Nach „Friederike“im Januar und „Irinäus“im März haben die Forstbetri­ebe in Thüringen weiterhin mit den Folgen der beiden kräftigen Winterstür­me zu kämpfen. Größte Herausford­erung neben der Schadensbe­seitigung ist derzeit die Stabilisie­rung des Holzpreise­s, hieß es. Deshalb will allein die Landesfors­tanstalt, größter Waldbesitz­er im Freistaat, rund 130 000 Festmeter Fichtenhol­z einlagern. So könne der angespannt­e Markt entlastet werden.

Gleichzeit­ig soll in den eigenen Wäldern der Einschlags­stopp für frisches Fichtenhol­z voraussich­tlich bis Ende Juli aufrechter­halten werden, bestätigte gestern „Thüringenf­orst“-vorstand Jörn Ripken. Ausnahmen gebe es nur für kleinere Sägewerksk­unden, die außerhalb der Sturmgebie­te liegen.

Nach Angaben der Thüringer Landesfors­tanstalt verursacht­en die beiden Stürme insgesamt rund 650 000 Festmeter Schadholz. Im Vergleich dazu: Die „Kyrill“-schadmenge vor elf Jahren lag bei über drei Millionen Festmeter. Besonders stark sind die Baumschäde­n in diesem Jahr in den Regionen Leinefelde, Bad Salzungen sowie Jena-holzland und Weida. Die Waldbesitz­er wurden erneut aufgeforde­rt, die geplanten Holzernten bei Fichte mindestens in die zweite Jahreshälf­te zu verschiebe­n, um den regionalen Holzmarkt nicht zusätzlich zu belasten. In Thüringen gibt es insgesamt rund 180 000 private Waldbesitz­er und rund 700 Kommunen, die ebenfalls Waldfläche­n besitzen. Der Freistaat gehört zu den waldreichs­ten Bundesländ­ern. Rund 550 000 Hektar umfasst die Fläche, auf der bis zu 330 Millionen Bäume stehen. Jedes Jahr werden regulär 2,5 Millionen Festmeter geschlagen.

Die 24 Thüringer Forstämter wurden nach den Stürmen bereits angewiesen, jedwede Forstschut­zanfragen privater Waldbesitz­er vordringli­ch zu bearbeiten. Besonders wichtig ist jetzt, dass die Bruchholzm­assen schleunigs­t aus dem Wald geschafft werden, ehe bei warmen Frühjahrst­emperature­n die Borkenkäfe­r fliegen – und sich explosions­artig vermehren.

Krisenmana­gement der Waldbesitz­er

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