Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Von Amerikas Folk-wurzeln bis hin zu Kuriositäten
Duo Gordie Tentrees & Jaxon Haldane hinterlässt ein gute gelauntes Publikum
Bad Frankenhausen. Mehr als 100 zahlende Gäste kamen am Freitagabend zum Konzert von Gordie Tentrees und Jaxon Haldane aus Kanada in die Eingangshalle des Panorama-museums. Die beiden boten Oldschool-singer-songwriter-stoff, der in Vortragsweise und Instrumentierung an die Tage der Greenwich-village-szene im New York der frühen 60er-jahre erinnerte, also an Protestsänger wie Woody Guthrie und Pete Seeger oder Folk-ikonen wie Fred Neil, Phil Ochs, Arlo Guthrie, Joan Baez bis hin zu Bob Dylan. Natürlich waren da auch Anklänge an Billie Braggs Woody-guthrie-projekt „Mermaid Avenue“unüberhörbar. Es ging ganz tief zu den Wurzeln amerikanischer Folk-music, mit einer Vielzahl von Instrumenten.
Den Auftakt machte in einem Set aus sechs Country-stücken Jaxon Haldane. Er spielte die Akustikgitarre (ganz ohne Stecker) in differenziertem Pickingund Melodiespiel, verzichtete auch im restlichen Konzert auf jedes Akkordgeschrummel, wechselte später zum Banjo und sang mit einer warmen Baritonstimme diese Melodie-seligen Country-lieder. Als er dann noch zu jodeln begann, bekam er nicht nur die ersten Lacher, sondern auch die Sympathie des Publikums.
Nach einer Pause kam Gordie Tentrees auf die Bühne und ließ den Hauptteil des Konzertes mit Stücken aus seiner eigenen Feder folgen, bevorzugt von der aktuellen Live-cd „Grit“. Energiegeladen trug er seine Songs mit einer kräftigen, weniger modulationsfähigen Stimme, fast in einer Art Sprechgesang vor. Seine Stücke klangen somit gesanglich etwas eindimensional, dennoch rissen sie das Publikum suggestiv mit, packten es.
Dabei begleitete er sich auf der Akustik-gitarre oder auf seiner National Steel. Ab und an spielte er Mundharmonika-passagen und stampfte den Rhythmus auf seiner Stompbox. Jaxon an seiner Seite sorgte für die instrumentalen Finessen mal auf der selbstgebauten Zigarrenbox-egitarre, auf dem Banjo, dann wieder das Banjo zupfend, den Backing-gesang beisteuernd, Slides auf seiner selbstgebauten Zigarrenkisten-steel-gitarre spielend oder mit dem Fiddlebogen die Säge traktierend, was wunderbar jaulende Klänge verursachte. Mit solchen Kuriositäten sorgte er für Abwechslung bei den sonst eher gleichförmig anmutenden Stücken.
Gordie witzelte zwischen den Stücken von der platten, einförmigen Landschaft bei sich zu Hause am Yukon-river und äußerte seine Verwunderung über die Andersartigkeit der hiesigen Landschaft, erzählte von seinem Musiker-alltag und seiner Familie. Daraus sind auch seine Stücke gemacht, mal eher folkig, dann countryest, seltener auch mit bluesiger Note -- eine Melange, die beide sehr puristisch vortrugen. In einem Stück spielte die aktuelle Politik im Nachbarland Kanadas und deren momentaner Präsident eine Rolle – vorgetragen in der Protestsongpose, was vom Publikum positiv aufgenommen wurde.
In diesem Konzert waren gute Englischkenntnisse hilfreich, denn Gordies Stärke liegt in seinen Texten. Gordie & Jaxon präsentierten im zweiten Konzertteil vor allem aktuelle eigene Stücke. Nach zwei Zugaben und viel Beifall endete der Konzertabend mit den beiden kanadischen Musikern und einem gut gelaunten Publikum.