Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Zu Russland treu wie die Nibelungen
Abtrünnige müssen ums Leben fürchten
Wie Außenminister Lawrow den Bericht des Schweizer Labors aus dem Kontext gerissen und eine Lügengeschichte daraus gemacht hat, ist mal wieder typisch für die russische Regierung und ihrer Staatspresse. Fakt ist, dass laut deutschem Auswärtigem Amt es sich um ein hochreines russisches Nervengift handelt, dass nur in einem professionellen Labor hergestellt werden kann.
Erfreulich ist, dass Außenminister Maas klar Stellung dazu bezogen hat und entgegen seinem Vorgänger Gabriel sich auf die Seite der Nato-partner schlägt. Das hält die russische Seite nicht davon ab, weiterhin jegliche Beteiligung am Giftanschlag gegen Julia und Sergej Skripal abzustreiten und die Schuld den Briten zuzuschieben. Doch was hätten die davon? Zuerst geben sie dem Doppelagenten Skripal Asyl und dann wollen sie ihn mit russischem Gift umbringen?
Da fällt einem gleich der Kremlkritiker und ehemalige Kgb-agent Litwinenko ein, der vor Jahren in London mit Polonium vergiftet wurde. Die gleiche Machart, um abtrünnige Personen aus dem Weg zu räumen. Putin versucht, die europäischen Demokratien zu untergraben und die EU zu spalten. Dass seine Bemühungen auf fruchtbaren Boden stoßen, zeigen vor allem die Linke und die AFD in Tv-talks, wo Putin mit Vehemenz verteidigt wird. Vor allem erstaunt da schon die Nibelungentreue der Linken, die mit der Führerin der kommunistischen Plattform, Sahra Wagenknecht, die größte Fürsprecherin ist. Hat Wagenknecht etwa ganz vergessen, dass Russland nicht mehr die Sowjetunion ist, also nicht der alte Klassen- und Waffenbruder?
Volker Jödicke, Kraja