Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
„Abgeschenkt wird gar nichts“
Uwe Leese, Trainer in Rottleben, steht am Dienstag im Pokalfinale gegen Salza und will aufsteigen
Rottleben. Er ist der Kopf der Mannschaft. Uwe Leese trainiert die SPG Rottleben/göllingen und hat mit der Mannschaft noch Großes vor. Aktuell könnte er Vereinsgeschichte schreiben. Am kommenden Dienstag (16 Uhr) steht er mit seiner Truppe im Kreispokalfinale gegen Salza in Bad Frankenhausen. Und das will er natürlich gewinnen. Zudem hat die Elf die Möglichkeit, in die Kreisoberliga aufzusteigen. Wir sprachen mit dem Rottlebens Trainer über Aufstieg, Pokalfinale, Zukunft und sein Trainerdasein.
Herr Leese, nach der furiosen Hinrunde ohne Niederlage und nur einem Unentschieden lief es in der Rückrunde noch nicht so optimal. Wie geht es Ihnen, wenn sie momentan auf die Tabelle in der Kreisliga schauen?
Es ist ja noch gar nichts verloren. Es geht mir gut, wenn ich auf die Tabelle schaue. Es ist nur ein Punkt Rückstand. Da ist noch alles möglich.
Wie kam es zu dem Einbruch in der Rückrunde?
Die Hinrunde lief ja wie ein Länderspiel (lacht). Dann aber wurde es etwas härter. Wir hatten keine optimale Vorbereitung. Haben fast alles in der Halle machen müssen. Dann sind Verletzungen dazugekommen. Teilweise standen mir bis zu sechs Mann nicht zur Verfügung. Außerdem sind die Jungs mitunter zu leichtfertig in die Spiele gegangen. Das macht sich alles bemerkbar. Seit den beiden letzten Spielen aber sind wir wieder in der Spur.
Der Aufstieg ist aber das realistische Ziel?
Ja natürlich. Das haben wir uns erarbeitet und wir liegen nur einen Punkt hinter Reinsdorf. Wir wollen aufsteigen. Zwar haben wir es nicht mehr in der eigenen Hand, da die Partie gegen Reinsdorf schon durch ist, aber auch sie können stolpern.
War es vor der Saison auch das Ziel, aufzusteigen?
Nein, das nicht. Wir wollten oben mitspielen. Zuvor sind wir zweimal Vierter geworden. Diesen Abstand, auch was die Punkte angeht, wollten wir verringern. Und das ist ja bisher sehr gut gelungen.
Nun steht am kommenden Dienstag das Pokalfinale gegen Kreisoberligist Salza in Bad Frankenhausen auf dem Programm...
Das ist für viele Spieler das Highlight. Ich sehe es als Bonus für diese Saison. Aber es ist schon bemerkenswert, wie sich die Jungs von Runde zu Runde durchgekämpft haben.
Wie sehen Sie ihre Chancen auf den Pokalsieg?
Wir sind ganz klar der Außenseiter. Salza spielt eine Liga höher. Sie agieren spielerisch und kämpferisch auf hohem Niveau. Aber im Fußball ist alles möglich. Warum nicht auch bei uns. Abgeschenkt wird in solch einem Spiel gar nichts. Wir werden voll dagegenhalten und vielleicht gelingt uns die Überraschung.
Salza hat ihr Team gleich zweimal beobachten lassen und ihnen gute Noten bescheinigt. Das sind schon teils professionelle Züge.
Ja, das kann man so sagen. Salza ist eine Topmannschaft und will gerne aufsteigen. Ich kenne die Mannschaft, habe sie mir auch schon öfters angesehen. Schaut man auf die beiden Tabellen sind Parallelen zu erkennen. Beide sind Zweiter, beide haben einen Punkt Rückstand auf den Ersten. Aber es ist eben eine Liga dazwischen.
Schaut man auf den Spielort Bad Frankenhausen , könnte man denken, es wird ein Heimspiel für Ihre Mannschaft.
Das könnte man denken. Von der Entfernung her auf jeden Fall. Der neutrale Besucher drückt ja meistens dem Underdog (Außenseiter) die Daumen. Aber auch solche Sympathien muss man sich erarbeiten und das werden wir versuchen. Blicken wir mal ein wenig in die Zukunft. Sie haben zwei Toptorjäger in ihren Reihen. Felix Ruthe (27 Treffer) und Clemens Rumpf (15 Treffer). Werden die beiden auch in der kommenden Saison in Rottleben spielen?
Davon gehe ich aus. Keiner hat angedeutet, wegzugehen. Ob es nun mit dem Aufstieg klappt oder nicht. Sollten wir jedoch aufsteigen, müssen wir uns weiter verstärken. Das ist völlig klar. In der Breite müssen wir zulegen.
Und für diese Breite haben Sie ja nun schon was getan. Mit Martin Jakobi ist ein Mann aus Westerengel zu ihnen gewechselt.
Ja, das ist richtig. Martin ist schon seit ein paar Wochen bei uns und hat gegen Berka sein Debüt gegeben. Das hat er richtig gut gemacht. Er kommt aus Westerengel und bringt dementsprechend Erfahrung aus der Kreisoberliga und Landesklasse mit. Das hilft uns sehr weiter.
Und noch mal zu Ihnen als Person. Sie sind nun 69 Jahre alt. Wie lange wollen Sie noch machen?
Ich habe nicht vor, aufzuhören. Gerne würde ich noch eine Saison dranhängen. Ich bin jetzt wieder drei Jahre hier in Rottleben. Ich war schon um die Jahrtausendwende mehrere Jahre hier. Und nun können wir die Früchte ernten. Man sieht das Ergebnis meiner und der Arbeit der Vereinskollegen. So etwas will man auch genießen und natürlich weiter ausbauen. So lange ich mich noch gut fühle, ist ein Ende nicht absehbar.