Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Viele Orgeln nicht mehr bespielbar
Orgelbeauftragter Andreas Fauß beklagt Zustand der Instrumente. Neue Ta-serie widmet sich
Berka. Im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-sondershausen gibt es knapp 90 Kirchen, die Anzahl der Orgeln ist etwa vergleichbar. „Es gibt wenige Kirchen, in denen es gar keine Orgel gibt. In einigen sogar zwei“, erklärt Andreas Fauß. Er ist Kreiskantor und Orgelsachverständiger Mitteldeutschlands.
Bei vielen Orgeln im Landkreis besteht Reparatur-, Instandsetzungsoder Restaurationsbedarf, schätzt Andreas Fauß ein. „Insgesamt befinden sie sich in einem relativ schlechten Zustand.“So gebe es nur wenige Instrumente, an denen man einen fremden Organisten ohne Weiteres spielen lassen könnte. „Ich möchte diese Zahl erhöhen“, sagt Andreas Fauß mit Nachdruck.
Mit dem 43-jährigen Orgelexperten besucht die Thüringer Allgemeine in den nächsten Monaten Gotteshäuser, die zum Kirchenkreis gehören, um die jeweilige Orgel – auch die Königin der Instrumente genannt – vorzustellen. Wer sind die Erbauer? In welchem Zustand befindet sich das Instrument? Was muss gemacht beziehungsweise investiert werden, um eine Orgel wieder erklingen zu lassen? All diese Fragen sollen in unserer neuen Serie beantwortet werden.
Ein Instrument, das sich in gutem Zustand befindet, aber trotzdem für Organisten eine Herausforderung darstellt, ist die Orgel in der Kirche im Sondershäuser Ortsteil Berka.
Zahl der bespielbaren Orgeln im Kreis erhöhen
Sie wurde im Jahre 1724 von W.G. Nordt erbaut. „Man ist unsicher, ob es sich beim Erbauer um Wolfgang Heinrich Nordt handelt“, so der Experte. Dieser habe die ursprüngliche Orgel in der Schlosskapelle in Sondershausen gebaut und sei „ein privilegierter Orgelbauer im Fürstentum gewesen“.
Die Berkaer Orgel wurde nachweislich 1805/06 sowie Ende des 19. Jahrhunderts umfangreich instandgesetzt. Zu Ddrzeiten erlitt sie erheblichen Schaden durch mutwillige Zerstörung. In den Jahren 1990/91 erfolgte eine Teilrestauration und Rekonstruktion.
Die Berkaer Orgel ist eine der wenigen, die dank eines Wartungsvertrages mit einer Orgelbaufirma in regelmäßigen Abständen überprüft wird, falls nötig repariert. Andreas Fauß ist von der „kleinen aber feinen“Orgel begeistert. „Sie ist sehr gut für alte Musik geeignet. Zum Beispiel aus der Bach-zeit“, schwärmt er. Die Orgel „klingt sehr hell und filigran, nicht so wuchtig. Ein wahres Schätzchen“, fügt Fauß noch an. Eine