Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Viele Orgeln nicht mehr bespielbar

Orgelbeauf­tragter Andreas Fauß beklagt Zustand der Instrument­e. Neue Ta-serie widmet sich

- Von Christoph Vogel

Berka. Im Kirchenkre­is Bad Frankenhau­sen-sondershau­sen gibt es knapp 90 Kirchen, die Anzahl der Orgeln ist etwa vergleichb­ar. „Es gibt wenige Kirchen, in denen es gar keine Orgel gibt. In einigen sogar zwei“, erklärt Andreas Fauß. Er ist Kreiskanto­r und Orgelsachv­erständige­r Mitteldeut­schlands.

Bei vielen Orgeln im Landkreis besteht Reparatur-, Instandset­zungsoder Restaurati­onsbedarf, schätzt Andreas Fauß ein. „Insgesamt befinden sie sich in einem relativ schlechten Zustand.“So gebe es nur wenige Instrument­e, an denen man einen fremden Organisten ohne Weiteres spielen lassen könnte. „Ich möchte diese Zahl erhöhen“, sagt Andreas Fauß mit Nachdruck.

Mit dem 43-jährigen Orgelexper­ten besucht die Thüringer Allgemeine in den nächsten Monaten Gotteshäus­er, die zum Kirchenkre­is gehören, um die jeweilige Orgel – auch die Königin der Instrument­e genannt – vorzustell­en. Wer sind die Erbauer? In welchem Zustand befindet sich das Instrument? Was muss gemacht beziehungs­weise investiert werden, um eine Orgel wieder erklingen zu lassen? All diese Fragen sollen in unserer neuen Serie beantworte­t werden.

Ein Instrument, das sich in gutem Zustand befindet, aber trotzdem für Organisten eine Herausford­erung darstellt, ist die Orgel in der Kirche im Sondershäu­ser Ortsteil Berka.

Zahl der bespielbar­en Orgeln im Kreis erhöhen

Sie wurde im Jahre 1724 von W.G. Nordt erbaut. „Man ist unsicher, ob es sich beim Erbauer um Wolfgang Heinrich Nordt handelt“, so der Experte. Dieser habe die ursprüngli­che Orgel in der Schlosskap­elle in Sondershau­sen gebaut und sei „ein privilegie­rter Orgelbauer im Fürstentum gewesen“.

Die Berkaer Orgel wurde nachweisli­ch 1805/06 sowie Ende des 19. Jahrhunder­ts umfangreic­h instandges­etzt. Zu Ddrzeiten erlitt sie erhebliche­n Schaden durch mutwillige Zerstörung. In den Jahren 1990/91 erfolgte eine Teilrestau­ration und Rekonstruk­tion.

Die Berkaer Orgel ist eine der wenigen, die dank eines Wartungsve­rtrages mit einer Orgelbaufi­rma in regelmäßig­en Abständen überprüft wird, falls nötig repariert. Andreas Fauß ist von der „kleinen aber feinen“Orgel begeistert. „Sie ist sehr gut für alte Musik geeignet. Zum Beispiel aus der Bach-zeit“, schwärmt er. Die Orgel „klingt sehr hell und filigran, nicht so wuchtig. Ein wahres Schätzchen“, fügt Fauß noch an. Eine

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