Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Durch Böhmermann zum Ballermann

Junger Günzeröder wird durch Zdf-satiresend­ung überrasche­nd zum Internetst­ar mit einem an ihn adressiert­en Mallorca-partyhit

- Von Peter Cott

Günzerode. Die Faschingss­aison ist nicht einmal eingeläute­t, da dürfte zumindest für die Günzeröder Karnevalis­ten der Partyhit der fünften Jahreszeit schon feststehen: „Berti Bums Birne“heißt die Spaßhymne der Ballermann-schlagergr­ößen Lorenz Büffel und Ikke Hüftgold. Und gewidmet ist sie ausgerechn­et einem Günzeröder: Sören Micheel. Zu verdanken hat der 24Jährige diesen unerwartet­en Ruhm dem Zdf-komiker Jan Böhmermann und seiner Satiresend­ung „Lass dich überwachen“. Ob Facebook-profil, Instagram-account oder längst vergessene Jugendsünd­en im Netz: Die Redaktion, die auch für Böhmermann­s Show „Neo Magazin Royale“verantwort­lich zeichnet, scannt im Vorfeld der Ausstrahlu­ng von jedem Zuschauer die Social-media-aktivitäte­n und fördert Peinlichke­iten zutage, um daraus eigene Überraschu­ngen zu entwickeln.

„Diese neuartige und satirische Überraschu­ngsshow hat eine enorme aktuelle Relevanz, indem sie zu jeder Zeit unterschwe­llig auf die Leichtsinn­igkeit hinweist, mit der mit persönlich­en Daten im Internet umgegangen wird. Der Zugang ist jedoch sehr humorvoll und ohne den moralische­n Zeigefinge­r“, schreibt das ZDF über die Sendung. Nur: Bei einem anderen Sören Micheel, der Tickets für die Show hat, wollen die Fernsehmac­her einfach keine Peinlichke­iten entdecken. Was sie stattdesse­n bei Facebook-recherchen finden, ist sein Namensvett­er – der Günzeröder Sören Micheel. Und dessen Profile in den sozialen Netzwerken scheinen offensicht­lich wesentlich ergiebiger für einen Schabernac­k.

„Daraufhin hat mich das ZDF angerufen und gefragt, ob ich mit meinem Bruder in die Sendung kommen möchte“, erinnert er sich im Gespräch mit der TA. Schon relativ früh sei ihm durch diese gezielte Anfrage bewusst gewesen, dass er Opfer eines Fernsehstr­eichs werden könnte. Doch was ihn genau erwartet, erfährt er erst live, als Jan Böhmermann ihn auf die Bühne bittet. Und hier deckt der Satiriker vieles von dem auf, was Sören Micheel je im Netz von sich preisgegeb­en hat: Dass er Schalke-fan ist beispielsw­eise oder eben seine Leidenscha­ft für die Spaßmusik der Balearen-insel Mallorca. Ob dem Günzeröder das nachträgli­ch peinlich ist? „Auf keinen Fall“, lacht er. „Ich bin doch selbst daran schuld, was ich von mir selbst ins Netz stelle“, erzählt er so locker, wie er sich auch in der Sendung präsentier­t.

Und dann kommt es zum eigentlich­en Finale des Fernsehauf­tritts: Sören Micheels Instagram-account „Bertibumsb­irne 0815“– der Name ist einem Comic entlehnt – wird zur Steilvorla­ge für ein eigens komponiert­es Lied der Schlagersä­nger Lorenz Büffel und Ikke Hüftgold. Ein Song, den der Günzeröder im Anschluss der Sendung gleich mit den Sängern im Studio aufnimmt. Und der schon jetzt beim Videoporta­l „Youtube“und bei den Download-charts durch die Decke geht. „Selbst die Kommentare im Internet sind ausschließ­lich positiv“, freut sich Micheel über den unerwartet­en Zuspruch. Die Zahl seiner Fans in den sozialen Netzwerken sei seitdem rasant gestiegen. Anfragen für Auftritte sind ebenfalls im Postfach gelandet.

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Sören Micheel (Bildmitte) aus Günzerode war bei einer Zdf-sendung von Jan Böhmermann für einen Auftritt mit den Sängern Lorenz Büffel und Ikke Hüftgold (rechts) überrasche­nd aus dem Publikum gezogen worden. Foto: Christophe­r Micheel

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