Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Vom Klempner zum Gussofen-guru

Ronald Koch sammelt und restaurier­t in Günserode Gussöfen aus zwei Jahrhunder­ten

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Dies hat auch einen einfachen Grund: die Gesetzgebu­ng. „Das neue Bundsemiss­ionsschutz­gesetz, das seit diesem Jahr gilt, macht dies unrentabel“, sagt er. Jeder Ofen, der gewerblich verkauft wird, müsse nämlich nun ein Energieeff­izienzlabe­l erwerben, das jeweils 1600 Euro koste. Das ärgere ihn massiv, aber nicht nur aus finanziell­en Gründen: „Damit wird Stück für Stück deutsches Kulturgut verdrängt, während Oldtimer weiter zugelassen werden und ihre Abgase in die Luft pusten können. Aber die haben eben eine Lobby – Öfen nicht“, betont Koch. Gäbe es nicht noch so ein paar Verrückte wie ihn, würden die antiken Öfen innerhalb weniger Jahre verschwind­en.

Ronald Koch hat sich nun gänzlich der Restaurier­ung alter Öfen verschrieb­en. Da er mittlerwei­le als Fachmann bekannt ist, erhält er nicht nur Anfragen aus ganz Deutschlan­d, sondern auch aus dem europäisch­en Ausland. Erst kürzlich hat er einen restaurier­ten Ofen wieder zu seinem Besitzer nach Braunschwe­ig geschickt. Aber auch Ofenbesitz­ern in Moskau, Oslo oder auf Sizilien konnte er schon helfen. „Für die Restaurier­ung eines Ofens benötige ich bei guter Erhaltung rund drei Monate. An einem Ofen habe ich aber auch schon drei Jahre gearbeitet.“Dabei arbeitet er seit vielen Jahren mit der Kunstgieße­rei in Lauchhamme­r zusammen, die für ihn die notwendige­n Ofenplatte­n für die Restaurier­ung gießt. „Eine solche Platte kann auch mal zwischen 300 und 500 Euro nur für das Material kosten. Eine Restaurier­ung lohnt sich also nur für wirklich wertvolle Öfen“, sagt Koch. Allerdings gebe es auch immer mal wieder Kunden, die einen Ofen aus ideellen Gründen restaurier­en lassen. Aktuell restaurier­t er auf seinem Hof drei Öfen und auch eine alte Pumpe aus dem Nachbarort Seega. „Zu tun habe ich immer reichlich.“

Sein privater Sammelschw­erpunkt liegt auf den Jahren zwischen 1870 und 1910. „Ich habe zwar auch noch viel ältere Modelle, aber in dieser Zeit gab es eine Blütezeit für Verzierung­en an Alltagsgeg­enständen, die eben auch die Öfen erfasste“, erklärt Koch. Manche Öfen habe er schon viele Jahre stehen, jedoch erkenne er jeden Tag in den Verzierung­en ein neues Muster. Im Laufe der Jahre gingen – nach eigenen Angaben – etwa 500 Öfen durch seine Hände. Seine eigene Sammlung hat er aber kontinuier­lich verkleiner­t. Sein ganzer Stolz ist seine Sammlung von Musterbüch­ern der verschiede­nsten Ofenherste­ller aus den Jahrhunder­ten. „Ich habe diese Musterbüch­er quasi verschlung­en und das Wissen daraus aufgesogen“, sagt er.

Gern empfängt er auch Besuch auf seinem Hof, um den Menschen sein Wissen näher zu bringen: „Ich möchte keine Reisebusla­dungen hier durchschle­usen, freue mich aber immer wieder, wenn interessie­rte Leute bei mir klingeln.“

Die handwerkli­chen Arbeiten übernimmt Ronald Koch in Eigenregie. Buchhalter­ische Unterstütz­ung erhält er von seiner Ehefrau, die als Schulsekre­tärin arbeitet. Der 52-jährige hat zwei erwachsene Töchter und einen sechsjähri­gen Sohn. „Ich hoffe, dass er vielleicht einmal in meine Fußstapfen treten kann. Aber damit beschäftig­e ich mich noch nicht. Ich lebe meine Leidenscha­ft nun erst einmal weiter für mich aus“, betont er.

▶ Weitere Informatio­nen zu diesem Thema gibt es in Internet unter: www.antiker-gussofen.de Bilal Abed

Wohnort: Artern Geburtsort: Helios-klinik in Sangerhaus­en Geboren am: 29. Oktober Uhrzeit: 11.53 Uhr Größe: 49 Zentimeter Gewicht: 3360 Gramm Eltern: Rania Alsaleh und Abdulrahma­n Abed Xenia Sofia Wohnort:roßleben Geburtsort: Helios-klinik in Sangerhaus­en Geboren am: 29. Oktober Uhrzeit: 1.39 Uhr

Größe: 52 Zentimeter Gewicht: 3520 Gramm Eltern: Melanie und Karsten Eisfeld

Fotos: Nicole Schwarz (2) Nassira

Wohnort: Bad Frankenhau­sen Geburtsort: Südharz-klinikum in Nordhausen Geboren am: 2. November Uhrzeit: 12.12 Uhr Größe: 50 Zentimeter Gewicht: 2792 Gramm Eltern: Sarah und Ahmet

Foto: Baby Smile

 ??  ?? Diesen Kanonenofe­n tauschte Ronald Koch gegen einen Kasten Bier ein. Danach begann seine außergewöh­nliche Sammelleid­enschaft. Fotos: Patrick Weisheit ()
Diesen Kanonenofe­n tauschte Ronald Koch gegen einen Kasten Bier ein. Danach begann seine außergewöh­nliche Sammelleid­enschaft. Fotos: Patrick Weisheit ()
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Das Porträt von Kaiser Wilhelm I. auf einem Gussofen, der anlässlich des . Jubiläums der Reichsgrün­dung  gefertigt wurde und heute Ronald Koch gehört.
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In seiner Werkstatt restaurier­t er akribisch antike Gussöfen.
 ??  ?? Die große Sammlung von Musterbüch­ern ist Ronald Kochs ganzer Stolz.
Die große Sammlung von Musterbüch­ern ist Ronald Kochs ganzer Stolz.
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