Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Wachablösung mit Ansage
über neue Verhältnisse in der Bundesliga
Am Ende redeten sich die Bayern-bosse die Niederlage schön. Lobten die tolle eigene Leistung beim 2:3 im Spitzenspiel der Fußballbundesliga gegen Borussia Dortmund über den grünen Klee, um jetzt ja nicht noch eine Trainerdiskussion loszutreten. Das zeigt viel vom Selbstverständnis, was mittlerweile an der Säbener Straße herrscht. Sieben Punkte Rückstand hat das Team von Trainer Niko Kovac nun schon auf den Spitzenreiter. Zum Vergleich: Carlo Ancelotti fehlten bei seiner Entlassung vor über einem Jahr nur drei Zähler auf den BVB.
Aber die Bayern haben heute andere Probleme: Viele ausgetretene Mitglieder nach einer mehr als peinliche Medienschelte der Chefriege zum Beispiel. Ober in Fragen der Glaubwürdigkeit nach Enthüllungen von Plänen zu einer eigenen Nobelliga. Da wiegt das mögliche Verpassen des siebenten Meistertitels in Folge scheinbar weniger schwer und wird billigend in Kauf genommen.
Dabei ist der Bayern-leistungsabfall alles andere als überraschend. Dem Team, das ohne Frage auch mit vielen Verletzten zu kämpfen hat, fehlt es an Erneuerung. Robben und Ribery haben ihre besten Jahre hinter sich und Spielern wie Müller oder Boateng täte ein Tapetenwechsel wahrscheinlich ganz gut. Eine personelle Erneuerung hätte das Budget mit Sicherheit hergegeben, sie wurde aber mit verklärtem Blick auf die zurückliegenden Erfolge verpasst.
Ganz anders tritt da der BVB auf: Ein mit Talenten gespicktes Team, dem es durch Spieler wie Reus aber auch nicht an Erfahrung mangelt. Der Sieg der Bvb-bubis geht absolut in Ordnung. In diesem erfrischenden Dortmunder Konter-fußball haben die Münchner nun ihren Meister gefunden.