Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Hase könnte Jäger angesteckt haben
Bei einem der erlegten Tiere wurde der Erreger der Hasenpest nachgewiesen. Zehn Menschen in der Klinik
Berlin. Der Verdacht hat sich bestätigt: Ein bei einer Jagd in Bayern erlegter Wildhase war mit dem Erreger der Hasenpest infiziert. Das berichtet der Bayerische Rundfunk und bezieht sich auf Erkenntnisse des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Zehn Menschen liegen derzeit wegen des Verdachts auf eine Infektion im Krankenhaus – neun Jäger und ein Metzger, die mit dem toten Tier in Kontakt gekommen waren.
Bei der Hasenpest oder auch Tularämie handelt es sich um eine sogenannte Zoonose, eine Infektionskrankheit, die von Tier zu Mensch übertragen werden kann. Sie ist eine meldepflichtige Erkrankung, ausgelöst durch das hochinfektiöse Bakterium Francisella tularensis. Im Jahr 2017 gab es laut dem Rober-koch-institut (RKI) in Deutschland 52 Fälle von Hasenpest, bei 37 von ihnen lag die Quelle der Infektion wohl auch in Deutschland.
Träger des Erregers sind insbesondere Hasen und Kaninchen, aber auch andere Nagetiere. Der Mensch kann sich laut RKI mit dem Erreger über Hautoder Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial oder durch den Verzehr von kontaminiertem Fleisch anstecken, das nicht ausreichend erhitzt worden ist. Eine Infektion ist außerdem über kontaminiertes Wasser, durch das Einatmen von infektiösem Staub oder den Kontakt mit Insekten wie Mücken oder Zecken möglich. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bislang nicht bekannt.
Die Jäger in Bayern haben sich nach bisherigen Erkenntnissen wahrscheinlich bei einer Jagd Ende Oktober angesteckt, als sie die erlegten Tiere häuteten und ausweideten. Eines der Tiere war mit dem Erreger infiziert. Einer der Jäger hat sich laut dem Bayerischen Rundfunk wahrscheinlich bei seinem Hund angesteckt.
Bestätigt ist die Infektion mit Francisella tularensis jedoch bislang nicht. Die Antikörper für den Erreger sind erst nach einigen Tagen im Blut nachweisbar. Die Proben der Patienten werden derzeit am RKI untersucht. „Ich rechne damit, dass Ergebnisse Anfang nächster Woche verfügbar sind“, sagte Dr. Mirko Faber aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie des RKI.
Die Symptome einer Tularämie können bei den Betroffenen sehr unterschiedlich sein, ähneln aber denen einer Grippe: Die Infizierten haben Fieber und Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, auch die Lymphknoten können geschwollen sein. Ohne eine Behandlung mit einem passenden Antibiotikum kann die Sterblichkeit laut RKI über 30 Prozent betragen.
Das Institut empfiehlt als vorbeugende Maßnahmen, Kaninchenfleisch nur gut durchgegart zu essen. Eine Impfung gibt es in Deutschland nicht.