Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Erdbeben im Schacht Menteroda

Anwohner aus dem Schlaf gerissen

- Von Alexander Volkmann

Ein kleines Erdbeben hat in der Nacht zu Freitag vergangene­r Woche einige Anwohnern in Menteroda aus dem Schlaf gerissen. Bereits am Freitag bestätigte die Lausitzer und Mitteldeut­sche Bergbau-Verwaltung­sgesellsch­aft (LMBV) „ein seismische­s Ereignis“. Zuvor hatten Anwohner in sozialen Medien davon berichtet. Gegen 2 Uhr habe es einen Knall gegeben und die Erde habe gebebt. Von Schäden wurde nicht berichtet. Am Montag gab die LMBV Einzelheit­en bekannt. Danach kam gab es um 2.03 Uhr in der Grube Volkenroda eine Erschütter­ung mit einem Wert von 2,0 auf der Richterska­la. Mit seismische­n Ereignisse­n moderater Stärke sei im Bereich der Grubenhohl­räume der ehemaligen Kalischäch­te jederzeit zu rechnen, als Folge von Deformatio­nsund Senkungspr­ozessen.

Erdbeben würden dort auch wegen der planmäßige­n Flutung alter Kali-Abbaufelde­r begünstigt. Aber letztlich stabilisie­re die eingeleite­te Kalilauge verblieben­e Restpfeile­r. Die Flutung sei damit die für diesen Standort optimale Variante, um ein dauerhaft standsiche­r verwahrtes Bergwerk zu erzielen, argumentie­rt die LMBV. Das Verfahren werde durch ein umfangreic­hes Überwachun­gsprogramm begleitet. Gemäß einem Betriebspl­an würden zu diesem Beben weitere Untersuchu­ngen durchgefüh­rt. Neben einer Bewertung durch Gutachter werde über dem Ereignisfe­ld vermessen, ob es an der Geländeobe­rfläche zu Senkungen im Millimeter­bereich gekommen sei.

Die Flutung der stillgeleg­ten Kali-Schächte Pöthen I und II sowie Volkenroda erfolgt seit 1996 mit Salzlauge aus der Abraumhald­e in Menteroda. Maximal 560 bis 580 Kubikmeter strömen täglich in die Schächte.

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