Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Erdbeben im Schacht Menteroda
Anwohner aus dem Schlaf gerissen
Ein kleines Erdbeben hat in der Nacht zu Freitag vergangener Woche einige Anwohnern in Menteroda aus dem Schlaf gerissen. Bereits am Freitag bestätigte die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) „ein seismisches Ereignis“. Zuvor hatten Anwohner in sozialen Medien davon berichtet. Gegen 2 Uhr habe es einen Knall gegeben und die Erde habe gebebt. Von Schäden wurde nicht berichtet. Am Montag gab die LMBV Einzelheiten bekannt. Danach kam gab es um 2.03 Uhr in der Grube Volkenroda eine Erschütterung mit einem Wert von 2,0 auf der Richterskala. Mit seismischen Ereignissen moderater Stärke sei im Bereich der Grubenhohlräume der ehemaligen Kalischächte jederzeit zu rechnen, als Folge von Deformationsund Senkungsprozessen.
Erdbeben würden dort auch wegen der planmäßigen Flutung alter Kali-Abbaufelder begünstigt. Aber letztlich stabilisiere die eingeleitete Kalilauge verbliebene Restpfeiler. Die Flutung sei damit die für diesen Standort optimale Variante, um ein dauerhaft standsicher verwahrtes Bergwerk zu erzielen, argumentiert die LMBV. Das Verfahren werde durch ein umfangreiches Überwachungsprogramm begleitet. Gemäß einem Betriebsplan würden zu diesem Beben weitere Untersuchungen durchgeführt. Neben einer Bewertung durch Gutachter werde über dem Ereignisfeld vermessen, ob es an der Geländeoberfläche zu Senkungen im Millimeterbereich gekommen sei.
Die Flutung der stillgelegten Kali-Schächte Pöthen I und II sowie Volkenroda erfolgt seit 1996 mit Salzlauge aus der Abraumhalde in Menteroda. Maximal 560 bis 580 Kubikmeter strömen täglich in die Schächte.