Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Wirte sorgen für Abstand unter Gästen
Auch wenn viele Gaststätten im Kyffhäuserkreis am Freitag wieder öffnen, gibt es unter den Betreibern Skepsis
Kyffhäuserkreis. In einem Halbsatz teilt das Thüringer Gesundheitsministeriums mit: „Ab 15. Mai: Öffnung von Gaststätten“.
„Kaum kam die Nachricht, gab es zahlreiche Anrufe für Platzreservierungen“, sagt Steffen Töpfer, Inhaber vom Restaurant Schwan in Bad Frankenhausen. „Wir machen am 15. auf, freuen uns riesig. Der Schwan, das Team, ist heiß darauf.“Acht Wochen war das Lokal geschlossen, man habe auch keinen Lieferservice angeboten, weil es schon Anbieter gab. Man sei in der Lage, die Abstandsregelungen und Hygienevorschriften einzuhalten, drin habe man für 20 Gäste Platz, vor der Tür ebenfalls.
Mit Lieferservice über Wasser gehalten
„Die Stadt kommt den Gastronomen entgegen, wo es möglich ist, kann die Fläche erweitert werden, dafür muss man nicht extra zahlen“, betont Töpfer.
Auch Restaurant, Bar und Lounge im „Fertigungsbereich VI“in der Kurstadt sind, wie Mitinhaber Detlev Bahr auf Nachfrage sagte, ab 15. Mai wieder für die Gäste da. In den vergangenen Wochen habe man einen Lieferservice an Speisen sowie Cocktails angeboten. Das Minus durch die Corona-Zwangspause sei „absolut überschaubar“geblieben. Bahr findet die Möglichkeit für die Gastronomen wieder öffnen zu können, etwas zu früh. Weniger Plätze bedeuten weniger Einnahmen bei vollen Kosten wie vor Corona. Man werde öffnen, Abstandsregelungen einhalten. Auf einen Einsatz von Plexiglasscheiben wolle man verzichten. Eine Erweiterung im Außenbereich sei nicht möglich, man werde oben den Saal und die Terrasse mit nutzen.
Auch im „Fertigungsbereich“gibt es schon zahlreiche Anfragen von Gästen. Nun werde man in den nächsten Wochen schauen, wie sich alles entwickelt, ob man vielleicht Öffnungszeiten anpassen müsse. „Es gibt ein super Team, wir sind wie eine Familie“, sagt Bahr und lobt die Stadtverwaltung für ihre Informationen an die Gastronomen.
Mit Putzen, Tische rücken, Abstand messen ist Inhaber Alban Ahmeti am Donnerstag im italienischen Restaurant „La Voglia“am Sondershäuser Marktplatz beschäftigt. Drei seiner Mitarbeiter musste er in Kurzarbeit schicken. Ab Freitag aber ist das siebenköpfige Team wieder komplett.
Deutlich weniger Plätze stehen zur Verfügung
Während der verordneten Schließzeit hatte Ahmeti einen AußerHaus-Verkauf angeboten, um die Verluste etwas zu mildern. Trotzdem, sagt Ahmeti, hatte er einen Umsatzverlust von rund 80 Prozent. Aufgrund der Abstandsregeln hat sich die Zahl der Sitzplätze in den Räumen halbiert. Etwa 35 Personen finden im Restaurant nur noch Platz. Auf der Terrasse gibt es weitere
acht bis zehn Tische. Ahmeti bittet die Gäste, vorab zu reservieren. „Wir notieren Namen und Telefonnummern, fragen, ob sie mit Corona-Kranken Kontakt hatten.“
Nebenan im griechischen Restaurant „Syrtaki“bei Fidan Osmani sind die Stühle schon auseinander gerückt. Von 60 Sitzplätzen stehen nun noch 30 bis 35 zur Verfügung. „Wir sind vorbereitet und froh, endlich wieder loslegen zu dürfen“, spricht Osmani. Die gute Nachricht hat er bereits via Facebook verbreitet. „Es wird empfohlen zu reservieren“, sagt er.
Fest steht, beim Kontakt mit dem Gast tragen die Mitarbeiter Masken. Umsatz sei wichtig, die Verluste während der Schließzeit waren
groß. Drei Mitarbeiter waren in Kurzarbeit.
Im renovierten Gastraum vom Hotel „Thüringer Hof“in Sondershausen wienert die Auszubildende Suzanna den Fußboden. Zwischen den weit auseinandergestellten Tischen, die Ramona PapeWehsling poliert und desinfiziert, ist viel Raum „Wegen der Abstandsregelung haben wir nur noch knapp 30 Plätze. Dafür rücken wir Freitag viele Tische raus auf den Boulevard“, erklärt die Küchenchefin. Sie wird das komplette Speisenangebot bereithalten, ist aber skeptisch, dass sich gleich wieder viele trauen, ein Restaurant zu besuchen. Bratwurststand und Spargelverkauf sollen draußen Kunden anlocken.