Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Mit oder ohne Havertz?

Der umworbene Leverkusen­er Angreifer blieb trotz seines Elfmeterto­res blass. Die Wechselger­üchte verhärten sich

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Berlin. Als die anderen jubelten, stand Kai Havertz mit verschränk­ten Armen auf dem Rasen des Berliner Olympiasta­dions. Die ungeliebte Medaille für den zweiten Platz hing dem Jungstar von Bayer Leverkusen noch um den Hals, dabei hätte er sie selbstrede­nd jederzeit für den goldenen Pokal eingetausc­ht, den jetzt aber wieder einmal die Spieler von Bayern München in die Luft stemmen durften. Sein erstes großes Finale wird den 21-jährigen Havertz prägen – vielleicht auch bei der Entscheidu­ng über seine fußballeri­sche Zukunft.

Die Frage, die sich aufdrängte: War die Final-Niederlage Havertz’ Abschiedsv­orstellung im WerkselfDr­ess? Sein Trainer wollte davon nichts wissen. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte Peter Bosz kühl und knapp nach Abpfiff. Und das, obwohl große Klubs wie der FC Chelsea aus England heiß auf den Offensivsp­ieler sein sollen.

Finalgegne­r FC Bayern hatte immerhin kurz vor dem Finale erst eine Havertz-Verpflicht­ung in diesem Sommer ausgeschlo­ssen. Das heißt aber nicht zwangsläuf­ig, dass Havertz nicht wechselt. Bosz und Sport-Geschäftsf­ührer Rudi Völler betonen derweil bereits seit Längerem, wie sehr sie sich einen Verbleib wünschen. Natürlich, weil mit Havertz (Vertrag bis 2022) die Chancen größer sind, auch in Zukunft wieder in Endspielen zu stehen.

Seine Endspiel-Premiere wird der Edeltechni­ker aber nicht so schnell vergessen. Vor allem in der ersten Hälfte gegen Bayern prallte Havertz als Sturmspitz­e regelmäßig an der Münchner Abwehr um den starken David Alaba ab. Bosz wusste, dass Bayer das Spiel nicht verloren hatte, weil Havertz diesmal nicht alle anderen überragte, wie er es sonst so häufig in der Bundesliga tut. „Wir sind alle sehr enttäuscht, dass wir als Mannschaft nicht die Leistung gebracht haben, wie wir das gerne sehen und die wir bringen können“, sagte der 56-Jährige: „Und dann werde ich hier nicht einen Spieler beurteilen.“

Für die Leverkusen­er steht im August noch die Europa League an. Nach einem Kurzurlaub für die Spieler natürlich, denn der ist nach dem Finale von Berlin bitter nötig. „Wir müssen das erst einmal verkraften“, sagte Bosz und Kapitän Lars Bender fügte in der ARD hinzu: „Für viele ist es das erste Mal. Deswegen muss man das auch erstmal aus den Köpfen rauskriege­n. Dann attackiere­n wir die Europa League.“

Mit oder ohne Kai Havertz? sid

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FOTO: GETTY Umworbener Jungstar: Leverkusen­s Kai Havertz

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