Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Wittig und Knopf gewinnen am Kulpenberg
Der erste Lauf in Nordthüringen nach der Zwangspause ging erfolgreich über die Bühne
Bad Frankenhausen. Glückliche Gesichter, Erleichterung und Freude. Das war am Sonntag bei den Läuferinnen und Läufern zu sehen, die beim 25. Kulpenberglauf teilnahmen. Aber nicht nur sie. Auch die Organisatoren um Nico Bachmann vom Kyffhäuser Berglauf-Verein (KBLV) ziehen eine positive Bilanz und können sich selbst auf die Schulter klopfen. „Es hat alles gepasst heute. Wir können stolz auf uns sein. Alle sind wohlbehalten ins Ziel gekommen und auch alles hat es gefallen“, sagt Bachmann, der ebenfalls mitlief und den 31. Platz machte, was aber völlig nebensächlich war.
Den ersten Platz machte, wie sollte es anders sein, Stephan Knopf aus Artern. Der Ausnahmeathlet ist nicht zu bremsen, stellte ein weiteres Mal seine Klasse unter Beweis und kam mit über vier Minuten Vorsprung vor dem Zweiten Martin Knoll von der Laufgruppe Bad Frankenhausen/Göllingen ins Ziel. Es ist sein achter Sieg seit 2011. „Es ist schon Wahnsinn wie Stephan läuft, da kommt keiner mit. Im großen Umkreis holt ihn keiner ein. Er ist einfach der Schnellste hier und bei uns Dauersieger. Da hat auch Corona nichts daran geändert“, zollt Bachmann ihm größten Respekt ab.
„Ich bin froh, dass es wieder losging. Richtige Wettkämpfe sind schon was anderes als die virtuellen. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht bei diesem schwierigen Lauf zu starten. Auf knapp 10 Kilometer müssen fast 400 Höhenmeter bewältigt werden. Ich denke das ist einer der anspruchsvollsten Läufe der Region. Großes Lob an den Kyffhäuser-Berglauf-Verein, der das trotz Corona unter Einhaltung aller Hygienerichtlinien wirklich super organisiert hat“, sagt Knopf nach dem Lauf.
Bei den Frauen gab es ebenso eine herausragende Person. Nancy Wittig vom Leichtathletikverein aus Artern war nicht zu bremsen und kam nach gut 55 Minuten ins Ziel. Die Zweitplatzierte Cornelia Wojciechowski
vom Kyffhäuser Berglauf-Verein hatte neun Minuten Rückstand. „Auch Nancy ist eine starke Sportlerin. Welchen Sprung sie in den letzten zwei Jahren gemacht hat, ist schon beeindruckend“, spart Nico Bachmann auch hier nicht mit Lob.
Eine weitere Koryphäe ist Jürgen Ellerkamm. Der 82-Jährige, der gefühlt schon bei jedem Lauf dabei war, ließ es sich nicht nehmen und nahm teil. Auch wenn er als Letzter ins Ziel kam, zeigte er einmal mehr, was mit Wille und Einsatz möglich ist.
In Bad Frankenhausen am Thüringer Hof ging es los mit der Ausgabe der Startnummern und dann war die Vorfreude kaum noch zu bändigen bei den Startern. Alle Auflagen wurden penibel eingehalten, so wie es geplant war. „Wir hoffen einfach, dass wie Nachahmer finden. In diesem Falle ist das sogar sehr erwünscht“, lacht Bachmann und wünscht sich, dass auch andere Veranstalter sich trauen und ihre Läufe wieder zum Leben erwecken.
Ein solcher Veranstalter war auch da und wollte einfach mal schauen, wie es in Zeiten von Corona so abläuft. Olympiasieger Nils Schumann kam mit seiner Frau Doreen und seinem Vater Peter, der beim KBLV Mitglied ist. Schuman organisiert unter anderem den Legend of cross, der nicht abgesagt ist. „Und da wollte er sich etwas Inspiration holen und einfach schauen, wie es in der jetzigen Zeit so vonstatten geht“, berichtet Bachmann, der stolz ist, dass Schumann dabei war. Im internen „Familienduell“gewann Vater Peter, Nils wurde Dritter, knapp hinter seiner Frau. Ob das intern noch mal ausgewertet wird? Wahrscheinlich nicht ganz so intensiv, wie die Organisation selbst, welcher Schumann einen überzeugenden Daumen nach oben gab.
Ein gutes Zeichen für die weiteren Veranstaltungen in den kommenden Wochen, gleichzeitig für die Sportler ein weiterer Schritt in Richtung Normalität.