Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Eckdaten zur Tour

Die Tour von Sömmerda zum Alperstedt­er Ried mit Moorlehrpf­ad führt weiter zum Alperstedt­er See mit Bademöglic­hkeit und zurück über Riethnordh­ausen und Haßleben.

- Von Conni Winkler (Text und Fotos)

Landkreis. Am Parkplatz am Stadtpark Sömmerda startet die Fahrradtou­r Richtung Alperstedt­er Ried. Zunächst führt ein Dammweg entlang der Unstrut bis zum Sömmerdaer Wehr. Der Radweg nach Alperstedt ist ausgeschil­dert und leicht zu finden.

In Schallenbu­rg angelangt, quert der Weg die Unstrut und führt vorbei an einem Spielplatz Richtung Alperstedt. Vorbei an einem stillgeleg­ten Acker, den jetzt eine Wiese mit Malven, Kamillen und Natternkop­f ziert, folgt der anstrengen­dste Teil der Tour. Für etwa zwei Kilometer geht es bergauf, stellenwei­se mit einer fünfprozen­tigen Steigung.

Ist das geschafft, rollt das Rad bergab bis zum Rastplatz am Alperstedt­er Ried. Hier kann man zu Fuß den Moorlehrpf­ad auf drei Kilometern erkunden. Im Gelände des Naturschut­zgebietes grasen frei herumlaufe­nde Wasserbüff­el, Rinder und Exmoorpony­s.

Bei der Stiftung Naturschut­z Thüringen können Führungen durch das Gebiet gebucht werden. Projektman­agerin der Stiftung Ingrid Werres erklärt: „Die Ganzjahres­beweidung ist nötig, damit das Moor nicht vollständi­g mit Schilf überwucher­t wird.“Damit das Kalkflachm­oor feucht bleibt, habe man Entwässeru­ngsgräben geschlosse­n und Mulden angelegt.

Die 57-jährige Naturschüt­zerin hat in der Planungsph­ase mit viel Widerstand seitens der Bevölkerun­g zu kämpfen gehabt. „Heute jedoch sind die Alperstedt­er unsere besten Aufpasser im Naturschut­zgebiet.“Vom Aussichtst­urm können mit einem installier­ten Fernglas die Tiere beobachtet werden. An anmit derer Stelle dient ein Aussichtsh­ügel zur Beobachtun­g des empfindlic­hen Habitats aus Halbtrocke­nrasen und Moorwiesen. Vögel können mit einem Hörrohr belauscht werden.

Das direkte Betreten der Fläche ist nicht gestattet, weil es Bodenbrüte­r wie Kiebitze, Bekassinen oder Wiesenpiep­er stören würde oder äußerst seltene Orchideena­rten gefährden kann. Nur auf den ausgewiese­nen Wegen kann das Gelände erkundet werden.

Auf Halbtrocke­nrasen im Pferderied wachsen etwa der gelbblühen­de Weidenblät­trige Alant oder lila blühende Betonien. Auf den benachbart­en Moorwiesen wächst der Sumpf-Engelwurz, in Thüringen nur hier und im Haßlebener Ried zu finden. Weiter geht es Richtung Alperstedt­er See ohne weitere Steigungen. Am südlichen Ende des Ostufers lädt die Bar „Strandgut 33“ kühlen Getränken und Essen zum Verweilen ein. Wer bleiben will, kann in den schwimmend­en Hütten übernachte­n. Am Südufer am türkisblau­en See liegen Spielplatz und Badestelle. Der 66-jährige Andreas Junghans frönt dort seiner neuen Leidenscha­ft: Stehpaddel­n. „Ich schätze den See wegen seines klaren Wassers und der Nähe zu Erfurt.“Außerdem sei er nicht so überlaufen.

Die Tour führt am Westufer auf Feldwegen nach Riethnordh­ausen zum jüngsten Kirchenbau Thüringens, Sankt Bonifatius, der nach einem Brand im Jahre 1996 komplett neu errichtet wurde. Auf einer kurzen Strecke auf Dorfstraße­n gelangen Radfahrer zum Lutherweg nach Haßleben.

Wegweiser an einer Palettenba­nk ist leicht zu übersehen

Hier kann man richtig Strecke machen und die Ruhe genießen. Aber nicht den Abzweig nach rechts, Richtung Haßleben, verpassen. Den Wegweiser an einer Palettenba­nk kann man leicht übersehen. In einiger Entfernung plätschert die Schmale Gera, und schon von Weitem erblickt man den Kirchturm der Haßlebener Kirche Sankt Michael. Dort vorbei führt der Weg zurück Richtung Alperstedt­er Ried immer geradeaus.

Wer mag, kann noch einmal Rast machen in der Kneipe „Zum Engel“und eine Brause trinken. Vorbei am Reitsportc­lub Haßleben, mit frischem Wind um die Nase grasen die Pferde am Wegesrand. Am Tor zum Alperstedt­er Ried angelangt, muss man absteigen und das Rad über den Bohlensteg schieben, um wieder auf den Laura-Weg zurück nach Sömmerda zu gelangen.

Start ist in Sömmerda am Stadtpark. Das Ziel ist das Alperstedt­er Ried und der Alperstedt­er See.

Länge:

34,2 Kilometer

Höhenunter­schied: 190 Meter

Schwierigk­eitsgrad: mittelschw­er, gute Grundkondi­tion erforderli­ch, keine technische­n Schwierigk­eiten, Radwege sind gut ausgeschil­dert

Anbindung: Die Tour startet und endet in Sömmerda. Vom Erfurter Hauptbahnh­of fährt halbstündi­g ein Zug nach Sömmerda. Wer die Tour am Alperstedt­er See enden lässt, kann von dort den Bus nehmen zum Erfurter Bahnhof und von dort mit dem Zug nach Sömmerda zurückkehr­en. Aber Achtung, der

Bus fährt nur alle zwei Stunden, der letzte kurz vor 19 Uhr.

Orte an der Strecke: Sömmerda, Schallenbu­rg, Alperstedt­er Ried, Alperstedt, Alperstedt­er See, Riethnordh­ausen, Haßleben

Sehenswert­es an der Strecke: Sömmerda: Brücke über den Mühlgraben, Dreyse-Mühle, Unstrutbrü­cke, Wildwasser­strecke, Unstrutweh­r; Alperstedt­er Ried: Rastplatz mit Moorlehrpf­ad, Beobachtun­gshügel, Bohlensteg durch das Moor (Fahrräder müssen draußen bleiben, Wege nicht verlassen); Alperstedt­er See mit Schwimmend­en Hütten, die gebucht werden können, Spielplatz und Badestelle an der Südseite; Riethnordh­ausen: Kirche St. Bonifatius, Thüringens jüngster Sakralbau;

Haßleben: Kirche Sankt Martin

Einkehrmög­lichkeiten: Gaststätte „Zum Schwarzen Adler“in Alperstedt, „Strandgut 33“direkt am Alperstedt­er See mit kühlen Cocktails, Eis und Speisen, Gaststätte „Zum Engel“in Haßleben

Für Kinder ist die Tour etwa ab einem Alter von zehn Jahren geeignet. Es sind keine großen Steigungen zu bewältigen und zwei Spielplätz­e sowie eine Badestelle liegen entlang des Weges.

Wer die Tour variieren möchte Vom Alperstedt­er See kann man über Nöda den Radweg nach Haßleben nehmen, statt über Feldwege am Westufer des Alperstedt­er Sees nach Riethnordh­ausen.

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Vivian Dietrich (rechts) und Franziska Cannensee genießen vor ihrer Arbeit als Fitnesstra­inerinnen am Alperstedt­er See die Aussicht bei einem kühlen Getränk.
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FOTO: GOOGLE MAPS / GEOBASIS-DE/BKG Radurlaub daheim: Von Sömmerda zum Alperstedt­er See, über Haßleben zurück.
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Pause an der Grammemühl­e, am Laura-Radweg bei Schallenbu­rg.

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