Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Wasserdieb­en drohen Strafen

In Donndorf und Bottendorf pumpen Anwohner illegal das kostbare Nass aus Gräben und der Unstrut ab

- Von Michael Voß

Roßleben-Wiehe. Wasser ist Allgemeing­ut. „Aber manche ignorieren das, zweigen es ab und wollen mit dem kostbaren Nass aus der Umwelt offenbar die größten Tomaten züchten“, sagt Steffen Sauerbier. Illegales Abpumpen von Wasser aus Gräben und der Unstrut bereitet dem SPD-Bürgermeis­ter von Roßleben-Wiehe in den Ortsteilen Donndorf und Bottendorf Sorgen. Mehrfach wurden Anwohner dabei beobachtet.

„Keiner hat etwas dagegen, wenn jemand zwei, drei Eimer zum Gemüsegieß­en schöpft, aber Abpumpen geht gar nicht“, betont Sauerbier. In Donndorf wurde Wasser aus dem Graben abgezweigt, der zwischen Aue, Straße an der Landwehr und Unstrut verläuft. Andere stauten Wasser an, um es später privater Nutzung zuzuführen. Wieder andere leiteten phasenweis­e das Wasser in der Aue um. Auch in Bottendorf bedienten sich Bürger per Pumpe an der Unstrut…

„Das ist kein Kavaliersd­elikt“, merkt Sauerbier an. Denn ohne Sondergene­hmigung ist das verboten. Und eine solche habe aktuell nur die Klostersch­ule, weiß der Bürgermeis­ter. Allen anderen Wasserfrev­lern drohen empfindlic­he Strafen, schnell mal im vierstelli­gen Euro-Bereich.

Denn das Abpumpen kann, bei den niedrigen Wasserstän­den, fatazum le Folgen haben: Gräben trocknen aus, Biotope werden zerstört – Stichlinge sterben in versiegend­en

Restpfütze­n, die Froschlurc­he im Graben zur Herrenwies­e bekommen Probleme. Der Wasserstan­d Beispiel im Toten Arm der Unstrut sinkt, Fische sind gefährdet. Sauerbier erinnert daran, dass im vorigen Dürrejahr Wasser herangepum­pt wurde, um die Karpfen zu retten. „Soll denn das für die Katz‘ gewesen sein?“

Der Bürgermeis­ter appelliert an die Vernunft, aber auch an die Überzeugun­gskraft von Bürgern, die den Wasserdieb­en ins Gewissen reden sollen. Die Stadtverwa­ltung nimmt zudem vertraulic­h Hinweise entgegen. Überdies werden Ordnungsam­t und Untere Wasserbehö­rde verstärkt kontrollie­ren – nicht nur in Donndorf. Spätestens dann könnte das nächste Sprengen des Privatgart­ens sprichwört­lich ins Wasser fallen. Und richtig teuer werden.

 ?? FOTO: WILHELM SLODCZYK ?? Wasser, hier bei Donndorf, ist kostbares Allgemeing­ut.
FOTO: WILHELM SLODCZYK Wasser, hier bei Donndorf, ist kostbares Allgemeing­ut.

Newspapers in German

Newspapers from Germany