Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Wasserdieben drohen Strafen
In Donndorf und Bottendorf pumpen Anwohner illegal das kostbare Nass aus Gräben und der Unstrut ab
Roßleben-Wiehe. Wasser ist Allgemeingut. „Aber manche ignorieren das, zweigen es ab und wollen mit dem kostbaren Nass aus der Umwelt offenbar die größten Tomaten züchten“, sagt Steffen Sauerbier. Illegales Abpumpen von Wasser aus Gräben und der Unstrut bereitet dem SPD-Bürgermeister von Roßleben-Wiehe in den Ortsteilen Donndorf und Bottendorf Sorgen. Mehrfach wurden Anwohner dabei beobachtet.
„Keiner hat etwas dagegen, wenn jemand zwei, drei Eimer zum Gemüsegießen schöpft, aber Abpumpen geht gar nicht“, betont Sauerbier. In Donndorf wurde Wasser aus dem Graben abgezweigt, der zwischen Aue, Straße an der Landwehr und Unstrut verläuft. Andere stauten Wasser an, um es später privater Nutzung zuzuführen. Wieder andere leiteten phasenweise das Wasser in der Aue um. Auch in Bottendorf bedienten sich Bürger per Pumpe an der Unstrut…
„Das ist kein Kavaliersdelikt“, merkt Sauerbier an. Denn ohne Sondergenehmigung ist das verboten. Und eine solche habe aktuell nur die Klosterschule, weiß der Bürgermeister. Allen anderen Wasserfrevlern drohen empfindliche Strafen, schnell mal im vierstelligen Euro-Bereich.
Denn das Abpumpen kann, bei den niedrigen Wasserständen, fatazum le Folgen haben: Gräben trocknen aus, Biotope werden zerstört – Stichlinge sterben in versiegenden
Restpfützen, die Froschlurche im Graben zur Herrenwiese bekommen Probleme. Der Wasserstand Beispiel im Toten Arm der Unstrut sinkt, Fische sind gefährdet. Sauerbier erinnert daran, dass im vorigen Dürrejahr Wasser herangepumpt wurde, um die Karpfen zu retten. „Soll denn das für die Katz‘ gewesen sein?“
Der Bürgermeister appelliert an die Vernunft, aber auch an die Überzeugungskraft von Bürgern, die den Wasserdieben ins Gewissen reden sollen. Die Stadtverwaltung nimmt zudem vertraulich Hinweise entgegen. Überdies werden Ordnungsamt und Untere Wasserbehörde verstärkt kontrollieren – nicht nur in Donndorf. Spätestens dann könnte das nächste Sprengen des Privatgartens sprichwörtlich ins Wasser fallen. Und richtig teuer werden.