Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Ein Fall für das Schwarzbuch Leserpost
Zur Unstrutbahn
Zu „Bahnbrücke bremst Bundeswehrpläne aus“(4. Juli, Seite 17):
20 Millionen Euro soll er also kosten, der Neubau der Bahnstrecke von Bad Frankenhausen nach Bretleben. Wie bei öffentlichen Aufträgen üblich, darf man wohl auch hier damit rechnen, dass es am Ende deutlich mehr sein dürfte. 5- bis 6mal im Jahr werden dann die Panzer des Panzerbataillons 393 nicht mehr über Land nach Sondershausen fahren, sondern in Bad Frankenhausen verladen und zum Übungsgelände transportiert. Ich habe volles Verständnis für alle Anwohner, die bei den meist nächtlichen Transporten in ihrer Ruhe gestört werden und Angst um ihre Häuser haben, wenn alles erzittert. Also weg mit diesen Belästigungen – und das so schnell wie möglich!
Aber müssen dafür wirklich 20 Millionen Euro Steuergelder in eine Bahnstrecke investiert werden, auf der es außer diesen Panzertransporten keinerlei weiteren Verkehr geben soll? Der Freistaat Thüringen wird keinen Personenverkehr für diese Linie bestellen. Wie oft könnten Tieflader die Panzer nach Sondershausen transportieren, bis dafür 20 Millionen Euro an Kosten auflaufen? Oder wie teuer wäre es, eine Verlademöglichkeit in Bretleben oder Heldrungen zu schaffen und eine Strecke dorthin auszuwählen und wenn nötig zu befestigen, die ohne Ortsdurchfahrt auskommt? Oder könnte man ganz auf die Transporte verzichten, wenn man deckungsgleiche Übungspanzer an den Übungsplätzen stationiert? Und was passiert mit der Bahnstrecke, wenn bei der nächsten Bundeswehr-Reform das Panzerbataillon wie schon in den 90erJahren wieder abgezogen wird? Herbert Knischka,
Bad Frankenhausen