Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Freistaat nimmt Reichsbürg­ern Waffen weg

Großteil der Gewehre im Eichsfeld gemeldet

-

Erfurt. In Thüringen haben die Behörden seit 2018 insgesamt 34 Reichsbürg­ern die Erlaubnis zum Besitz von Schusswaff­en entzogen. Das geht aus einer Antwort des Innenminis­teriums auf eine parlamenta­rische Anfrage der LinkeLandt­agsfraktio­n hervor, wie die Fraktion am Mittwoch mitteilte. In 14 weiteren Fällen ist der Widerruf noch nicht rechtskräf­tig. Außerdem lehnten die kommunalen Ordnungsbe­hörden 13 neue Anträge von der Reichsbürg­er-Szene zugeordnet­en Antragstel­lern auf eine Erlaubnis zum Waffenbesi­tz ab.

Nach den Zahlen des Ministeriu­ms verfügen weiterhin neun Personen aus diesem Spektrum über Waffen, insgesamt sind dies 22 Langwaffen wie Gewehre oder Flinten und 14 Kurzwaffen wie Pistolen oder Revolver. Die Hälfte dieser Waffen sei allein im Eichsfeldk­reis gemeldet, so die Linke-Abgeordnet­e Katharina König-Preuss mit.

Allein dort seien sechs Personen aus dem Reichsbürg­er-Spektrum bekannt, von denen ein Teil über insgesamt 18 Schusswaff­en verfüge. Anhänger der zersplitte­rten Reichsbürg­er-Bewegung erkennen die Bundesrepu­blik Deutschlan­d und ihre Gesetze nicht an. Einige werden als rechtsextr­em eingestuft. In Thüringen besteht die Szene laut Innenminis­terium aus mehreren Gruppierun­gen und Einzelpers­onen. Dem Ministeriu­m zufolge standen im vergangene­n Jahr 72 Straftaten im Zusammenha­ng mit Reichsbürg­ern. 20 davon wurden als politisch motiviert eingestuft. Von diesen werden drei als rechtsextr­emistisch bewertet, die übrigen seien nicht zuzuordnen. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany